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Leidenschaft in Rot

Leidenschaft in Rot

Titel: Leidenschaft in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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Papierkrieg wurde prompt erledigt. Wir waren uns alle einig, daß M’Gruder nicht gesund ausgesehen hatte. Ulka sagte, er habe sich den Magen verdorben und nicht geschlafen. Sie ruhte sich in Joannes Schlafzimmer aus. Joanne und Dana waren bei ihr. Ihr Vater wurde verständigt. Er würde am Sonntagmorgen in Phoenix ankommen und sie nach San Francisco zurückbringen. Die Beerdigung würde dort stattfinden. M’Gruders Anwalt wurde benachrichtigt. Überall lungerten Reporter herum, die mit gereiztem Blick in ihren Autos saßen.
    Ich saß mit Glenn Barnweather auf der Terrasse im Schatten. Immer wieder schüttelte der den Kopf. »Verdammte Geschichte, verdammte Geschichte«, wiederholte er ein ums andere Mal, um sich dann noch einen steifen Bourbon einzuschenken.
    »Er hatte gewiß alles, was das Leben wert macht«, sagte ich.
    »Mann, Sie hätten sein Haus auf Hawaii sehen sollen. Ihr Haus jetzt vermutlich. Wissen Sie, wieso es sie so verdammt hart trifft, daß das ausgerechnet jetzt passiert ist? Ich war ’n bißchen beduselt letzte Nacht. Wenn ich mich hingelegt hätte, wär mir schlecht geworden. Da hab ich ’n kleinen Spaziergang gemacht. Nachts sind Geräusche weit zu hören. Die beiden hatten letzte Nacht einen furchtbaren Streit. Haben sich angeschrien. Die Worte konnte ich nicht verstehen. Hat ’ne ganze Weile gedauert. Kaum zu glauben, daß sie sich so aufregen kann, oder? Vielleicht war es ja ihr erster Streit. Ich hatte den Eindruck, daß er sie unter Kontrolle hat. Vielleicht hat er das auch angenommen. Wenn ein Mann, der seit zwei Monaten verheiratet ist, es fertigbringt und die ganze Nacht zum Pokern wegbleibt, wo zu Hause dieser scharfe Zahn im Bett liegt, da weiß man doch, daß er der Boss ist.«
    »Zum Pokern?«
    »Letzten Mittwoch drüben in der Stadt im Klub. Ist ’ne regelmäßige Veranstaltung. Die ganze Nacht durch, einmal im Monat. Er hat ungefähr zweitausend verloren. Ein bißchen was davon hab ich abgekriegt. Es wäre noch mehr gewesen, aber gegen Ende ist er wieder ganz schön hochgekommen.«
    Wenn man sich etwas zurechtgelegt hat, und alle Stücke passen zusammen, dann hat man verdammt was dagegen, wenn einem jemand das Fundament darunter wegtritt. Dann möchte man sein Kartenhaus festhalten, damit es nicht zusammenbricht.
    »Er hat die ganze Nacht gespielt?« fragte ich mit einem Blick auf das große, rote, ernste Gesicht, in dem ich vergeblich nach der Spur einer Lüge oder Ausflucht suchte.
    Sein flüchtiges Grinsen wirkte leicht süffisant. »Bis ins grausame Licht des Tages, McGee. Ich verstehe jeden, den das wundert, wenn man nur einen Blick auf diese Schwedenbraut geworfen hat. Vielleicht brauchte der arme Vance mal ’ne Verschnaufpause. Die sieht verdammt anstrengend aus.«
    Mein schönes Kartenhaus brach in sich zusammen. Fal sehe Annahmen machen einen Höllenlärm, wenn sie im Dreck landen, besonders wenn man die ausersehene Person nicht leiden kann. Ich hatte auch ein kleines Stück ihres Streits mitbekommen, ein Stück, das mit dem vergangenen Mittwochabend in Verbindung gebracht werden konnte. Vielleicht hatte ich gehört, wie er sie fragte, wo sie in jener Nacht gewesen war. Und sie hatte ihn mit mexikanischen Liebhabern verhöhnt ...
    »War Ulka in dieser Nacht auch in der Stadt?« fragte ich ihn.
    »Sie wollte, aber es war nicht das, was man ’ne Sause nennen würde. Eins von Joannes Konzertdingern. Ich drück mich ja, sooft ich kann. Cocktails und Dinnerparty und Konzert. Alles war schon arrangiert, und da hat Ulka gesagt, sie würde nicht mitgehen, und Joanne ist alleine hin.«
    »Vielleicht ist Ulka ja später noch ausgegangen. Haben sie einen Leihwagen?«
    »Ich hab ihnen die Corvette geliehen, die ich für Jo gekauft hatte. Es ist ’ne dreiundsechziger und eigentlich viel zu groß für sie. Sie macht ihr angst. Vance war am Überlegen, ob er sie mir abkaufen soll. Dann hätten sie nach San Francisco fahren und sich ihr Zeug nachschicken lassen können. Mir war’s recht, aber wir sind nicht mehr dazu gekommen, alles zu regeln. Der Wagen ist neu. Etwa fünfzehnhundert Meilen drauf. Er macht Jo angst. Ihre Gedanken schweifen ab, und sie fährt ’ne Delle rein, und davor fürchtet sie sich.«
    »War diese Mittwochnacht das einzige Mal, daß sie sich trennten?«
    »Er hat ziemlich fest an ihr drangehangen.«
    »Fahren sie viel mit dem Auto herum?«
    »Dazu halten wir sie zu sehr auf Trab. Was soll das eigentlich alles?«
    Ich zuckte die Achseln. »Gar nichts. Ich

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