Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leises Gift

Leises Gift

Titel: Leises Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
Ich nehme an, dass Sie derjenige sein möchten, bei dem Ben lebt, wenn diese Geschichte vorüber ist?«
    Er schwieg.
    »Ich bin nicht nur Agentin beim FBI, wissen Sie? Ich bin auch Anwältin. Der beste Weg, um sicherzustellen, dass Sie das Sorgerecht für Ben erhalten, besteht darin, eine Verurteilung Thoras wegen versuchten Mordes zu erreichen.«
    Zorn wallte in ihm auf. »Was denn, ich soll Ben dadurch helfen, dass ich seine Mutter ins Gefängnis bringe?«
    »Mit einem Wort, ja.«
    »Das ist großartig, Alex. Wirklich großartig.«
    »Da wäre noch etwas, Chris. Etwas, das mir Angst macht.«
    »Und das wäre?«
    »Sie und Ben haben beide Kopfschmerzen, richtig?«
    »Ja.«
    »Onkel Will hat ebenfalls Kopfschmerzen. Schlimme Kopfschmerzen.«
    Chris dachte über ihre Worte nach.
    »Er hat sie seit heute Morgen«, fuhr Alex fort. »Er hat ein paar Aspirin genommen, aber die Schmerzen gehen nicht weg.«
    Ein eigenartiges Summen setzte in Chris’ Kopf ein.
    »Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?«
    »Ich habe Sie gehört.«
    »Was denken Sie?« »Es gefällt mir nicht.«
    »Es erscheint mir als höchst unwahrscheinlicher Zufall, meinen Sie nicht? Aber ich wüsste nicht, was passiert sein sollte. Ich meine, Will hat Sie doch die ganze Nacht bewacht, oder nicht?«
    »Er hat die ganze Nacht auf meinem Sofa gelegen und geschlafen.«
    »Was?«
    »Er hat drei Bier getrunken und ist umgekippt.«
    »Scheiße.«
    Plötzlich erschien das Bild von Alex’ Zimmer im Days Inn vor seinem geistigen Auge: die verletzte Korallenschlange, die sich im Bad wand, die tote Katze auf dem Fußboden … »Alex, gibt es noch etwas, das ich wissen sollte? Das Sie mir nicht erzählt haben?«
    Eine neuerliche Pause.
    »Gottverdammt, Alex! Was halten Sie zurück?«
    »Nichts. Ich habe nur …«
    »Reden Sie!«
    »Ich habe noch einmal mit Will gesprochen, unmittelbar bevor ich Sie angerufen habe. Sein Mitarbeiter hat herausgefunden, wie Lansing nach Greenwood und zurück kommt. Es gibt einen kleinen örtlichen Flugplatz da draußen. Hauptsächlich Sprühflugzeuge, aber auch einen Charterdienst, den die einheimischen Farmer benutzen, um nach Houston oder Memphis zu fliegen. Vor ein paar Tagen hat Lansing aus Natchez angerufen und Flüge vom Natchez Airport nach Greenwood und zurück gebucht. Er fliegt nach Einbruch der Dunkelheit und kommt vor Anbruch der Morgendämmerung zurück. Er pendelt zum Alluvian, um …«
    »… Thora durchzuficken.«
    »Mehr oder weniger, ja.«
    »Ist ihre Freundin überhaupt dort? Laura Canning?«
    »Ja. Sie ist als Alibi dabei.«
    Chris hämmerte die Faust auf den Schreibtisch. Wut stieg in ihm auf. »Verflixt noch mal!«
    »Warten Sie, Chris. Warten Sie einen Moment, ja?« »Was denn?«
    »Will ist in der Leitung. Es muss etwas Dringendes sein.«
    Sie legte ihn in eine Warteschleife. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie sich wieder meldete. »Chris?«, fragte sie schließlich, nach einem weiteren Klicken.
    »Ja.«
    »Es gibt noch eine Neuigkeit, und sie ist schlecht.«
    Er wappnete sich innerlich gegen das, was noch kommen mochte. »Reden Sie.«
    »Will hat Shane Lansings Geschäfte unter die Lupe genommen. Sie wissen, dass Lansing die Finger in einer Menge verschiedener Dinge hat, richtig?«
    »Ja. Raststätten mit Spielhöllen, Restaurants, Altenheime, alles Mögliche.«
    »Nun, wie es scheint, ist er auch Mitbesitzer einer Klinik für Strahlenmedizin in Meridian, Mississippi. Das Humanity Cancer Care Center.«
    Chris fühlte sich, als wäre seine Körpertemperatur schlagartig um zehn Grad gefallen. »Machen Sie Witze?«
    »Nein. Will hat es soeben herausgefunden.«
    »Aber das bedeutet, dass Lansing Zugriff hat auf …«
    »Ich weiß. Cäsiumpellets, flüssiges Jod, strahlentherapeutische Instrumente, alles.«
    »Aber … Sie haben mir erzählt, dass diese Verbrechensserie etwa fünf Jahre zurückreicht.«
    »Ja.«
    »Wie kann Lansing dann darin verwickelt sein? Ich meine, wenn Thora erst vor ein paar Wochen zu Andrew Rusk gefahren ist, wie kann Rusk in der kurzen Zeit Lansing gefunden und angeheuert haben, um mich zu töten? Der zeitliche Rahmen ergibt keinen Sinn.«
    »Thora ist eine atypische Klientin für Rusk«, sagte Alex. »Es gibt nur zwei andere weibliche Klienten, von denen ich weiß …«
    »Warten Sie!«, unterbrach Chris sie. »Red Simmons.«
    »Ganz genau. Thora hat vor drei Jahren möglicherweise schon einmal die Dienste von Andrew Rusk in Anspruch genommen, um Red Simmons töten zu lassen.

Weitere Kostenlose Bücher