Leidenschaft und Pfefferkuchen
miteinander getrieben hatten, veranlasste sie, den Blick auf den Teppich zu senken.
Nach einer kleinen Weile gestand sie ein: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Willst du, dass ich mich entschuldige?“
Forschend hob sie den Blick zu seinem Gesicht, doch sie konnte nicht ergründen, was in ihm vorging. „Tut es dir denn leid?“
„Nein.“
„Dann entschuldige dich nicht.“
„Na gut.“ Er verlagerte das Gewicht von einem Bein auf das andere. „Ich schätze, es ist Zeit für mich zu gehen.“
„Natürlich.“ Sie ging voraus in den Flur.
Er folgte ihr, beugte sich dann überraschenderweise zu ihr hinunter und küsste sie auf die Wange. „Danke. Das war eine erstaunliche Erfahrung.“
„Tja, nun, für mich auch.“ Trotz ihrer Verlegenheit und dem anhaltenden Entsetzen über ihr impulsives Verhalten konnte sie sich nicht über den körperlichen Aspekt ihrer Vereinigung beklagen. Mark hatte sich als verblüffend wundervoller Liebhaber erwiesen.
„Ich rufe dich an“, versprach er.
„Sag das nicht.“ Darcy zwang sich, ihn anzulächeln. „Das ist eine Art Schlüsselreiz für mich. Ich reagiere darauf wie auf Knopfdruck. Du musst mich nicht anrufen.“
„Was ist, wenn ich es will?“
„Dann tu es einfach, aber sag mir nicht, dass du es tun wirst. Sonst steigere ich mich richtig hinein, und wenn du es dann doch nicht tust, grüble ich ständig darüber, was ich falsch gemacht habe. Zwei Wochen später fällt mir dann wieder ein, dass es nicht mein Verlust ist, sondern deiner. Aber die emotionale Ausfallzeit kann ich nicht gebrauchen.“
„An dir ist nichts auszusetzen“, versicherte er ernst. „Du bist eine unglaublich attraktive und verführerische Frau.“
„Das mag zwar war sein, aber dein Geschlecht kann manchmal recht schwer von Begriff sein. Also versprich mir nicht, dass du mich anrufen wirst. Okay?“
„Abgemacht.“
Mark starrte sie an. Sie musterte ihn und versuchte, sich alles an ihm einzuprägen. Denn sie zweifelte nicht im Geringsten daran, dass sie ihn – abgesehen von sehr steifen Begegnungen an ihrem Arbeitsplatz – nicht wiedersehen würde.
„Bis dann, Darcy. Danke für das Dinner.“
Sie öffnete die Tür; er trat hinaus in die Nacht.
Darcy winkte ihm flüchtig nach, während er zu seiner eigenen Wohnung lief. Sie schloss die Tür und war auf halbem Weg in die Küche, als die ungeschminkte Wahrheit auf sie einstürmte, und zwar mit voller Wucht.
Wie ein voll beladenes Tablett, das einem aus der Hand rutscht und auf den Boden knallt. Dieser alberne Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Wir hatten gerade Sex. Ungeschützten Sex.
Sie lehnte sich an die Wand. Nein, das durfte ihr nicht wirklich passiert sein! Sie war doch nicht so dumm! Oder doch? Nachdem sie sich seit fünf Jahren bemühte, ihre Sache gut zu machen, konnte sie es unmöglich dermaßen verpatzt haben! Und wofür? Für dreißig Minuten heißen, wilden, unglaublichen Sex? Wenn sie schon hemmungslose Gelüste haben musste, konnte sie sich dann nicht an Schokolade halten?
Während sie sich mit allen möglichen Schimpfwörtern bedachte, ging sie zum Kalender und zählte die Tage. Okay, die Gefahr einer Schwangerschaft schien gleich null zu sein, aber es gab andere Erwägungen. Zum einen: Mit wem alles mochte der attraktive Mark Kincaid es in letzter Zeit getrieben haben? Zum anderen: Selbst wenn ihr Körper unbeschadet davonkam, was war mit ihrem emotionalen Wohlergehen?
One-Night-Stands verstießen gegen alles, woran sie glaubte. Sie rühmte sich, eine bedachtsame, intelligente und vernunftbegabte Frau zu sein, die fundierte Entscheidungen traf. Sie hatte die Hölle der letzten Jahre nicht überstanden, indem sie mit jedem hübschen Gesicht ins Bett gehüpft war, das Interesse bekundete.
Warum nur hatte sie zugelassen, dass eine kindische Schwärmerei für ihren gut aussehenden Nachbarn ihre Vernunft überflügelte? Und was sollte sie zu ihm sagen, wenn sie ihm das nächste Mal begegnete?
Zwei Minuten vor der eingestellten Klingelzeit stellte Darcy den Wecker ab. Sie starrte aufs Display. Vier Uhr achtundfünfzig. Sie schätzte, dass sie in der ganzen Nacht nicht mehr als etwa zwei Stunden geschlafen hatte. Sorge und Selbstvorwürfe hatten sie wach gehalten. Als sie schließlich eingeschlummert war, hatte sie prompt von der gefährlichen Begegnung mit ihrem verführerischen Nachbarn geträumt. Das Lustgefühl – ausgelöst von seinen erträumten intimen Küssen – hatte sie sofort wieder
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