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Leise Kommt Der Tod

Titel: Leise Kommt Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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fest, ohne irgendwelche Entschuldigungen gelten zu lassen, während sie Megan beobachtete. Die Kleine warf gerade mit den Beinen den Buggy um, und ihre Spielsachen verteilten sich auf dem Boden, woraufhin sie noch eine Spur lauter schrie.
    Das geschah ihm ganz recht.
     
    Auf dem Heimweg legte Sweeney einen Zwischenstopp beim Supermarkt ein und besorgte fertiges Gazpacho und Bratwürstchen für den Grill. Als Ian um acht die Wohnung betrat, hatte sie das Abendessen schon fast fertig. Sie deckte gerade den Tisch.
    »Das duftet wirklich gut«, sagte er, trat von hinten an sie heran und küsste sie seitlich auf den Nacken. Sie drehte sich um und gab ihm einen Kuss auf den Mund, wobei sie sich mit ihrem ganzen Körper an ihn presste. Er erwiderte ihre Aufforderung, zog sie näher zu sich heran und umfasste ihr Gesicht mit den Händen. »Und es schmeckt auch gut.«
    »Ich freue mich, dich wiederzusehen«, sagte sie, und ihr wurde bewusst, dass das ihre ehrlichste Aussage des gesamten vergangenen Tages war. Sie hatte, während sie das Essen zubereitete, bereits ein paar Gläser Wein getrunken und war jetzt von einem angenehmen Kribbeln erfüllt. Es hatte eine Weile gedauert, bis Quinns Worte endlich im Dunst des Alkohols verschwunden waren. »Ich freue mich so sehr, dich endlich wiederzusehen.«
    »Wie schön.« Er lehnte sich zurück und sah sie an, während er ihr das Haar zurückstrich. »Lass uns essen - und danach kannst du mir zeigen, wie sehr du dich freust.« Sie nickte und
lächelte, ging in die Küche und brachte die Schalen mit dem Gazpacho und den Teller mit den Würstchen ins Wohnzimmer. Dann öffnete sie eine weitere Flasche Rotwein.
    »Woran erinnerst du dich im Zusammenhang mit dem Hapner-Kunstraub im Jahr 1979?«, fragte sie, nachdem sie sich gesetzt und mit dem Essen begonnen hatten. »Gab es in der Kunstwelt je Gerüchte über den Verbleib der geraubten Werke?«
    »Der Hapner-Raub? Damals ging es um ägyptische Antiquitäten, richtig?« Sie nickte zustimmend. »Ich erinnere mich nur daran, dass ein Typ aus der Unterwelt behauptete, er wüsste über den Verbleib der Bilder Bescheid. Hmmm, war das überhaupt bei diesem Fall? Oder war das beim Gardner-Raub?«
    »Das war beim Gardner-Raub, aber viele waren der Meinung, dass es sich um dieselben Täter handelte. Eine irische Vereinigung von Kriminellen, vermutlich mit Verbindungen zur IRA.«
    Er beobachtete sie für einen Moment. Als Sweeney klar wurde, dass er sie deshalb so ansah, weil sie die IRA erwähnt hatte, fuhr sie mit betont leichter Stimme fort, um ihm zu demonstrieren, dass sie nicht an Colm dachte. »Ich habe heute mit jemandem vom Museum darüber gesprochen. So bin ich auf das Thema gekommen. Weißt du etwas darüber?«
    »Das kann ich nicht gerade behaupten, wir sind schließlich ein sehr renommiertes Haus. Es gibt Galerien, die nicht so, wie sagt man doch gleich, kleinkariert sind. Mmmh. Echt lecker, das Gazpacho.«
    »Du meinst, andere Galerien würden geraubte Bilder oder Artefakte verkaufen, auch wenn sie wüssten, dass die Sachen gestohlen sind?«
    »Sie würden es natürlich nicht an die große Glocke hängen, aber manche von ihnen würden sich als Zwischenhändler zur Verfügung stellen, um dann letztendlich einen Privatverkauf zu vermitteln.«

    »Das verstehe ich nicht. Was hat man denn davon, einen gestohlenen, sagen wir, Vermeer zu besitzen? Man kann ihn ja wohl kaum ausstellen und erst recht nicht verkaufen. Wozu also das Risiko eingehen?«
    »Es gibt Sammler, denen es genügt zu wissen, dass sie ein bestimmtes Stück in ihrer Sammlung haben. Der Besitz allein stellt sie zufrieden.« Er spießte ein Würstchen auf die Gabel und schlitzte es der Länge nach auf, ehe er die Innenseite mit Senf bestrich. »Ich habe da etwas Interessantes über euer Museum gehört«, wechselte er das Thema. »Willem Keane hat vor kurzem einen Kanopenkrug gestiftet bekommen, von einem Absolventen der Universität. Angeblich handelt es sich um ein ziemlich wertvolles Stück.«
    »Ich weiß. Er war sehr aufgeregt deswegen. Für diesen Krug wird gerade ein neuer Schaukasten gebaut, vermutlich wird er ihn bei der Eröffnung meiner Ausstellung zum ersten Mal zeigen.« Sie sah ihm in die Augen. Noch immer hatten sie nicht darüber gesprochen, ob Ian bei der Eröffnung anwesend sein würde.
    »Ich habe nachgedacht«, griff er ihre stumme Frage auf. »Wie wäre es denn für dich, wenn ich erst im September nach Paris fliegen würde? Dann könnte ich zur

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