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Leider schon vergeben!

Leider schon vergeben!

Titel: Leider schon vergeben! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Fox
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immer heiraten. Erinnerst du dich noch an die ganzen Bemerkungen, die du hast fallen lassen, als sich Zoe und Steve verlobt haben?»
    «Ja, ich erinnere mich.» Ferns Stimme zitterte. Die Augen aller anderen Passagiere schienen auf sie beide gerichtet zu sein, und das Adrenalin raste ihr durch die Adern. Seb hatte recht. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte sie ihn unbedingt heiraten wollen. Vor einem Jahr, als Zoe ihr ihren wunderschönen Verlobungsring mit Smaragd und Diamanten gezeigt hatte, war Fern vor Neid fast geplatzt. Doch damals waren die Dinge so anders, dass es ihr vorkam, als erinnerte sie sich an ein anderes Leben. Sie war bis über beide Ohren in Seb verliebt gewesen, und alles war so perfekt zwischen ihnen, dass sie überzeugt gewesen war, er sei der Richtige.
    Doch das war, bevor Vanessa ihrer wunderschönen, strahlenden Liebesbeziehung den Glanz geraubt hatte.
    Als Seb sie nun erwartungsvoll anlächelte und ihr das bot, was ihr einst so sehr am Herzen gelegen hatte, füllten sich Ferns Augen mit Tränen, denn es war zu spät. Ihre Beziehung war angeschlagen und so kaputt, dass sie nicht mehr zu reparieren war.
    Und auf gar keinen Fall konnte sie ihn heiraten.
    «Was sagst du?», drängte Seb. «Ich weiß, mein Antrag kommt ein bisschen unerwartet, aber ich bitte dich, meine Frau zu werden. Wir fangen noch einmal von vorne an.»
    «Es tut mir leid, Seb. Ich kann nicht», flüsterte Fern.
    «Du sagst nein?» Seb riss vor Ungläubigkeit die Augen auf. «Du weist mich zurück?»
    Nun sahen wirklich alle auf dem Boot zu ihnen hin, vor allem, als Seb Fern mit lauter Stimme erklärte, dass sie das wohl nicht so meinen konnte und sie sich lächerlich mache.
    «Ich meine es durchaus so!», wiederholte Fern. «Und wer ist hier lächerlich? Wir haben noch nie über Heirat geredet, Seb. Wir sind nicht einmal mehr zusammen, wie können wir da heiraten? Das wäre verrückt!»
    «Du sagst wirklich nein?», wiederholte Seb fassungslos. Er stand auf und trat auf sie zu. «Komm schon, das meinst du nicht so. Ich weiß, dass du es nicht wirklich ernst meinst!»
    «Doch!» Langsam wurde sie wütend. Sebs Unfähigkeit, ihr zuzuhören, hatte sie schon immer genervt. Er hatte ihr nicht zugehört, als sie ihm erklärte, dass sie über Vanessa nicht hinwegkam, und nun hörte er ihr ganz offensichtlich auch nicht zu.
    «Du weist mich vor allen diesen Leuten zurück?», fragte er. «Kannst du dir vorstellen, wie demütigend das für mich ist?»
    «Hier geht es nicht nur um dich, Seb!», rief Fern, die nun richtig sauer war, dass er sie in eine solch unangenehme Situation gebracht hatte. «Wir haben über gar nichts gesprochen! Wie immer glaubst du einfach zu wissen, was ich will, und machst dir gar nicht die Mühe, mich zu fragen!»
    «Tut mir leid.» Seb versuchte, ihre Hand zu nehmen. «Mein Timing war scheiße, aber ich liebe dich wirklich, und ich weiß, dass du mich auch liebst. Möchtest du nicht wenigstens den Ring anprobieren?»
    Wütend, verwirrt und schrecklich in die Enge getrieben wich Fern vor ihm zurück, was auf einem fahrenden Schiff gar nicht so einfach war. Seb fuchtelte mit dem riesigen Ring vor ihrer Nase herum und versuchte, sie dabei in seine Arme zu ziehen. Schnell duckte Fern sich unter seinem Arm hindurch. Leider verfing sich dabei ihr Fuß in einer dicken Seilrolle. Sie kam ins Stolpern, verlor das Gleichgewicht und versuchte, mit rudernden Armen Halt zu finden. Da sie aber direkt am Bug des Bootes stand und sich dort nichts befand, woran sie sich hätte festhalten können, schwankte sie einige Sekunden hin und her, bis die Schwerkraft von ihr Besitz ergriff und Fern mit einem Schrei rückwärts in die dunklen Strudel der Moldau fiel.

[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel siebzehn
    D as Wasser war so eiskalt, dass Fern die Luft wegblieb und ihre Gliedmaßen auf einen Schlag taub wurden. Als sie japsend an die Oberfläche kam, hörte sie Rufe. Seb wurde von den anderen Passagieren zurückgehalten, ihr hinterherzuspringen, und man warf Rettungsringe ins Wasser. Doch der Ausflugsdampfer war bereits fast zweihundert Meter den Fluss hinuntergefahren. Niemals würde sie schnell genug schwimmen können, um ihn einzuholen.
    Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob ich zurück aufs Schiff will, dachte Fern, während sie zum linken Ufer schwamm. Was hat sich Seb nur dabei gedacht, mir so plötzlich einen Antrag zu machen? Die Tatsache, dass sie sich lieber hier durch den kalten Fluss kämpfte, als mit Seb und seinem

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