Leider schon vergeben!
«Sie hat nur ein paarmal richtig geraten und das dann schön zusammengebastelt, mehr nicht. Du bist ein hübsches Mädchen, das noch sein ganzes Leben vor sich hat. Du musst dir wegen absolut nichts Sorgen machen. Wenn der richtige Mann kommt, brauchst du keine Hellseherin, um ihn zu erkennen.»
«Du hast recht», meinte Fern erleichtert. Danach drehte sich ihre Unterhaltung wieder um Petra und Tamsins neuen Retriever-Welpen, was wesentlich unverfänglicher war. Als ihre Mutter schließlich in einer Wolke exotischen Parfüms davonrauschte, war Fern schon viel besser gelaunt. Die Dinge mit Matt würden sich klären, sie wusste tief in ihrem Herzen, dass sie über Seb hinweg war, und sie war bereit, nach vorne zu blicken.
Während sie die Küche aufräumte, drückte sie die Play-Taste ihres Anrufbeantworters und lächelte, als sich Jeremy dafür entschuldigte, so betrunken gewesen zu sein, dass er sie und Kim nicht nach Hause gebracht hatte. Bei Kims atemloser Berichterstattung über ihren Abend mit Charlie Chaplin wurde Ferns Lächeln noch breiter. Bei der dritten Nachricht wurde aus ihrem Lächeln ein Grinsen. Es war Alek. Seinen sexy Akzent und das tiefe, samtige Timbre hätte sie überall erkannt.
«Warum sind die Guten immer schon vergeben?» Fern seufzte. Es gehörte zu den ewigen Rätseln des Lebens, wie zum Beispiel, wo Fliegen überwintern oder warum Schlussverkaufsschnäppchen zu Hause nicht mehr gut aussehen.
«He, Fern», tönte Alek. «Wenn du diese Nachricht bekommst, ruf mich an, ja? Es ist schon eine Weile her, seit wir das letzte Mal richtig gequatscht haben. Francesca und ich haben gerade gesagt, dass du bald mal für ein langes Wochenende herkommen musst. Ich habe zwar mit dem neuen Luke-Scottman-Film ziemlich viel zu tun, aber ich würde mir nur zu gerne freinehmen, um dir die Prager Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Ich hoffe, dir geht’s gut. Bis bald!»
Ferns Brustkorb fühlte sich an, als hätte sich soeben ein Nilpferd daraufgesetzt. Sie schnappte nach Luft.
Alek arbeitete mit Luke? Das musste ein Zeichen sein! Dabei konnte es sich doch nicht um puren Zufall handeln. Das Schicksal wollte ihr sagen, dass sie nach Prag fliegen und Luke wiedersehen sollte.
Bevor sie Gelegenheit hatte, es sich anders zu überlegen oder sich an ihren neuen Vorsatz zu erinnern, die dämlichen Weissagungen endlich zu vergessen, flogen Ferns Finger schon über die Telefontasten, um Aleks Nummer zu tippen. Nach dem Drama mit Matt hatte sie gewiss einen Kurzurlaub verdient, und etwas Distanz von Seb wäre auch nicht schlecht.
Und was Luke Scottman betraf … nun, das war ein Geist aus der Vergangenheit, dessen durchtrainierter Gestalt sie durchaus begegnen wollte!
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Kapitel vierzehn
D er Mond hing wie ein Lächeln hoch über dem Prager Nachthimmel, ließ die Moldau in silbernem Licht schimmern und warf Spitzenborten aus Licht über die alten Türmchen und Hausdächer. Fern stützte sich mit den Händen auf der Mauer des Dachgartens ab und seufzte vor Freude. Die Stadt war so schön, wie Alek sie beschrieben hatte, und sie konnte ihr Glück kaum fassen, hier zu sein. Sie war froh, dass Jeremy ihr so kurzfristig eine Woche freigegeben hatte, denn sie würde weit mehr als ein langes Wochenende brauchen, um sich all die Sehenswürdigkeiten anzuschauen.
«Gefällt es dir?», fragte Alek, während auch er auf die glitzernden Lichter der schlafenden Stadt hinabblickte. Sein Haus lag nur ein Stückchen vom Wenzelsplatz entfernt, und von der Dachterrasse aus schienen die alten Brücken und Kopfsteinpflasterstraßen so nah, als brauche Fern bloß die Hand auszustrecken, um sie zu berühren.
«Ob es mir gefällt?», hauchte sie. «Es ist absolut zauberhaft! Ich verstehe jetzt, weshalb du so gerne hierherziehen wolltest.»
Alek lachte. «Ich erinnere dich ja nur ungern daran, aber genau das sag ich dir schon die ganze Zeit! Mal im Ernst, bist du nicht in Versuchung, auch herzuziehen und mit mir zusammen zu arbeiten? Ganz abgesehen davon, dass du mich offensichtlich wie verrückt vermisst – die Stadt ist echt der Hammer!»
Fern seufzte. Und was für eine Versuchung das war! Prag war wunderschön, Alek und Francesca waren herzlich, und sie sorgten dafür, dass Fern sich sehr willkommen fühlte. Das Beste war jedoch, dass sie meilenweit von Matt und Seb und dem ganzen Schlamassel entfernt war. Die Vorstellung, in dieser umwerfenden Stadt zu leben, war ihr noch nie verlockender erschienen.
«Die
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