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Leise Kommt Der Tod

Titel: Leise Kommt Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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Mörder?«
    »Er ist nicht gesprungen. In seinem Gesicht waren Prellungen zu sehen. Jemand hat ihn geschlagen, ehe er herunterfiel. Außerdem sind oben am Geländer Spuren, die auf einen Kampf hindeuten. Er befand sich im dritten Stock, vor der Galerie, in der Jeanne Ortiz’ Ausstellung stattfinden wird.«
    »War sie hier?«
    Er nickte. »Den ganzen Tag. Sie hat ausgesagt, nichts gehört zu haben. Sie hat in der Galerie gearbeitet und sie nur einmal verlassen, um im Museum herumzulaufen. Um den Kopf freizubekommen, meinte sie. Sie wirkte ziemlich nervös auf mich.« Genau genommen, war sie weit mehr als nur nervös. Sie stand derart neben sich, dass Quinn befürchtete, sie würde gleich selbst über das Geländer springen.
    »Wer war sonst noch hier?«
    »Alle. Tad Moran, Fred Kauffman, Denny Keefe.«
    »Sweeney St. George? War sie vorher nicht hier?«
    »Doch.« Er sah Ellie nicht an. Sie wusste, dass Sweeney bei ihm gewesen war und sie die Leiche gemeinsam gefunden hatten. Hatte sie Sweeneys Namen gerade etwas spitz betont, oder war er nur überempfindlich?
    »Er könnte jemanden hereingelassen haben, nicht wahr?«
    Er war müde, aber er hatte noch so viel zu erledigen. Er musste unbedingt Patience anrufen und sie fragen, ob sie länger bleiben konnte. Glücklicherweise machte ihr das normalerweise nie etwas aus. Er zwang sich dazu, seine Gedanken wieder auf das Naheliegende zu konzentrieren. »Das werden uns die Überwachungsbänder schon verraten«, sagte er. »Lass uns sehen, was passiert ist.«
     
    Sie nahmen die Videos mit ins Hauptquartier und sahen sie in einem der Konferenzräume an. Ellie holte Sandwiches zum Abendessen, und er aß seines, belegt mit Speck, Salat und Tomaten, während sie die Standbilder des Haupteingangs betrachteten.
Die Bänder bezeugten, zu welcher Zeit die einzelnen Angestellten das Museum am Morgen betreten hatten. Da es für die Öffentlichkeit nicht zugänglich gewesen war, gab es eine lange Zeitspanne ohne jegliche Aktivität. Zwischen zehn Uhr - der Zeit, als Keane gekommen war - und halb zwei, als Fred Kauffman für ein Sandwich, wie er sagte, nach draußen gegangen war, um eine Stunde später wieder zurückzukommen, war nichts passiert. Keane selbst hatte das Museum etwa um zwei verlassen und war mit einem Pappbecher Kaffee in der Hand zurückgekehrt.
    Er und Sweeney hatten Keanes Leichnam um sechs entdeckt, daher interessierte sie vor allem der späte Nachmittag. Ellie betätigte den schnellen Vorlauf, während sie beide auf ein Ereignis auf dem Bildschirm warteten.
    »Warte, stopp«, sagte Quinn plötzlich. »Sieh dir das an. Wer ist das?«
    Sie spulte zurück zu dem Moment, als eine Gestalt am Haupteingang erschien. Es war ein Mann, der einen Pullover, eine Krawatte und ein Sportsakko trug. In einer Hand hielt er eine Zeitung, in der anderen eine Einkaufstasche.
    »Ich glaube, das ist Cyrus Hutchinson«, sagte Ellie. »Ich habe ihn gegoogelt, bevor ich ihn wegen der Whiskyflasche angerufen habe. Zufällig gab es ein paar Bilder von ihm im Internet. Von Wohltätigkeitsveranstaltungen und so.« Sie sahen zu, wie er langsam die Stufen zum Museum hochging und versuchte, die Vordertür zu öffnen. Dann winkte er jemandem auf der anderen Seite des Türglases zu.
    »Er versucht wohl, einen der Wachmänner zu rufen, damit er ihm die Tür öffnet«, erklärte Ellie. Natürlich wurde ihm Einlass gewährt, und Quinn erblickte Denny Keefe in einer Ecke des Monitors, bevor beide aus dem Bild traten.
    »Keane muss ihn erwartet haben. Ich denke nicht, dass man ihn sonst reingelassen hätte«, meinte Quinn. »Lass uns mal abwarten, wann er wieder geht.«

    Sie sahen wieder auf den Bildschirm. Aber anstatt Hutchinson durch den Haupteingang nach draußen gehen zu sehen, konnten sie etwas anderes beobachten: Ein Junge im Teenageralter mit einem Rucksack näherte sich der Kamera und versuchte wie zuvor Hutchinson, die Tür zu öffnen. Dann legte er seine Hände links und rechts ans Gesicht und linste durch das Fenster. Diesmal kam Keefe zur Tür, um eine Weile mit dem Jungen zu sprechen, und schloss sie dann wieder.
    »Er lässt ihn nicht rein«, bemerkte Quinn. »Weißt du, wer das ist?«
    »Mm-mm«, verneinte Ellie, während sie den Jungen beobachtete, der jetzt vor der Tür stand und auf etwas zu warten schien. Nach ein paar Minuten wurde die Tür erneut geöffnet, und der Teenager sprach mit Keefe, wobei er mit den Händen wild gestikulierte, als bringe er eine äußerst wichtige

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