Leidenschaftliches Wiedersehen in Sydney
geschlittert. Ihr einziger Trost war Emilys wachsende Zuneigung für Damon gewesen. Ihre gemeinsamen Ausflüge hatten die Kleine unendlich glücklich gemacht. Sie strahlte regelrecht vor Freude. Wenn Damon unzählige teure Spielsachen heimgebracht hatte, musste Charlotte sich die Kritik verkneifen. Insgeheim wusste sie, dass er damit die verlorene gemeinsame Vergangenheit wettmachen wollte. Irgendwann würden sich die Geschenke relativieren, und das Verhältnis würde ein ganz natürliches Gleichgewicht finden.
Stacey hatte ihr eine Nachricht auf dem Handy hinterlassen. Sie sagte, sie habe nun endlich Hilfe gefunden. Es fiel Charlotte schwer, das zu glauben. Zu oft war sie enttäuscht worden. Seit dieser Botschaft hatte sie von ihrer Schwester nichts mehr gehört, obwohl sie selbst zahllose Nachrichten auf deren Mailbox hinterlassen hatte.
Die Wohnung hatten sie ausgeräumt, und Charlottes und Emilys Hab und Gut befand sich inzwischen im Hotel. Trotzdem fühlte sich Charlotte hier nicht heimisch.
Damon war höflich, und gleichzeitig hatte Charlotte das Ge fühl, dass er sie mied. Jeden Abend ging er aus, und sie hörte ihn erst in den Morgenstunden heimkehren. Dann richtete er sich ganz leise sein Lager auf dem Sofa. Eines Abends hatte sie ihren Stolz überwunden und ihm angeboten, er könne ruhig die eine Hälfte des Ehebettes beanspruchen, doch er hatte dieses Angebot kühl zurückgewiesen.
„Du bist bestimmt schon entsetzlich aufgeregt wegen deiner Hochzeit an diesem Wochenende“, sagte Diane. „Alle Welt redet davon.“
„Wir wollen gar kein Aufhebens davon machen.“
„Das ist so romantisch. Dass Damon Latousakis Emilys Vater ist und all das. Ich wusste es ja vom ersten Augenblick, als ich ihn sah.“
Charlotte lächelte und enthielt sich einer Antwort.
„Diese Reise nach Griechenland hast du dir redlich verdient“, fuhr Diane munter fort. „Du siehst aus, als könntest du einen Urlaub brauchen. Die letzten Wochen hast du wirklich hart gearbeitet, und jetzt, da Julian wieder auf dem Damm ist, brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen.“
„Ich bin ja auch nur zwei Wochen weg.“
„Du solltest länger bleiben. Das sind immerhin deine Flitterwochen. Wenn du nicht willst, brauchst du ja eigentlich überhaupt nicht mehr zu arbeiten. Warum lehnst du dich nicht einfach zurück und genießt es?“
Ja, warum eigentlich nicht? Vielleicht lag es daran, dass ihr Mann es offenbar nicht ertragen konnte, mit ihr in einem Raum zu sein.
Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte Damon auf einer kirchlichen Trauung bestanden. Die Zeremonie, wenn auch kurz, war sehr traditionell, und Emily war natürlich ein Blumenkind. Sie schwang das niedliche Körbchen mit den Blüten in den Händen und blickte feierlich drein, während sie vor dem Brautpaar das Kirchenschiff hinabschritt.
Damon winkte ihr zu, und sofort erschien ein Lächeln auf ihrem kleinen Gesicht. Charlottes Herz machte einen Sprung. Damon hatte sich so viel Mühe gegeben, und es war ihm gelungen, in kürzester Zeit eine enge Beziehung zu seiner Tochter aufzubauen. Die beiden verband etwas, das Charlotte mit ihrem eigenen Vater nie gehabt hatte, … eine spielerische, liebevolle und respektvolle Beziehung.
Dann forderte der Pfarrer Damon auf, seine Braut zu küssen. Charlotte sagte sich, es sei nur eine Formalie, die eben dazugehörte. Dennoch versank sie in diesem Kuss, ging ganz in Damons Berührung auf und vergaß alles um sich herum.
Er zog sich als Erster zurück, was sie kränkte, doch sie verbarg ihren Schmerz hinter einem erzwungenen Lächeln, als sie aus der Kirche traten.
Emily sprang aufgeregt auf und ab. „Steigen wir jetzt ins Flugzeug?“
„Bald, Liebling“, sagte Charlotte und zog Emily an sich. „Nur noch einmal lange schlafen.“
„Dann treffe ich meine Granny, das hat mir Daddy gesagt.“
„Ja, dann lernst du deine Großmutter kennen, Schätzchen.“
„Kann ich alle meine Spielsachen mitnehmen und sie ihr zeigen?“
„Nur die liebsten“, erklärte Charlotte.
„Sie kann mitnehmen, was sie will.“ Damon legte Emily die Hand auf die Schulter.
Charlottes blaue Augen trafen seine dunklen, und sie senkte den Blick. „Ich bin sicher, Daddy packt alles ein, was du willst, und trägt es auch zum Flugzeug.“
„Bist du sauer auf Daddy?“ Emily steckte den Daumen in den Mund.
„Nein, natürlich nicht“, log Charlotte und funkelte Damon über den Kopf ihrer Tochter hinweg an.
„Ich will nicht, dass du bös mit
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