Leider schon vergeben!
Stubenhocker gewesen. Er wollte immer nur auf dem Sofa zusammen kuscheln, eine DVD anschauen und Essen vom Chinesen futtern. Sport – das war für ihn, die Fernbedienung in die Hand zu nehmen.
Fern ließ die Hände über seinen neuen, muskulösen Körper gleiten. Seine Haut war honigfarben, warm und sehr, sehr glatt.
Halt mal. Hatte er etwa die Brust gewachst? So haarlos war er doch früher nicht gewesen? Das hier war zwar Matt, aber das war auch wieder nicht ihr Matt. Das hier war ein neuer Matt.
Amandas Matt.
Während Fern diesen unangenehmen Gedanken zu verdrängen versuchte, schrillte Matts Handy, als wäre es empört über das, was es hier mitansehen musste. Er runzelte die Stirn.
«Ich muss leider rangehen.»
Sie war voller Verlangen, doch irgendwie auch froh über diese Unterbrechung. Sie strich sich also die Haare von den heißen Wangen und ging ins Wohnzimmer, wo die Kerzen und Lampen brannten, damit Matt in Ruhe telefonieren konnte. Sie hatte nicht vor mitzuhören – schließlich konnte sie nicht endlos so tun, als interessierte es sie, was genau passierte, wenn eine Kuh kalbte. Aber dann hörte sie ihn sagen: «Nun mach keine Panik und hör mir zu, Amanda!»
«Manda, jetzt hör mir zu. Du wirst nicht warten können, bis David dir assistiert. Du musst das jetzt alleine machen», fuhr Matt fort. «Natürlich kannst du das! Ich werde dir genau sagen, was du tun musst. Ja, ganz viel Gel. Und jetzt greif rein. Kannst du die Hufe fühlen?»
Argh! Fern wurde ein bisschen schwummrig. Sie schaffte es noch nicht einmal, die Krankenhausserien im Fernsehen anzuschauen, ohne dass ihr schlecht wurde, aber Amanda konnte offensichtlich ihren Arm in Kühe hineinstecken und Kälber umdrehen? Das war ganz schön beeindruckend. Fern schob sich näher an die Tür und lauschte. Besser als jede Landarzt-Sendung.
Nicht dass Fern je zugegeben hätte, so was anzuschauen. Solche kleinen Fernsehsünden behielt sie lieber für sich.
«Okay, Schatz, das klingt gut», sagte Matt nun geduldig. «Jetzt zieh das Kalb vorsichtig heraus. Ganz langsam. Zerreiß die Membran und saug die Nüstern ab, um sie vom Schleim zu befreien. Nein, ich vermute, das Blut ist von der Mutter.»
Eindeutig genug Details! Fern fühlte sich etwas mulmig und zog sich aufs Sofa zurück, wo sie ihr Oberteil wieder in die Hose stopfte und die Haare bändigte. Das Gerede von Blut und Schleim hatte die Stimmung endgültig zerstört. Einige Minuten später hörte sie, wie Matt das Gespräch mit einem «Ich dich auch» beendete und sein Handy zuklappte. Das schlechte Gewissen saß ihr wie ein Knoten im Hals. Was tat sie denn hier? Matt war verlobt, um Himmels willen!
«Tut mir leid, Fern, aber da musste ich rangehen.» Matt blieb im Türrahmen zwischen Flur und Wohnzimmer stehen.
«Das war Amanda, stimmt’s? Ist sie auch Tierärztin?»
Er nickte. «Sie arbeitet in Hampshire. Eine Landarztpraxis, und da geht’s ein bisschen heftiger zu als mit meinen Pudeln und Hamstern in Putney.»
«Du wolltest immer schon auf dem Land arbeiten», erinnerte sich Fern. Matt liebte das Landleben, wohingegen sie zappelig wurde, wenn sie sich auch nur fünf Minuten von einem Prêt-à-manger entfernt befand.
«Das ist auch immer noch so», meinte Matt. «Ich werde noch ein paar Jahre in London bleiben, und dann haben wir geplant, irgendwo nach einer Gemeinschaftspraxis auf dem Land zu suchen. Somerset wäre schön.» Er stand unschlüssig da. «Verzeih mir, Fern, aber ich kann das nicht tun. Nicht, so lange ich mit jemand anderem zusammen bin. Es fühlt sich einfach falsch an.»
«Ich weiß, Matt. Für mich auch. Vielleicht solltest du jetzt gehen.»
«Vielleicht sollte ich das.» Doch er blieb weiterhin dort stehen, und Fern bewegte sich nicht vom Sofa weg. War sie gerade nicht genauso schlimm wie Vanessa? Sogar noch schlimmer. Auf keinen Fall wollte Fern einer anderen Frau diese Art von Herzschmerz antun, egal, wie sehr sie sich wünschte, Matt würde sie mit seinen Küssen zum Schmelzen bringen.
«Fern, ich brauche ein bisschen Zeit, um über all das nachzudenken, was heute Abend passiert ist. Ich schwöre dir, das war alles nicht geplant gewesen. Amanda ist wundervoll, und sie will im Leben dieselben Dinge wie ich. Und dann bist da du, so bunt und sexy. Amanda hat es nicht verdient, auf diese Weise verletzt zu werden, aber sollte ich die Verlobung nicht lösen, wenn ich noch so viel für dich empfinde?» Wenn er sich weiterhin so heftig mit den Händen durchs
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