Leider schon vergeben!
Versuchung ist groß», gab sie zu, «vor allem wenn ich so schöne Häuser wie dieses hier sehe. Da muss meine Wohnung vor Neid erblassen.»
Alek und Francesca wohnten in einem eleganten Stadthaus aus dem achtzehnten Jahrhundert, das unglaublich viel Flair hatte. Die Fassade war wie eine Hochzeitstorte mit Stuckornamenten überzogen, während innen die Wohnung weitläufige Flure hatte und mit edlen Steinfliesen und polierten Dielenböden ausgestattet war. Obwohl das Haus hoch und schmal war, hatte Alek mit seinem angeborenen Stilgefühl dafür gesorgt, dass es durch die richtige Mischung aus modernen und klassischen Elementen hell und geräumig wirkte. Fern war total begeistert – vor allem von dem Dachgarten, wo es nach Rosmarin und Lavendel duftete.
Tooting konnte da einfach nicht mithalten.
«Komm und arbeite für mich. Dann könntest du dir auch genau so eins kaufen», versprach Alek ihr. «Das willst du doch! Denk nur mal, wie viel Spaß wir zusammen haben könnten. Und habe ich schon erwähnt, dass man mir angeboten hat, die Ausstattung für den neuen Bond-Film zu übernehmen?»
«Erst ungefähr eine Million Mal, seit ich angekommen bin!» Fern grinste. «Aber ich fürchte, selbst Daniel Craig kann mich nicht locken, Al. Ich arbeite immer noch sehr gern für Jeremy. Außerdem, wie schon gesagt, alle meine Freunde und meine Familie sind in England. Die würde ich im Ausland sehr vermissen.»
«Aber du kannst doch innerhalb von zwei Stunden nach Hause fliegen», wandte Alek ein. «Und du wirst hier viele neue Freunde finden. Denk nur dran, wie nett dich heute alle fanden! Sie haben mich ausdrücklich geschickt, um dich wieder nach unten zu holen.» Er betrachtete sie spöttisch. «Ich glaube sogar, einige der Männer haben ein Auge auf dich geworfen, Miss Moss!»
Sie gab ihm einen Klaps auf den Arm. «Die wollen doch nur nett sein. Alle sind so freundlich.»
«Aber natürlich! Ich habe seit meinem Umzug hierher von dir geschwärmt. Sie konnten es kaum erwarten, dich endlich kennenzulernen. Ich hätte sie gar nicht von dir fernhalten können, selbst wenn ich es versucht hätte!»
Um Ferns ersten Abend in Prag zu feiern, hatten Alek und Francesca eine kleine Gruppe von Freunden zum Abendessen eingeladen. Alek liebte es zu kochen und war so kreativ wie auch in seinem Job, sodass das Fünf-Gänge-Menü des Abends einfach nur köstlich gewesen war. Wein und nette Gespräche und eine lockere Stimmung, sodass selbst Fern sich ganz entspannt mit Fremden unterhalten hatte.
«Eure Freunde sind toll», meinte sie. «Sie haben mir das Gefühl gegeben, total willkommen zu sein.»
Alek drückte ihre Schulter und folgte ihr über die Wendeltreppe zurück nach unten in die Küche. «Das liegt daran, dass du eben tatsächlich hier willkommen bist. Und ich glaube, Tomas ist ganz besonders angetan! Ich werde mal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden müssen, um deine Ehre zu verteidigen.»
«Die ist ganz bestimmt nicht in Gefahr, Al. Er will nur nett sein.» Fern lachte. Tomas, der Fremdenführer mit seinem wilden, strohblonden Haarschopf und den lustigen, hellbraunen Augen war sicher attraktiv, spielte aber in einer ganz anderen Liga als Fern. Er sah aus wie eine Skulptur von Michelangelo, für die Brad Pitt Modell gestanden hatte. «Außerdem wirbt er bloß fürs Geschäft. Er hat mir schon eine Privattour durch die Stadt angeboten.»
«Das möchte ich wetten», meinte Alek düster. «Wenn er anbietet, dir seine Radierungen zu zeigen, dann nimm die Beine in die Hand, okay? Tomas hat einen ziemlichen Ruf.»
«Danke für die Warnung, aber es besteht keine Gefahr, ich könnte mit Tomas was anfangen. Nach Seb hab ich Männern wohl für immer und ewig abgeschworen.»
Alek blickte finster drein. Er hatte Seb praktisch von dem Moment an nicht leiden können, als Fern die beiden einander vorgestellt hatte. Das hatte sie überrascht, denn normalerweise war Aleks Grundeinstellung sonniger als die Karibik, sodass seine schlechte Laune gar nicht zu ihm passte. Seb seinerseits hatte einige sarkastische Kommentare abgelassen, Alek sei bloß eifersüchtig, aber Fern wusste genau, dass das Schwachsinn war. Sie und Alek waren immer nur gute Freunde gewesen. Meistens hing er an irgendeinem glamourösen, langbeinigen, modelgleichen Wesen, mit dem Fern so viel gemein hatte wie Käse mit Kreide. Sie war viel zu klein und chaotisch, um Aleks Typ zu sein, darum hatte sie irgendwann einfach akzeptiert, dass er Seb aus unerfindlichen
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