Leidenschaft und Pfefferkuchen
Darcy stehen und wollte schroff wissen: „Warum bist du hier?“
Anstatt zu antworten, reichte er ihr mehrere schmale Schachteln. „Ein Friedensangebot. Weihnachtsbeleuchtung für den Außenbereich. Ich kann sie momentan nicht für dich anbringen, aber vielleicht schaffe ich es Mitte der Woche.“ Er zögerte. „Ich weiß, dass du eine Schwäche für Weihnachten hast.“
„Anscheinend habe ich für vieles eine Schwäche.“
Er nickte. „Auch auf die Gefahr hin, dass du mich hier draußen zu Tode frieren lässt, frage ich dich, ob du mich nicht hereinbitten willst.“
Seine Kühnheit überraschte sie. „Warum sollte ich das tun? Damit du noch mehr Scheußlichkeiten über mich sagen kannst? Was willst du mir jetzt vorwerfen? Hat es einen Mord in der Stadt gegeben? Bin ich die Hauptverdächtige?“
Mutig blickte Mark ihr ins Gesicht. „Ich möchte mich entschuldigen und dir die ganze Geschichte erklären.“
„Eine Erklärung ist nicht nötig. Außerdem kannst du dir gar keine Geschichte einfallen lassen, die gut genug wäre.“
Etwas blitzte in seinen Augen auf. Etwas Dunkles und Schmerzvolles. Etwas, das ihren Kummer ein wenig linderte und ihre Entschlossenheit ins Wanken brachte.
„Doch, ich kann. Lass es mich versuchen. Ich weiß, dass das, was ich getan habe, scheußlich war. Es tut mir wirklich leid. Du hast meine Beschuldigungen nicht verdient, aber sie sind nun mal gefallen, und jetzt möchte ich dir den Grund erläutern.“
Sie wollte nicht hören, was er ihr zu sagen hatte. Und doch brachte sie es nicht über sich, ihm die Bitte abzuschlagen.
„Einmal ein Schwächling, immer ein Schwächling“, murmelte sie finster vor sich, und damit meinte sie sich selbst. Sie beugte sich zu ihm hinunter, um ihm auf die Füße zu helfen. „Ich rate dir, dass du eine überzeugende Story parat hast.“
11. KAPITEL
Darcy half Mark auf ihr Sofa und zog ihm den Mantel aus. Sie versuchte, die körperliche Nähe zu ignorieren. Denn auf keinen Fall wollte sie sich noch zu diesem Mann hingezogen fühlen.
Außerdem sah sie geflissentlich über die drei Schachteln hinweg, die er ihr mitgebracht hatte. Trotzdem ging ihr unwillkürlich durch den Kopf, dass er mit seinem verstauchten Knöchel unmöglich einkaufen gegangen sein konnte. Demnach musste er die Lichterketten schon vor dem vergangenen Wochenende besorgt haben. Und sie bezweifelte, dass er beabsichtigt hatte, seine eigene Haushälfte damit zu schmücken. Er besaß ja nicht einmal richtiges Geschirr, geschweige denn irgendwelchen Zierrat in seiner Wohnung. Demnach hatte er die Beleuchtung speziell für sie gekauft. Was wiederum bedeutete, dass er zu einer gewissen Zeit positiv von ihr gedacht haben musste. Was allerdings nicht einmal annähernd seine hässlichen Beschuldigungen gegen sie wettmachen konnte.
„Was macht dein Knöchel?“, fragte sie widerstrebend, während sie sich den Mantel auszog.
„Er tut weh.“
Sie hängte beide Mäntel auf und kehrte zum Sofa zurück. Dann setzte sie sich auf den Couchtisch und zog ihm die Stiefel aus. Sie spürte die Hitze, die der verletzte Knöchel ausstrahlte. „Du hättest nicht rüberkommen dürfen“, schalt sie vorwurfsvoll. „Du hast ja nicht mal deine Krücken benutzt.“
„Ich hatte Angst, dass sie mir auf dem Schnee wegrutschen.“
„Du hättest deine Erklärung ja am Telefon abgeben können.“
„Du hättest doch aufgelegt, ohne mich zu Wort kommen zu lassen.“
Das ist wohl wahr, dachte Darcy und wünschte beinahe, sie hätte ihn nicht hereingelassen. Denn eigentlich wollte sie seine Rechtfertigungen nicht hören. Einerseits bezweifelte sie, ob er sie davon überzeugen konnte, dass er an diesem Desaster schuldlos war. Zugleich musste sie sich davor hüten, dass er die Chance nutzte, sie auszutricksen und wieder positive Gefühle für ihn zu wecken.
Sie hob seinen Fuß auf ein kleines Sofakissen. „Glaub ja nicht, dass ich dich so leicht davonkommen lasse“, teilte sie ihm entschieden mit. „Ich bin sauer und verletzt und habe nicht die Absicht, dir zu verzeihen.“
„Ich weiß. Deswegen bin ich auch nicht hier. Du sollst erfahren, warum alles so gekommen ist, aber ich erwarte nicht, dass sich sonst irgendwas ändert.“
Sie starrte ihn abwartend an, doch er machte keinerlei Anstalten, sich weiter zu rechtfertigen. Sie stand auf. „Ich hasse es, dass ich mich gezwungen fühle, dir etwas anzubieten. Hast du die Spaghetti aufgegessen?“
„Überwiegend.“
Sie seufzte und eilte in
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