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Leider schon vergeben!

Leider schon vergeben!

Titel: Leider schon vergeben! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Fox
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Jetzt war Fern sich nicht mehr so sicher, ob sie das wirklich wollte.
    Im Grunde war sie sich über nichts mehr sicher.

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Kapitel fünfzehn
    D unkelheit senkte sich langsam herab, als der Abend über Prag dämmerte und die Gold- und Rosatöne des Sonnenuntergangs dem Lila und Indigo wichen, während sich lange Schatten auf den abgetretenen Pflastersteinen dehnten. Die Sonne war nur noch eine leuchtend rote Fingerspitze über den Dächern. Ihre sterbenden Strahlen ließen die alten Steinmauern erröten, während die Moldau sich träge durch die Stadt wand und die Schwäne mühelos mit sich trug.
    Dies musste die romantischste Stadt der Welt sein, dachte Fern sehnsüchtig, als sie diese Aussicht genoss. Kein Wunder, dass die Location-Scouts Prag als Schauplatz für
Dynamite
ausgesucht hatten. Die Karlsbrücke war so schön, wie Tomas sie beschrieben hatte: Die Türme wirkten märchenhaft, und Fern war wirklich froh, dass sie beschlossen hatte, ein wenig die Gegend zu erkunden, bevor sie Alek und Francesca zum Abendessen traf. Es war ihr auch egal, dass das gegenüberliegende Ende der Brücke für die Filmcrew abgeriegelt war. Von ihrem Aussichtspunkt aus konnte Fern mehr als genug erkennen. Die Allee aus Statuen, die sich über die Länge der Brücke erstreckte, raubte ihr den Atem. Im schwindenden Licht schienen sich die verwitterten Gesichter zu bewegen und Fern mit leeren Augen hinterherzublicken.
    Ein leichter Nebel hing über den Flussufern. Fern fröstelte. Der Tag war für die Jahreszeit ungewöhnlich warm gewesen, und als sie aus wunderbar tiefem Schlaf erwacht war, hatte die Sonne bereits wie eine Goldmedaille am wolkenlosen Himmel geglänzt. Sie hatte es sich anders überlegt und war nicht mit Alek zur Arbeit gegangen, sondern stattdessen eine Stunde lang glücklich beim Lunch in einem Straßencafé gesessen, wo sie ihren
Rough Guide
studierte, und war von dort aus zur Stadterkundung aufgebrochen. Doch nun, wo die Sonne zwischen den Dächern verschwunden war, wurde ihr in ihrem Flatterkleid und den Sandalen ein bisschen kühl. Vielleicht sollte sie vor dem Abendessen besser zum Haus ihrer Gastgeber zurückkehren und sich umziehen? Die Brücke konnte sie sich ja auch noch an einem anderen Tag genauer ansehen, schließlich brauchte sie Tomas nur anzurufen.
    Gerade als sie sich zum Gehen wenden wollte, fiel Ferns Blick auf einen Mann am anderen Ende der Brücke. Er hatte breite Schultern und trug einen Smoking mit gelockerter Krawatte. Es handelte sich um die Art von Mann, bei der man zweimal hinschaut. Und dann noch ein drittes Mal. Sein dichter honigblonder Haarschopf wurde vom Abendwind zerzaust, und selbst aus der Entfernung konnte Fern das breite Grinsen auf seinem Gesicht und die Lachfältchen um seine Augen sehen, als er ihr über die Filmkameras hinweg zuwinkte. Fern stockte plötzlich ein wenig der Atem, und ihr Herz fing in ihrem Brustkorb an zu hüpfen wie ein Squashball. Das war doch nicht etwa …
    Oder doch?
    Jener Mann, der nun mit großen Schritten über die Brücke hinweg auf sie zukam, war kein anderer als Luke Scottman.
    «Fern! Du bist es tatsächlich!» Bevor sie noch richtig ihre Gedanken sortieren konnte, hatte er sie schon gepackt und herumgewirbelt. «Diese blonden Locken würde ich überall erkennen! Ich kann nicht fassen, dass du es bist!»
    «Natürlich bin ich es!» Fern umarmte ihn ebenfalls und stellte dabei fest, wie gut es sich anfühlte, von ihm im Arm gehalten zu werden. «Ich freu mich ja so, dich zu sehen, Luke! Was für eine schöne Überraschung!»
    Luke nickte zustimmend, während er sie weiterhin an seinen muskulösen Körper drückte, bis Fern Angst bekam, ohnmächtig zu werden, so viele irre Gefühle überliefen sie. Seine Lippen berührten ihre Schläfe, und plötzlich war Fern wieder achtzehn und so leidenschaftlich verliebt, dass es weh tat. Er roch sogar noch wie der alte Luke: irgendwie würzig und so köstlich männlich, dass sie ein Schauer überlief.
    «Ich freu mich auch, dich zu sehen», flüsterte Luke in ihr Haar. «Als ich hörte, dass du in der Stadt bist, habe ich wirklich gehofft, dass wir uns treffen. Ich konnte es erst gar nicht fassen, als ich dich da auf der Brücke stehen sah.» Er grinste schelmisch. «Ich glaube, ich habe gerade eine Szene versaut, weil ich einfach weggerannt bin.»
    Er setzte sie wieder ab, doch seine Hände blieben auf ihren Schulterblättern liegen, und mit den Daumen fuhr er sanft ihre Schlüsselbeine

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