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Leise weht der Wind der Vergangenheit

Leise weht der Wind der Vergangenheit

Titel: Leise weht der Wind der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarit Graham
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Unsinn.“
       Anne sagte, du könntest wunderbar auf der Flöte spielen. Sie würde dazu tanzen. Sag, Dad, kannst du Flöte spielen? Ich hab noch nie eine bei dir gesehen.“
       „Für solch ein Geschwätz habe ich keine Zeit mehr." Der Mann erhob sich hastig. „Noch nie habe ich so ein Ding in der Hand gehabt und spielen kann ich schon gar nicht. Sag das deiner Anne. Sie soll mich um Himmels willen mit solch einem Blödsinn verschonen. Und jetzt muss ich los." Nur schwer konnte der Mann das Zittern seines Körpers unterdrücken. Er wollte nicht, dass Josh merkte, wie sehr seine Worte ihn erschreckt hatten.
       „Entschuldige bitte, Dad." Vor Angst kroch Joshua in sich zusammen. „Eben noch haben wir uns so gut verstanden, und jetzt hab ich wieder alles zerstört." Er war den Tränen nahe. „Du magst mich nicht.“
       Beinahe widerwillig kam der Mann noch einmal zurück. Er hob die Hand und fuhr seinem Sohn durch das dunkle, lockige Haar. Zum wiederholten Male fragte er sich, von weg er wohl sein Aussehen geerbt hatte. Paula war ein zarter blonder Engel gewesen mit großen blauen Kinderaugen, und er selbst neigte eher ins Rötliche mit einer bleichen Haut, die sich beim geringsten Sonnenlicht rötete und mit Sommersprossen überzog.
       Josh dagegen war dunkel, fast südländisch mit großen dunklen Augen und einer bronzefarbenen Haut. Eigentlich konnte er weder Paulas Sohn noch sein eigener sein.
       „Warum siehst du mich so an, Dad?" Josh verschwand fast unter dem Tisch. Er fürchtete die Schläge des Vaters noch immer, obwohl dieser in letzter Zeit kaum mehr die Hand gegen ihn erhoben hatte.
       Greg jedoch stand nur da und starrte den Jungen ratlos an. „Was ist nur aus uns geworden?“, fragte er leise, und in seiner Stimme schwang Traurigkeit mit. Er seufzte verhalten auf.
       „Bitte, tu mir nichts, Dad... „ flehte der Junge. „Ich verspreche dir auch, dass ich dich nichts mehr fragen werde. Anne meinte auch nur, dass...“
       „Erwähne diesen Namen nie wieder", drohte der Mann. „Sie hat keinen guten Einfluss auf dich. Halte dich fern von ihr, Josh, sonst weiß ich nicht, wie es mit uns beiden weitergeht." Warnend hob er die Hand. „Ich weiß nicht, weshalb Mary und ihre Schwester nach Ronaldsburgh gekommen sind. Jedoch gewiss nicht, weil Anne krank ist.“
       „Du hast unrecht, Dad. Anne hat dieselbe Krankheit wie ich - Lungenfibrose. Und genau wie ich wird sie bald sterben. Wir haben auch schon über den Tod gesprochen. Wir haben beide keine Angst mehr davor.“
       „Ich will solche Worte nicht mehr hören. Halt sofort den Mund, sonst..." Hastig wandte sich Greg ab. „Ich muss jetzt gehen." Seine Stimme klang rau und fremd. „Warte nicht mit dem Abendessen auf mich. Ich werde erst spät in der Nacht heimkommen.“
       „In Ordnung", sagte Josh traurig. Er wusste genau, wohin der Weg des Vaters nach der Schule führen würde, nämlich in Barkleys Pub, wie immer, wenn er mit sich und der Welt un-eins war.
       Dann fiel die Tür ins Schloss und Josh schob seinen Teller zurück. Jetzt war der richtige Moment gekommen. Er öffnete die Holztür, die zum Dachboden führte. Dann zog der die schmale Falttreppe herunter, die mehr einer Hühnerleiter glich und fast schon gefährlich aussah.
       Mühsam hangelte er sich nach oben, und obwohl es ihm graute vor all den Spinnweben und anderem Getier, das ihn auf dem Dachboden erwartete wurde sein Schritt immer schneller.
       Der düstere Raum machte einen wenig anheimelnden Eindruck. Gedämpftes Licht fiel durch die beiden Fensterscheiben ins Innere. Eine dicke Staubschicht verhinderte, dass Sonnenstrahlen eindringen konnten.
       Josh brauchte eine ganze Weile, bis er sich zurechtfand. Und dann entdeckte er, was er suchte - die alte Truhe, die schon früher für ihn unendlich interessant, doch auf Geheiß des Vaters unerreichbar für ihn gewesen war. Sorgsam hatte Greg aufgepasst, dass der Junge sich nicht daran zu schaffen machte.
       Heute jedoch war Josh unbeaufsichtigt. Mit zitternden Fingern riss er an dem schweren Schloss, und eigentlich war er gar nicht überrascht, als es wie von selbst aufsprang.
       Stille umgab ihn plötzlich, die ihm vorhin gar nicht aufgefallen war. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, solch eine Ruhe herrschte mit einem Mal. Es war, als hielte der Tag den Atem an aus Furcht vor den Ereignissen, die ihn noch erwarteten.
       Vorsichtig hob Josh den schweren Deckel,

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