Leider schon vergeben!
Alek!» Fern schwenkte erschrocken die bernsteinfarbene Flüssigkeit in ihrem Glas. «Wenn ich das austrinke, schaffe ich es nicht mal mehr die Treppe hinauf!»
«Gut, denn dann hab ich dich wenigstens eine Weile für mich. Tomas hat dich ja den ganzen Abend zugequatscht», zog er sie auf.
Fern versuchte, vor Alek ihre sich rötenden Wangen zu verbergen, indem sie den Kopf senkte und fasziniert den Cognac studierte. «Er ist sehr nett.»
«Nur nett? Er wäre am Boden zerstört, wenn er dich das hätte sagen hören!» Alek hob ihr Kinn mit dem Zeigefinger an. «Du wirst ja rot! Kann ich daraus schließen, dass dir unser freundlicher Tourguide gefällt?»
«Hör doch auf!» Fern kicherte. «Er ist ein netter Kerl, aber auch nur nett.»
«Du kannst nicht zulassen, dass Seb dich für immer von den Männern fernhält. Wir sind nämlich nicht alle untreue Mistkerle. Ich weiß, Tomas ist gewissermaßen ein Frauenheld, aber vielleicht war ich vorhin zu hart. Er ist kein schlechter Kerl. Wenn du mit ihm was trinken gehst, könnten Chess und ich vielleicht mitkommen?»
«Ich habe nicht vor, mit Tomas auszugehen», erklärte Fern bestimmt. «Oder mit sonst irgendjemandem.»
«Fern, du bist hinreißend und sexy und lustig.»
Du meine Güte, dachte Fern, er muss schon ganz viel getrunken haben! Sie lachte. «Vielen Dank! Es ist gut zu wissen, dass meine Freunde mich noch gernhaben!»
«Alle haben dich gern. Es gibt jede Menge Männer, die gerne mit dir zusammen wären. Wenn ich solo wäre, stünde ich ganz vorne in der Schlange», meinte Alek galant.
«Ich sehe keine Schlange, aber trotzdem danke.» Sie nahm einen Schluck von ihrem Drink. Wohlige Hitze breitete sich in ihrem Körper aus. Was soll’s, dachte sie übermütig, ich sag’s ihm einfach. Alek war einer ihrer engsten Freunde – er würde verstehen, weshalb sie Luke finden musste. Er würde Verständnis zeigen und sie unterstützen, im Gegensatz zu ihrer Mutter.
«Ich bin gewissermaßen wegen jemandem hier», sagte sie langsam. «Ich hab es ihm noch nicht gesagt, aber ich hoffe, dass es ihm genauso geht.»
Aleks Augen schienen mit einem Mal rabenschwarz. Als er schließlich sprach, war seine Stimme rau. «Und wer?»
Fern holte tief Luft. «Luke Scottman. Ich war an der Uni mal mit ihm zusammen, erinnerst du dich?» Sie erwähnte Angelas Prophezeiung nicht – denn Alek war zwar total lieb, aber eben doch ein Kerl und deshalb darauf programmiert, Dinge wie Hellseherei zu verspotten. Dann gestand sie ihm, dass sie das Gefühl hatte, zwischen ihr und Luke gäbe es noch was zu klären. So ungeheuerlich es auch klang, sie müsse ihn dringend sehen, um sich Klarheit zu verschaffen. Während sie sprach, hörte ihr Alek mit schräggelegtem Kopf schweigend zu und kaute auf seiner Unterlippe herum. Er unterbrach sie nicht ein einziges Mal. Im Grunde sah er aus wie aus Stein gemeißelt, wenn da nicht ein Muskel in seiner Wange gezuckt hätte.
«Ich habe einfach schreckliche Angst, dass ich jemand Wichtiges aus meinem Leben habe gehen lassen.» Fern seufzte. «Und ich weiß ganz sicher, dass es nicht Seb ist. Vielleicht hätten Luke und ich uns nicht trennen sollen. Ich weiß, dass er es damals nicht wollte, aber mich hat einfach die Unsicherheit total verängstigt, mit einem Schauspieler zusammen zu sein.» Sie blickte unglücklich in ihr Glas. «Ach, Al. Was, wenn ich alles falsch gemacht habe und er die Liebe meines Lebens war?»
Nun seufzte auch Alek schwer und schenkte sich nach. «Beziehungen sind immer unsicher, Fern. Es gibt keine Garantien.»
Fern wusste, dass er an seinen Streit mit Francesca dachte. «Ist bei dir und Chess alles in Ordnung, Alek?»
«Ich weiß es nicht», antwortete er leise. «Du kennst doch Chess. Sie will, dass alles klar und geordnet ist, aber so funktioniert mein Job nun einmal nicht, wie du selber weißt. Vor allem an einem Filmset. Ich kann nicht immer garantieren, wann ich zu Hause sein werde, und wenn ich anrufe, um Pläne zu ändern, dreht sie durch.»
Das konnte Fern gut verstehen. Die Arbeitszeiten eines Set-Designers waren nie klar begrenzt. Das falsche Licht, ein Schauspieler, der einen Anfall hatte, eine falsche Farbschattierung – und schon musste man mal ein paar Stunden länger bleiben.
«Für einen Partner kann das wirklich schwierig sein», stimmte sie ihm zu. «Seb hat es gehasst, dass ich dauernd unsere Pläne ändern oder lange arbeiten musste.»
«Vielleicht muss man selber in der Branche sein, um es zu
Weitere Kostenlose Bücher