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Leise Kommt Der Tod

Titel: Leise Kommt Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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und dann wurde er ein wenig eifersüchtig. Natürlich blickte sie ihn nicht anders an, aber es war eine Tatsache, dass Patience mehr Stunden mit seiner Tochter verbrachte als er selbst. Es machte ihn nervös, wenn er daran dachte, dass seine Tochter so viel Liebe in jemanden investierte, der von heute auf morgen aus ihrem Leben verschwinden konnte, ganz genauso wie einst ihre Mutter. Er war der Einzige, den man ihr niemals nehmen würde. Es musste einfach so sein.
    Noch einmal rieb sich Quinn die Augen und rief sich zur Ordnung. Er durfte sich nicht in väterlichen Schuldgefühlen suhlen. Als Nächstes bat er Ellie, Ian Ball zur Befragung hereinzuholen. Quinn beobachtete ihn, als er den Raum betrat. Er wirkte wie jemand, der sich genauso zu präsentieren wusste, wie er es sich vorgenommen hatte. Quinn hatte im College mit einem Kommilitonen zusammengewohnt, der ein sehr, sehr guter Fußballspieler gewesen war. Jener junge Mann hatte sich auf dieselbe Art bewegt: anmutig und in dem vollen Bewusstsein, dass er das Recht hatte, hier zu sein. Es traf Quinn, dass er genau dem Typ Mann entsprach, den er an Sweeneys Seite erwartet hatte. Sein schwarzes Haar erinnerte ihn an die Kennedys, seine Brille und die adrette Kleidung - ein akkurates blaues Hemd mit grüner Krawatte zu einem schwarzen Anzug - ließen ihn wie ein Model für Designerkleidung wirken. Quinn setzte sich ein klein wenig aufrechter hin, und ihm fiel plötzlich ein, dass er ein Polohemd trug, das er in aller Eile aus der Schmutzwäschekiste gezogen hatte. Nach ein paar Stunden am Körper begann es mittlerweile etwas zu riechen.
    »Und Sie haben sich also den ganzen Abend oben in der Galerie aufgehalten?«

    »Das ist richtig. Wir sind um vier Uhr angekommen, und während Sweeney dem Reporter die Galerien zeigte und sich mit den Gästen unterhielt, stand ich mit Lacey zusammen - es tut mir leid, dass ich Ihnen ihren Nachnamen nicht nennen kann, es handelt sich um Freds Gattin - und unterhielt mich mit ihr sowie mit einigen von Sweeneys Kollegen. Leider kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Wir haben die Frau, die später getötet wurde, bei unserem Eintreffen gesehen, da sie die Garderobe betreute - nicht dass viele Leute etwas abzugeben gehabt hätten bei der Hitze.« Er lächelte dabei Ellie an, und Quinn sah sie zurücklächeln und unter ihrer porzellanweißen Haut leicht erröten.
    »Sie sind hier zu Besuch in Boston, aber Sie leben in London? Ist das richtig?«
    »Nun, auf gewisse Art ja. Ich bin seit acht Monaten hier, da ich im Auftrag meiner Firma eine Zweigstelle in Boston aufgebaut habe. Wir betreiben ein Auktionshaus. Noch ist das Ganze in relativ überschaubarem Rahmen, aber wir tragen uns mit dem Gedanken, in naher Zukunft weitere Filialen zu eröffnen. Vielleicht als Nächstes in New York oder Washington.«
    »Und wo wohnen Sie während Ihres Aufenthaltes hier?« Er nannte die Adresse in der Russell Street in Cambridge. Quinn sah auf. Es war Sweeneys Adresse. Die beiden lebten also zusammen. »Wie lange planen Sie, sich noch hier aufzuhalten?« Er spürte Ellies verwunderten Blick. Die Frage war ungewöhnlich.
    »Das weiß ich ehrlich gesagt nicht genau. Ich versuche Sweeney zu überzeugen, mit mir nach London zu ziehen.« Er lächelte. »Mal sehen, ob ich sie erweichen kann.«
    Quinn war mit einem Mal heiß geworden, und ihm wollte einfach keine Frage mehr einfallen. Als die Stille unerträglich zu werden schien, sagte Ellie: »Also Ihnen ist nichts Ungewöhnliches aufgefallen im Laufe des Abends, oder irgendjemand, der sich seltsam benommen hat?«

    Ian Ball lachte. »Nein. Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen. Jeder der Anwesenden erschien mir absolut integer, aber vermutlich ist das genau der Weg, so was erfolgreich durchziehen zu können. Indem man dabei absolut normal wirkt, meine ich.«
    »Vielen Dank«, sagte Quinn. »Ich denke, das war alles.« Er wollte diesen Typen schnell loswerden.
    Ian Ball stand auf. »Ich hatte in der Vergangenheit mit ein paar ähnlichen Diebstählen zu tun«, erklärte er. »Es wäre mir eine Freude, für Sie ein paar Kontakte herzustellen. Falls Sie möchten.«
    »Danke. Wir melden uns bei Ihnen.« Quinn stand auf und wartete, bis er gegangen war, dann blickte er zu Ellie. Ihre Augen verweilten auf der Tür, als könne sie dort immer noch den attraktiven Geist von Ian Ball sehen.
    »Lass uns die restlichen Leute aus dem Obergeschoss befragen«, sagte er, während er etwas in sein Notizbuch kritzelte.
    »Es

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