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Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Titel: Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Kaiserslauterer Ermittler nicht verkneifen.
    »Aber in seinem Falle war es wirklich so«, beharrte sie. »Als junger Wissenschaftler hat Heiko am Institut für Sportmedizin einen …«
    »Entschuldigung, Frau Schneider, aber diese Geschichten interessieren mich im Augenblick herzlich wenig«, fiel ihr der Tannenberg ins Wort.
    »Interessieren sollte Sie aber durchaus das Motiv meines Mannes, das ihn dazu bewogen hat, sich als Kronzeuge dem organisierten Verbrechen entgegenzustemmen«, erklärte die Arztgattin mit scharfer Stimme.
    Mach sie mal nicht so an!, polterte Tannenbergs innere Stimme, wie immer ungefragt, dazwischen. Schließlich hat sie vor drei Tagen ihren Mann verloren.
    »Sie haben recht. Bitte erzählen Sie«, gehorchte er seinem Quälgeist.
    »Heiko hat es einfach nicht mehr ausgehalten, tagaus, tagein junge und gesunde Menschen mit zum Teil lebensgefährlichen Substanzen vollzupumpen. Sie müssen wissen, dass sich viele der von ihm gespritzten Mittel erst in der klinischen Erprobungsphase befanden und diese oft beträchtliche, manchmal sogar unkalkulierbare Nebenwirkungen erzeugten. Die Radfahrer waren menschliche Versuchskaninchen.«
    »Und damit wollte er urplötzlich Schluss machen?«, fragte Tannenberg nach.
    »Ja. Weil er es vor schlechtem Gewissen einfach nicht mehr ausgehalten hat. Nächtelang lag er wach und klagte mir seine Nöte. Bis wir dann irgendwann gemeinsam den Entschluss fassten, diesen gefährlichen Weg zu beschreiten.«
    »Der dankenswerterweise dazu geführt hat, dass uns nun endlich stichhaltige Beweismittel für die Machenschaften dieser skrupellosen Großkriminellen vorliegen«, freute sich Heribert Wagner und rieb sich die Hände.
    »Und wie sieht’s aus mit Beweisen zur Überführung der Killermaschinen, die drei Menschen ermordet haben?«, fragte Tannenberg.
    »Interessante Frage, Herr Hauptkommissar«, entgegnete der leitende BKA-Beamte. Er schraubte sich in die Höhe und entfernte sich ein paar Schritte von dem gläsernen Besuchertisch.
    »Sie werden jetzt gleich Bauklötze staunen«, verkündete er.
    Tannenbergs erwartungsvolle Blicke folgten ihm.
    Wie ein Showmaster, der auf der Bühne gerade einen berühmten Stargast ankündigte, wies Wagner mit einer ausladenden Geste zur Tür hin, neben der sich zwischenzeitlich sein Mitarbeiter aufgebaut hatte. »Voilà, hier kommt diejenige Person, die Ihnen nun fast alle Ihre offenen Fragen beantworten kann.«
     
    Etwa zum gleichen Zeitpunkt rückte ein Sondereinsatzkommando des Bundeskriminalamtes in voller Mannschaftsstärke zum Großeinsatz aus. Kurz vor 19 Uhr donnerten vier Kleinbusse sowie mehrere dunkle Limousinen auf das weitläufige Parkplatzgelände vor dem Waldhotel Antonihof.
    Die schwer bewaffneten, mit Kampfanzügen bekleideten und mit schwarzen Sturmhauben maskierten Gestalten sahen furchterregend aus. Laute, schneidende Kommandos und die eintrainierten, überfallartigen Bewegungsabläufe ließen in dem idyllisch gelegenen Hotel Panik unter den Gästen ausbrechen.
    Die BKA-Kräfte scherten sich weder um das Geschlecht, das Alter, noch um den Beruf der anwesenden Personen. Ausnahmslos jeder, egal ob Hotelgast, Koch, Anwalt oder Hotelmanager, musste sich mit erhobenen Händen schräg an die Wand stellen, weit die Beine spreizen und sich wie ein Schwerverbrecher nach mitgeführten Waffen abtasten lassen.
    Anschließend ermittelten die Beamten die Personalien der völlig eingeschüchterten Menschen und glichen sie mit einer Liste ab, welche der Einsatzleiter zuvor an jeden seiner Sondereinsatzkräfte verteilt hatte. Diejenigen, deren Namen nicht auf dieser Fahndungsliste zu finden waren, wurden in den großen Speisesaal dirigiert.
    Dort entschuldigte sich der SEK-Einsatzleiter für die entstandenen Unannehmlichkeiten und bat die Anwesenden um Verständnis für die Polizei-Aktion, die er inhaltlich jedoch nicht näher konkretisierte. Den Hotelmanager forderte er auf, die im Speisesaal versammelten Personen bis zur Beendigung der SEK-Aktion mit Speisen und Getränken zu versorgen.
    Wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr wurden alle im Hotel angetroffenen Mitglieder des Turbofood-Teams vorläufig festgenommen und zu den bereitstehenden Kleinbussen gebracht. Andere Spezialkräfte räumten unterdessen die Zimmer der festgenommenen Personen aus und brachten die sichergestellten Kleidungsstücke, Taschen und sonstigen Gegenstände zu den Transportern. Sämtliche Fahrzeuge des Profi-Rennstalls wurden konfisziert und anschließend

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