Leider schon vergeben!
Karussell?
«Jetzt sofort?», zischte die Assistentin. «Mr. Scottman ist ein sehr beschäftigter Mann.»
«Nun geh schon», drängte Alek. «Wir sind hier sowieso fertig. Die wollen jetzt drehen. Ich hol mir was zum Mittagessen und gehe dann rüber zur Szene am Veitsdom. Du hast dir eine Pause verdient.»
«Okay.» Sie küsste ihn auf die Wange, wobei ihre Lippen über seine Bartstoppeln kratzten. «Ich treff mich nachher mit Francesca und dir.»
Alek hielt sie fest. «Sei vorsichtig», flüsterte er in ihre Haare. «Du tust nichts, was du nicht wirklich willst, versprochen? Du hast meine Nummer, also kannst du mich jederzeit anrufen, wenn du mich brauchst.»
«Danke, Al.» Fern umarmte ihn ebenfalls. «Ich hab solches Glück, einen Freund wie dich zu haben.»
Dann atmete sie tief durch und folgte dem schmalen Rücken der Assistentin zurück in Richtung Parkplatz, wo die luxuriösen Wohnwagen der Stars parkten. Ferns gesamte Behausung würde in einen solchen reinpassen, und es bliebe immer noch Platz für die von Freda. Es schien ihr irgendwie unmöglich, dass ihr Luke, der seine Socken stets neben den Wäschekorb hatte fallen lassen und Star Trek guckte, jetzt ein echter Filmstar mit eigenem Super-Wohnwagen sein sollte.
Das Leben war ganz schön verrückt.
Und es sollte noch verrückter werden. Fern hörte nämlich plötzlich jemanden laut ihren Namen rufen. Als sie sich umdrehte, wurden ihr die Knie watteweich. Das konnte doch nicht wahr sein!
O lieber Gott, bitte, lass das eine schreckliche Halluzination sein, denn sonst stecke ich echt in der Klemme.
Hinter der Absperrung, die übereifrige Fans abhalten sollte, stand Seb.
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Kapitel sechzehn
S eb hob das Absperrseil und kam auf Fern so schnell zugeeilt, wie die dunklen Sturmwolken über den grauen Himmel zogen. Seine dunklen Locken bauschten sich im Wind, und er hatte die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst. Ferns Eingeweide verknoteten sich zu einem Makramee. Er war doch sicher nicht den weiten Weg nach Prag geflogen, um sie nach ihrer gemeinsamen betrunkenen Nacht anzubrüllen.
Okay, sich aus Sebs Wohnung davonzuschleichen, war vielleicht nicht gerade die eleganteste Lösung gewesen, das gab Fern ja zu. Doch Seb hatte noch nie ein Nein akzeptiert, also wie hätte sie es ihm anders beibringen sollen? Und wenn ihre Flucht nach Osteuropa kein deutliches Signal gewesen war, dann musste sie sich so langsam wirklich fragen, ob er sie je verstehen würde.
«Es ist so schön, dich zu sehen, Fern. Du siehst hinreißend aus», erklärte er, als er sie erreichte. «Aber das tust du ja immer.»
Fern war sprachlos. Der Schock, ihn hier zu sehen, hatte ihre Stimmbänder einfrieren lassen. Außerdem trug sie eine katzekotzegelbe Windjacke, Cargohosen und eine Baseballmütze und fühlte sich nicht gerade hinreißend. Hatte Seb eine Art Midlife-Crisis, oder was?
«Ich hab dir was mitgebracht», fügte er hinzu und präsentierte ihr stolz einen großen Rosenstrauß, den er hinter seinem Rücken versteckt gehalten hatte. Fern trat hastig einen Schritt zurück, sonst hätte ihr eine der tödlichen Dornen fast das Auge ausgestochen. Irgendwie gelang es Seb, ihr die Blumen in die Arme zu drücken und ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. Wenn Fern nicht blitzschnell den Kopf herumgerissen hätte, wäre selbiger voll auf ihrem Mund gelandet.
«Was zum Teufel machst du hier?» Ihrer Verärgerung musste sie trotzdem Ausdruck verleihen, erfrorene Stimmbänder hin oder her. «Wieso bist du in Prag?»
«Wegen dir natürlich, weshalb sonst?» Seb fuhr sich mit der Hand durch die dunkle Mähne. «Ich liebe dich, Fern, das sage ich dir schon die ganze Zeit. Warum bist du weggelaufen? Ich dachte, wir sind wieder zusammen.»
Schuldgefühle trieben Fern die Röte in die Wangen. «Das tut mir wirklich leid, Seb. Es war ganz schön feige von mir, einfach so abzuhauen. Du hast was Besseres verdient.»
Er schüttelte den Kopf. «Nach dem, was ich getan habe, verdiene ich kein Mitleid. Außerdem gibt es niemand Besseren als dich, mein Engel. Wenn ich nicht so viel Mist gebaut hätte, wäre nichts von alledem passiert. Glaub mir, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, dann würde ich es tun. Wie oft muss ich dir noch schwören, dass es nie wieder vorkommen wird?»
Fern seufzte. Sie zweifelte nicht daran, dass Seb seinen Fehler bereute, aber gleichzeitig war ihr unbegreiflich, weshalb er nicht verstehen konnte, dass sie seinen Seitensprung
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