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Leise Kommt Der Tod

Titel: Leise Kommt Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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falls sie wirklich durch Verkäufe aus den Sammlungen
zu Geld gekommen ist, dann hat sie es nicht für sich ausgegeben. Ich habe ihr Apartment gesehen. Und ich kann Ihnen sagen, obwohl sie aus Moskau oder sonst wo herkam, kann es dort nicht schlimmer gewesen sein.«
    »Vielleicht hat sie das Geld nach Hause geschickt. Das machen viele Immigranten so.«
    »Möglich. Wir überprüfen gerade Hilfsorganisationen, aber bis jetzt ohne Erfolg.« Quinn war sich ziemlich sicher, dass Olga niemandem Geld geschickt hatte, aber der Ansatz brachte ihn auf eine Idee. Hatte vielleicht jemand anders aus dem Museum im Jahr 1980 große Ausgaben getätigt?
    »Wissen Sie, da ist noch etwas, was ich Ihnen sagen sollte«, meinte Kirschner. »Ich weiß nicht, ob es relevant ist, aber es handelt sich um eine offene Untersuchung, deshalb...«
    »Ja?« Etwas in seiner Stimme ließ Quinn aufhorchen.
    »Ich weiß nicht, wie viel Sie über Kunstsammlungen und Museen wissen.« Er wartete auf eine Reaktion von Quinn, aber als keine kam, fuhr er fort: »Wir haben uns mit den ägyptischen Behörden in Verbindung gesetzt.« Er dämpfte seine Stimme, als ob die Wände Ohren hätten. »Es gibt ein paar offene Fragen, was die Herkunft einiger Stücke aus dem Museumsbesitz angeht. Es ist kompliziert, aber manche dieser Antiquitäten wurden von einem Mann namens Arthur Maloof gestiftet. Offenbar gehörte ihm eine Sammlung, die schon vor 1970 existierte. Damals trat die UNESCO-Konvention in Kraft, die es verbot, dass Kunstschätze aus Ägypten ausgeführt wurden. Ich kann Ihnen darüber mehr Informationen besorgen, wenn Sie möchten, aber kurz gesagt geht es um Folgendes: Wenn man beweisen kann, dass man ein Stück vor diesem Datum besessen hat, dann ist man auf der sicheren Seite. Einige Leute haben allerdings den Versuch unternommen, es so aussehen zu lassen, als ob dies der Fall sei. Sie haben falsche Dokumente für diese Familienerbstücke erstellt. Bescheinigungen auf altem Papier, handgeschriebene Zertifikate, einige davon wirkten täuschend
echt. Sie sollten mal einen Blick darauf werfen. Wie auch immer, wir überprüfen gerade sämtliche Einrichtungen, denen Maloof Objekte aus seiner Kollektion gestiftet hat. Bis jetzt haben wir noch nichts Auffälliges entdeckt, aber das Museum steht definitiv auch auf unserer Liste.«
    »Ist Keane involviert?«
    »Oh nein. Noch scheint es so, als sei er unter den Opfern. Auch wenn sich herausstellen sollte, dass Maloof die Herkunft eines oder mehrerer Stücke im Museum gefälscht hat. Natürlich wäre es trotzdem fatal für ihn. Die Situation ist schwierig, da Maloof tot ist und wir uns mit seinem Nachlass befassen müssen.«
    »Also denken Sie, dass es einen Bezug zu dem Mord geben könnte?«
    »Ich bezweifle es, auch wenn jemand versucht hat, eine ägyptische Antiquität zu stehlen. Übrigens habe ich mich heute mit Hutchinson befasst, eben aufgrund der jüngsten Ereignisse. Mit seiner Stiftung scheint alles in Ordnung zu sein. Aber meiner Meinung nach sollten Sie alle Fakten kennen. Ich werde Ihnen die relevanten Informationen beschaffen. Und wie bereits gesagt, bis jetzt ist nichts bewiesen. Die Untersuchung ist immer noch nicht abgeschlossen.« Er erhob sich. »Ich muss jetzt leider los.«
    »In Ordnung. Übrigens, erinnern Sie sich daran, Karen Philips befragt zu haben? Nach dem Raub im Jahre 1979?«
    »Das war vor ungefähr fünfundzwanzig Jahren«, entgegnete Kirschner. »Ich gehe Ende dieses Jahres in Ruhestand. Ehrlich gesagt wird meine Erinnerung immer schlechter, je näher dieses Datum rückt.«
    »Sie war damals Praktikantin im Museum. Laut Akte arbeitete sie in einem der Lagerräume im Keller. Die Diebe entdeckten und fesselten sie.«
    »Oh ja«, rief Kirschner. »Ich hatte ganz vergessen, dass es noch einen Zeugen gab. Seltsam, dass Sie nach ihr fragen. Sie
war offensichtlich die ganze Zeit über gefesselt, aber ich erinnere mich, dass ich ernsthaft überlegt habe, ob sie es war, die die Insiderinformationen weitergegeben hatte. Wir fragten sie immer wieder, was passiert sei, aber sie wollte partout nicht darüber sprechen. Sie sagte nur, dass sie gefesselt worden sei. Das war alles. Sie gab uns eine vage Täterbeschreibung, schien aber sehr verängstigt zu sein. Oder...« Er hielt einen Moment inne. »Es wirkte eher so, als habe sie einen Schock. Wie wenn jemand etwas sehr Schlimmes gesehen hat, wissen Sie. Ich erinnere mich, dass ich damals dachte, jemand muss das arme Mädchen zu Tode erschreckt

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