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Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Titel: Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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als Kronzeuge gegen die Doping-Mafia zur Verfügung stelle, haben sie uns Rundumschutz und eine neue Identität zugesichert.
    Ich habe gestern Nacht an meinem Dossier weitergearbeitet. Da ich noch einige Daten benötigte, bin ich runter in den Keller des Hotels gegangen, wo sich zurzeit mein mobiles Labor befindet. Plötzlich habe ich Schritte gehört und mich versteckt. Die Tür zu Joops Werkstatt war nur angelehnt. Durch den Türspalt habe ich beobachtet, wie Pieter Breedekamp, das ist unser zweiter Mechaniker, ihn ermordete.
    Da ich nicht weiß, ob er mich gesehen hat, habe ich heute früh unter einem Vorwand unser Mannschaftshotel verlassen und verstecke mich seitdem in der Stadt in einem anderen Hotel. Du brauchst keine Angst um mich zu haben, denn ich werde von mehreren Bodyguards bewacht.
    Du weißt, dass ich bei diesen kriminellen Doping-Praktiken nicht mehr länger mitmachen kann. Ich würde daran zugrunde gehen.
    Ich bin Arzt und kein Drogendealer!
    Gleich nach der Pressekonferenz melde ich mich bei Dir. Die Leute vom Security-Service werden Dich dann abholen und zu mir bringen. Versuche bitte nicht, mich anzurufen. Damit man mich nicht orten kann, ist mein Handy aus Sicherheitsgründen abgeschaltet.
     
    In ewiger Liebe! – Dein Heiko«
     
     
    Umgehend beorderte Tannenberg zwei Streifenwagen zum Waldhotel Antonihof. Die Beamten hatten den Auftrag, Pieter Breedekamp unter dringendem Tatverdacht festzunehmen und ihn in die Kriminalinspektion am Pfaffplatz zu bringen.
    Es dauerte kaum mehr als eine halbe Stunde, bis der gesuchte Team-Mechaniker im K 1 eintraf. Er befand sich in Begleitung des Turbofood-Firmenanwaltes.
    »Was werfen Sie meinem Mandanten konkret vor?«, polterte Professor Grabler sogleich los, als er im Vorraum des Kommissariats auf Tannenberg traf.
    »Gemach, gemach, geschätzter Herr Anwalt. Kommen Sie doch bitte mit in mein Büro«, antwortete der leitende Kriminalbeamte und gab Michael Schauß ein Zeichen, ihm zu folgen.
    Wie abgesprochen, tauchte just in diesem Moment Oberstaatsanwalt Dr.   Hollerbach auf.
    »Schön, Sigbert, dass du gleich kommen konntest«, begrüßte der Staranwalt seinen ehemaligen Studenten.
    Offensichtlich hatte er ihn informiert, denn weder Tannenberg noch einer seiner Mitarbeiter würde freiwillig den ranghöchsten Vertreter der Kaiserslauterer Staatsanwaltschaft kontaktieren. Sieht man einmal von dem profilneurotischen Armin Geiger ab, der jedoch über die aktuellen Ereignisse noch nicht im Bilde war und sich zudem am Morgen krankgemeldet hatte.
    Dr.   Hollerbach reagierte völlig anders als erwartet, denn er nickte nur kurz zu Grabler hin und ignorierte sogar die ihm entgegengestreckte Hand.
    Was ist denn plötzlich in den gefahren?, fragte sich Tannenberg im Stillen. Auf einmal so viel Distanz zu seinem Doktorvater? Wieso denn das? Ein schadenfrohes Schmunzeln umspielte seine Lippen. Wahrscheinlich hat mein bauernschlauer Busenfreund inzwischen bemerkt, dass sich der Wind gedreht hat. Und nun ist er schnell umgeschwenkt. Wäre ja nicht das erste Mal, dass er sein Mäntelchen in eine neue Windrichtung hängt. Hohl-Hohl-Hollerbach hat anscheinend mal wieder Angst um seine Karriere.
    Bevor Tannenberg sein Dienstzimmer betreten konnte, packte ihn der Oberstaatsanwalt am Arm. »Kann ich Sie bitte kurz sprechen?«, fragte er und drückte von außen die Bürotür ins Schloss.
    Petra Flockerzie spielte die beflissene Sekretärin und hämmerte eifrig in die Tastatur. Doch ihren spitzen Ohren sollte keine einzige Silbe des nun folgenden Gesprächs entgehen.
    »Worauf gründen Sie Ihren dringenden Tatverdacht?«, wollte der Oberstaatsanwalt wissen.
    Der Leiter des K 1 fasste die Gründe, die ihn zur überraschenden Festnahme Breedekamps veranlasst hatten, thesenartig zusammen. Dann verschwand er kurz in seinem Büro. Als er zurückkehrte, hielt er triumphal den E-Mail-Ausdruck in die Höhe, der Grundlage seiner Aktion gewesen war, und überreichte Dr.   Hollerbach das Papier.
    »Aus dieser E-Mail lässt sich sicherlich ein begründeter Tatverdacht ableiten, Herr Hauptkommissar«, erklärte Dr.   Hollerbach. Doch wie aus dem Nichts veränderte sich sein Gesichtsausdruck und er seufzte leidend auf. »Es ist nur jammerschade, dass unser Zeuge tot ist.«
    »Tja, das kann man wohl sagen«, stimmte sein Gegenüber zu.
    Der Oberstaatsanwalt pumpte seinen Brustkorb auf und klatschte in die Hände. »Nun gut, dann nehmen Sie sich diesen Breedekamp mal anständig zur

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