Leider schon vergeben!
losgeheult. Da gab es nichts zu leugnen. Sie lag in einem riesigen Doppelbett und neben ihr der tief schlafende Seb. Außerdem war sie splitterfasernackt.
Stöhnend schloss Fern wieder die Augen. Letzte Nacht: Sie sah das Taxi, das neben ihnen hielt. Seb öffnete die Tür und half ihr hinein. Die ganze Fahrt nach Richmond küssten sie sich. Hungrige, fiebrige Küsse, die ihnen beiden Lust auf mehr gemacht hatten. Sie konnte sich nicht mehr genau daran erinnern, wie das Taxi vor Sebs Haustür gehalten hatte, doch sie wusste noch, dass er sie hochgehoben und ins Schlafzimmer getragen hatte, wo sie aufs Bett gefallen waren, um sich gegenseitig die Kleider vom Leib zu reißen. Fern wurde rot, als ihr wieder einfiel, wie Seb ihr die BH -Träger über die Schultern gestreift, seine Hände unter den Stoff hatte gleiten lassen und ganz leicht über ihre Nippel gefahren war, bis sie vor Verlangen stöhnte.
Shit! Fern haute sich mit der Faust gegen die Stirn. Das war das Problem mit Exfreunden: Sie wussten genau, wie sie einen heißmachen konnten. Und Fern auf Touren zu bringen, war noch nie ein Problem für Seb gewesen. Sein Problem war, dass er es nicht lassen konnte, auch noch andere Frauen zu beglücken.
Fern setzte sich auf, woraufhin die Welt um sie herum prompt ins Schwanken geriet. Sie schluckte mühsam, zog ihre Beine von Seb weg und schob sich langsam aus dem Bett. Seb murmelte kurz etwas im Schlaf, bevor er sich auf die Seite rollte und leise zu schnarchen anfing. Fern fuhr sich durch die verknoteten Locken und betrachtete ihn mit einer Mischung aus Zuneigung und Verärgerung. Auf den weißen Laken wirkte seine Haut richtig dunkel, und mit den dichten schwarzen Wimpern erschien er Fern im Schlaf so unschuldig und perfekt, dass es nur zu einfach wäre, ihm alles zu verzeihen.
Ein Blick durchs Zimmer auf die wildverstreuten Kleidungsstücke zeigte Fern, dass Sebs Küsse ihr Gehirn wohl völlig ausgeschaltet haben mussten. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Das Problem war, dass sie eigentlich gar nichts mehr dachte, wenn sie Sex mit Seb hatte. Er brachte jede Vernunft zum Schmelzen, unter seinen Küssen fühlte ihre Haut sich wie glühende Lava an, doch bei Tageslicht betrachtet war er immer noch der gleiche Typ, der sie mit Vanessa betrogen hatte. Egal, wie sehr sie es vielleicht wollte, wie könnte sie ihm je wieder vertrauen?
Während sie so am Rand von Sebs Bett saß, fühlte sich Fern hin und her gerissen. Es war wunderbar, wieder in der Wohnung zu sein, die sich immer noch wie ein Zuhause anfühlte, himmlisch, in ihrem alten Bett zu schlafen. Es wäre so einfach, dort weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten. Wenn sie Seb jetzt weckte, könnten sie sich noch einmal lieben, dann gemütlich zusammen baden, anschließend zum Brunch nach Richmond hineinspazieren. Dann würden sie Hand in Hand durch die Antiquitätenläden bummeln und sich darüber kabbeln, welche Vase oder welchen altersfleckigen Spiegel sie mit nach Hause nehmen sollten. Sie berührte mit den Fingerspitzen ihre vom Küssen geschwollenen Lippen. Es war ein solch verlockender Gedanke. Was, wenn Seb tatsächlich derjenige war, den sie hatte entwischen lassen?
Andererseits, erklang eine leise Stimme in ihrem Ohr: was, wenn er es nicht war? Was, wenn Vanessa kein Einzelfall war?
Zweifel brummten wie Hornissen in Ferns Kopf herum. Wenn sie mit Seb zusammenblieb, würden genau diese Zweifel sie jeden Tag aufs Neue plagen, bis sie es nicht länger aushielt. Jedes Mal, wenn Seb ausging, würde sie sich fragen, mit wem er wohl unterwegs war. Jedes Mal, wenn er sie anrief, um zu sagen, dass es später wurde, würden Zweifel sie quälen. Jedes Mal, wenn er schwor, dass er sie liebte, würde sie sich fragen, wie viele andere kurz zuvor die gleichen Worte gehört hatten.
Seb hatte ihr Vertrauen zerstört und ihr den Seelenfrieden geraubt. Und ohne diese beiden wertvollen Dinge wäre eine Beziehung nicht möglich.
«Verzeih mir, Seb», flüsterte Fern, beugte sich zu ihm hinüber und küsste ihn auf die Wange. «Es tut mir leid.»
Dann sammelte sie ohne weiter zu zögern ihre verstreuten Kleidungsstücke ein und schlüpfte aus dem Zimmer. Die Tür hinter ihr schloss sich mit einem leisen Klicken, während Seb weiterschlief.
Als Fern zu Hause ankam, war ihr schlechtes Gewissen, Seb nicht einmal auf Wiedersehen gesagt zu haben, der Erleichterung gewichen, wieder in ihren eigenen vier Wänden zu sein. Ihre Wohnung mochte zwar klein sein und auch
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