Leidenschaftliches Wiedersehen in Sydney
abgewiesen. Trotzdem frage ich mich, ob ich nicht hartnäckiger hätte sein müssen. Nach ein paar Wochen habe ich damals aufgegeben. Vielleicht hätte ich ihn solange bombardieren müssen, bis er mir zugehört hätte.“
„Meinst du, er will dir Schwierigkeiten machen?“
„Er ist Millionär, Caroline. Er bräuchte nur den kleinen Finger zu heben, um mir das Leben zur Hölle zu machen. Er könnte das Sorgerecht erstreiten, bevor ich auch nur ‚Einspruch‘ rufen könnte.“
„Grundgütiger, ist das furchtbar.“
Charlottes Miene verfinsterte sich. „Es kommt noch schlimmer.“
„Erzähl.“
„Er will mich treffen.“
„Du meinst, er will sich mit dir verabreden, mit dir ausgehen, wie bei einem echten Date?“, fragte Caroline. Dann begriff sie. „Oh, mein Gott, dann warst du letztens mit ihm aus?“
„Ich musste, Caroline“, erklärte Charlotte. „Ich hatte keine andere Wahl. Er hat mich sozusagen erpresst. Er wusste, dass meine Schwester ihm die Brieftasche geklaut hat und hat damit gedroht, sie anzuzeigen, wenn ich nicht einwillige, ihn zu treffen.“
„Warum hast du mir nur nichts gesagt?“
„Ich wollte ja, aber ich war so durcheinander, dass ich keinen klaren Gedanken fassen konnte. Ich dachte, es wäre am besten, wenn keiner davon erfährt, weil ich dann besser damit umgehen könnte, aber jetzt …“
„Jetzt?“, hakte Caroline nach.
Charlotte warf einen Blick auf die Kinder, bevor sie antwortete. „Damon will, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen. Als Freunde.“
„Hat dir noch nie jemand gesagt, dass man mit dem Ex nicht befreundet bleiben kann? Da gibt es immer Probleme, und das größte Problem ist natürlich Sex.“
„Ich weiß, und ich traue ihm auch nicht über den Weg. Aber ich dachte, wenn ich ihn öfter sehe, dann könnte ich irgendwann den Mut aufbringen, ihm die Wahrheit über Emily zu sagen. Dafür müssen wir einander aber vertrauen. Er hält mich immer noch für schuldig an dem Diebstahl in dem Museum damals, und dass Stacey ihn bestohlen hat, macht die Sache nicht einfacher. Wenn er mir allerdings vertraut, wäre er sicher nicht so sauer, wenn er erfährt, dass er eine Tochter hat.“
„Da wirst du aber eine Menge Vertrauen aufbauen müssen, bevor du diese Bombe hochgehen lässt.“
„Ich weiß …“ Charlottes Magen verkrampfte sich allein bei diesem Gedanken.
„Wenn er sich allerdings erneut in dich verliebt, dann hast du bestimmt eine Chance“, sinnierte Caroline.
„Keine Ahnung, was er für mich empfindet. Ich weiß nur, dass er unsere Affäre wieder aufnehmen will. Er setzt alles daran, seinen Willen durchzusetzen.“
„Und du? Empfindest du noch etwas für ihn?“
Mit einem Blick auf ihre kleine Tochter seufzte Charlotte. „Ich dachte eigentlich, ich würde ihn hassen. So war es zumindest die ersten Monate, nachdem ich Santorin verlassen hatte, besonders da er meine Versuche, mit ihm in Kontakt zu treten, so penetrant ignorierte. Seit Emily auf der Welt ist, verging kein Tag, an dem ich nicht an ihn gedacht habe. Ich schaue in ihre Augen und sehe ihn. Und jetzt, da ich ihn wiedergetroffen habe, weiß ich, dass ich meine Gefühle jahrelang verleugnet habe. Wahrscheinlich habe ich keine Sekunde lang aufgehört, ihn zu lieben.“
„Dann solltest du dafür sorgen, dass er sich auch wieder in dich verliebt“, riet Caroline. „Ansonsten verlierst du womöglich nicht nur dein Herz, sondern auch deine Tochter.“
„Kann ich nicht mit dir kommen, Mummy?“, bettelte Emily, als Charlotte sich am Montagabend auf den Weg machen wollte. „Ich bin auch ganz lieb.“
„Nein, diesmal geht es nicht, Schätzchen.“ Sie beugte sich zu ihrer kleinen Tochter hinunter und küsste sie auf die Nasenspitze. „Du und Janie, ihr müsst früh ins Bett und euch ordentlich ausschlafen.“
„Aber ich bin gar nicht müde“, maulte Emily.
Zärtlich strich Charlotte mit der Fingerspitze unter Emilys Augen entlang. „Da sind aber ganz dunkle Schatten.“
„Aber ich vermisse dich jetzt schon.“
Es tat ihr im Herzen weh. „Ich weiß, meine Süße, aber ich treffe heute Abend jemand sehr Wichtiges.“
„Wen denn?“ Emily steckte den Daumen in den Mund. „Tante Stacey?“
„Nein, … jemanden, den ich von ganz früher kenne.“
„Meinen Daddy?“
Sprachlos starrte Charlotte ihre kleine Tochter an. Woher ahnte sie das nun schon wieder?
„Ich will ihn auch sehen“, sagte Emily. „Janie trifft ihren Vater ganz oft, und er schenkt ihr tolle
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