Leider schon vergeben!
Badezimmer war mindestens so groß wie ihre gesamte Wohnung. Während sie im Jo-Malone-Badeschaum in der Wanne lag und am Champagner nippte, den Luke ihr eingeschenkt hatte, begriff Fern erst richtig, wie weit ihr Exfreund es seit ihren gemeinsamen Tagen an der Uni gebracht hatte.
«Brauchst du jemanden, der dir den Rücken schrubbt?», rief Luke vom Schlafzimmer aus, wo er auf dem Bett lag und sich durch die unzähligen Fernsehkanäle zappte. «Gib’s zu, das hättest du gerne!»
«Hätte ich nicht!» Fern lachte, auch wenn sie eine Sekunde lang in Versuchung war. Bis zum Hals in Schaum und mit hochgesteckten, gewaschenen Haaren fühlte sie sich schon viel besser.
«Wie schade», seufzte Luke draußen. «Lass es mich wissen, falls du es dir anders überlegst.»
Fern beschloss, ihn zu ignorieren, ließ sich zurück in die Wanne sinken und genoss das warme, seidige Gefühl des Wassers auf ihrer Haut. Sie fühlte sich wie Joan Collins in einer Folge Denver Clan, während sie Schaumblasen in die Luft pustete, bevor sie noch etwas mehr Badezusatz ins Wasser kippte. Alles, was ihr jetzt fehlte, waren ein Oberteil mit massiven Schulterpolstern und hochhackige Schuhe, die nach dem Bad auf sie warteten: Dann wäre die Achtziger-Jahre-Dekadenz perfekt! An diesen Luxus konnte man sich durchaus gewöhnen.
«Wenn du noch länger dadrin bleibst, wirst du verschrumpeln wie eine Pflaume», warnte Luke sie von draußen.
Er hatte recht. Ihre Finger waren schon ziemlich faltig. Außerdem konnte sie durchaus noch ein Gläschen Champagner vertragen, und sie würde Luke sicher nicht ins Bad einladen, um ihr nachzuschenken. Also wickelte sie sich in ein Handtuch, das dicker und flauschiger war als ein Marshmallow, und tapste mit nackten Füßen über den beheizten Boden auf der Suche nach ihren Kleidern.
Das zumindest hatte sie vorgehabt. Das Problem war nur, dass ihre Kleider anscheinend verschwunden waren. Vermutlich fand Luke das witzig. Er hatte mal alle ihre Schuhe versteckt, sodass sie nicht zur Vorlesung gehen konnte und den Vormittag mit ihm im Bett verbringen musste. Nun, inzwischen kannte sie seine Tricks.
«Wo hast du meine Klamotten versteckt?», rief sie. «Komm schon, Luke, rück sie raus.»
«Ich hab sie nicht versteckt!», protestierte er. «Ich habe sie der Concierge mitgegeben, um sie waschen zu lassen. Sie waren dreckig, erinnerst du dich? Ich hab außerdem eine meiner Assistentinnen zu deinem Freund geschickt, um ihm auszurichten, dass es dir gutgeht, und deine Tasche abzuholen, wenn das Ausflugsschiff anlegt. Sie sollte demnächst zurück sein. Er heißt doch Seb, oder?»
«Gut gemerkt», rief Fern. Plötzlich hatte sie ein schlechtes Gewissen, Seb überhaupt nicht Bescheid gesagt zu haben, dass ihr nichts passiert war. Sie war sich nicht sicher, wie er reagieren würde, wenn er erfuhr, dass die Frau, der er gerade einen Heiratsantrag gemacht hatte, nun mit Luke Scottman abhing. Einem internationalen Filmstar, dessen Ruf Hugh Hefner wie einen Mönch aussehen ließ. Doch das war ihr fast egal. Außerdem befände sie sich jetzt wohl kaum in dieser Lage, wenn Seb nicht so arrogant gewesen wäre, oder?
Dann bereitete ihr plötzlich ein anderer Gedanke Sorgen: Wenn ihre Klamotten in der Wäscherei waren, was sollte sie dann jetzt anziehen? Die Vorstellung, kleiderlos in Lukes Suite zu sein, machte sie ziemlich nervös. Niemand würde ihr je glauben, dass da nichts gelaufen war.
Sogar sie selbst hatte Mühe, sich einzureden, dass alles ganz harmlos war.
«Keine Sorge. Ich habe die Concierge schon gebeten, ein paar Klamotten hochzuschicken. Du trägst Größe sechsunddreißig, richtig?»
«Äh, stimmt.» Wenn sie die Luft anhielt und Omaunterhosen trug. Egal, ein bisschen Optimismus hatte noch nie geschadet.
«Der Butler hat auch einen Bademantel für dich gebracht.» Luke machte eine kurze Pause, und die Atmosphäre knisterte wie in der Pfanne brutzelnder Speck. «Aber er hat ihn hier aufs Bett gelegt. Er muss angenommen haben, dass wir ein Paar sind.»
«Nimmst du öfters fremde Frauen mit zu dir aufs Zimmer und lädst sie zum Baden ein?», erkundigte sich Fern, während sie sich ein Handtuch um die feuchten Locken wickelte. Dann fiel ihr wieder ein, dass dies hier nicht der Luke war, den sie kannte, sondern die Filmstarversion Mitte dreißig. Und wenn man der Presse Glauben schenken durfte, dann gehörte das genau zu den Dingen, die Luke Scottman in seiner Freizeit anstellte.
«Glaub bloß nicht alles,
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