Leidenschaft zum Dessert
Schultern und trat ein.
„Wie war das Meeting?“ Er lehnte sich in seinem Sessel zurück. Der Blick seiner dunklen Augen drohte ihr den Atem zu nehmen, und Sara brauchte einen Moment, um sich zu fassen.
„Ich glaube, ganz gut“, antwortete sie knapp. „Es ging ihnen vor allem um unsere Fähigkeit, die Produktion zu beschleunigen, sollte ein großes neues Ölfeld entdeckt werden, und ich versicherte ihnen, dass das kein Problem sei.“
„Gut. Ich möchte einen Bericht von Ihnen, der alle Punkte aufführt, die während des Meetings angesprochen wurden, und unseren Kunden eine detaillierte Zusammenfassung al ler Dienstleistungen gibt, die wir anbieten können.“
Sie nickte und hatte den Blick auf seinen Mund gerichtet, während er weiterredete. War dies derselbe Mann, der sie in der Wüste in seinen Armen gehalten hatte? Sie hatte in seine Augen gesehen und eine Verbindung zu ihm gespürt, die tiefer ging als alles, was sie je erlebt hatte. Er hatte sie so leidenschaftlich geliebt, war so zärtlich gewesen, dass sie geglaubt hatte, einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Aber sie hatte sich geirrt.
Sie räusperte sich. „Sie bekommen ihn morgen früh als Allererstes.“
Er betrachtete sie einen Moment stumm. Sah er ihr an, wie erschöpft sie war? Und dass sie kaum in der Lage war, die Augen aufzuhalten?
Als er die Finger um seinen Kugelschreiber schloss, musste Sara daran denken, wie er ihre Taille umfasst hatte. Er war so stark, dass er sie hochheben konnte, als wäre sie ein Fliegengewicht.
„Danke“, sagte er jetzt. Mit anderen Worten, sie konnte gehen. Er beugte sich wieder über einen Bericht, den er gerade las.
Einen Moment länger sah sie ihn noch finster an. Bildete sie es sich nur ein, oder schlossen sich seine Finger wirklich noch fester um den Kuli? Er unterbrach seine Lektüre, zerrte an seinem Hemdkragen und sah dann wieder zu ihr auf.
Ihre Blicke trafen sich. „Wäre das dann alles, Sir?“ Sie wollte ihm klarmachen, dass sie sein Spiel durchschaute.
„Ja, Sara.“ Er sprach ihren Namen langsam und nachdrücklich aus und presste dann die Lippen fest zusammen.
Mit diesen Lippen hatte er sie verlangend geküsst, und sie hatte gespürt, wie sehr er sich danach sehnte, seiner Einsamkeit zu entfliehen. Das konnte sie sich doch nicht eingebildet haben, oder? Er hatte sie mit seinen Küssen so erregt, dass sie vor Begierde alles andere vergessen hatte.
Sie musste es zugeben, sie hatte ein einziges Mal versagt, aber sie wollte ihm zeigen, dass es nie wieder geschehen würde.
Kazim lehnte sich in seinem Sessel zurück und stieß einen langen Seufzer aus, nachdem Sara sein Büro verlassen hatte. Die Frau war so dickköpfig wie ein Kamel und doppelt so zäh. Jeder andere normale Mensch hätte schon längst das Handtuch geworfen. Aber Sara natürlich nicht.
Er konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Dieses zierliche Mädchen hatte den Mut von zehn Männern. Leider besaß sie auch die Intelligenz und die Fähigkeiten von zehn Männern, und so schaffte sie es irgendwie, alle Aufgaben zu erledigen, die er ihr aufbürdete. Langsam fragte er sich, ob es jemanden gab, der ihr jeden Abend neue Energie einflößte.
Nein, es gab keine Zeit für irgendeinen Mann in ihrer Freizeit. Dafür hatte Kazim gesorgt. Dann hörte er auf zu lächeln. Ihre freien Abende gingen ihn nichts an.
Er würde seinen Fehler nicht wiederholen.
Sara hatte irgendetwas in ihm berührt, das er für tot und begraben gehalten hatte. Sie hatte Wunden wieder aufgerissen, die bereits verheilt waren. Ohne sich von seiner Macht und seinem Geld blenden zu lassen, hatte sie hinter seine Fassade geblickt und den Menschen in ihm entdeckt.
In jener Nacht mit ihr hatte er das Gefühl gehabt, sie zu brauchen.
Er stand ungeduldig auf. Er brauchte niemanden, und er würde dafür sorgen, dass das auch so blieb.
6. KAPITEL
Sara beugte sich hastig über das Becken, als sie schon wieder
von Übelkeit gepackt wurde. Sie fühlte sich völlig erledigt.
Und sie war seit mehr als drei Monaten schwanger.
Bis zu ihrem Besuch bei der Frauenärztin an diesem Nachmittag war ihr keinen Augenblick der Gedanke an eine Schwangerschaft gekommen. Sie hatte schließlich ihre Regel bekommen, wenn auch nicht mehr so stark wie gewöhnlich. Ab und zu hatte sie das Gefühl gehabt, krank zu sein, aber sie hatte Stress und mangelnden Schlaf dafür verantwortlich gemacht. Nach einigen Wochen immer wieder einsetzender Blutungen war sie schließlich zu ihrer
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