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Leises Gift

Leises Gift

Titel: Leises Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Byrd wurde mit illegalen Abhörgeräten modernster Bauart in einem Hotel in der Innenstadt aufgegriffen. Er hat das Büro von Andrew Rusk überwacht. Auf die Frage, wer ihn dazu beauftragt hätte, gab Byrd zu Protokoll, dass eine gewisse Alexandra Morse ihn angeheuert und das Doppelte seiner üblichen Gebühren gezahlt hätte.«
    Alex stieß ein ungläubiges Ächzen aus.
    Kaiser drehte sich zu ihr um und blickte sie fragend an. Sie bemerkte die Zweifel und den Schmerz in seinen Augen und schüttelte entschieden den Kopf. Kaiser sah die umstehenden Agenten an, die hungrig den Ausgang dieser Schlacht verfolgten.
    »Sir, ich möchte darauf hinweisen, dass es Agentin Morse war, die als Erste eine Verbindung zwischen Andrew Rusk und Eldon Tarver aufgedeckt hat. Vor sechs Wochen entstand bei ihr der Verdacht einer kriminellen Zusammenarbeit zwischen den beiden, und sie hat alle Anstrengungen unternommen, die Angelegenheit weiter zu untersuchen, trotz des aktiven und entschiedenen Widerstands von Seiten des Leitenden Spezialagenten des FBI-Büros in Jackson und von Ihnen selbst.«
    Dodson lachte verächtlich. »Sie haben soeben selbst gesagt, dass Agentin Morse sich dienstlichen Anordnungen widersetzt hat. Sie können gerne bei der letzten Anhörung von Morse aussagen.«
    »Da bin ich anderer Meinung«, entgegnete Kaiser mit einer so entschiedenen Stimme, dass in Dodsons Augen ein furchtsames Funkeln erschien. »Ich glaube nämlich nicht, dass es zu einer solchen Anhörung kommen wird.« Er hielt einen Plastikbeutel hoch, den er die ganze Zeit an sein rechtes Bein geschmiegt hatte. »Ich möchte, dass Sie sich dieses Beweisstück anschauen, Sir.«
    Ein misstrauischer Blick von Dodson. »Was ist das?«
    »Ein Dokument.«
    Dodson nahm den Wiederverschlussbeutel und legte den Kopf in den Nacken, sodass er das Schriftstück durch den unteren Rand seiner Gleitsichtbrille lesen konnte. Sein skeptischer Gesichtsausdruck änderte sich erst, als er die unterste Zeile des Dokuments erreicht hatte. Sein Unterkiefer sank herab.
    »Sie haben die Unterschrift gesehen, Sir?«, fragte Kaiser.
    Dodsons Gesicht war vor Entsetzen aschfahl geworden – das Entsetzen des Bürokraten, der erkennt, dass er auf das falsche Pferd gesetzt hat. »Wo wurde dieses Dokument gefunden?«, fragte er mit kaum hörbarer Stimme.
    »Im Safe des Opfers. Es ist der unumstößliche Beweis einer kriminellen Zusammenarbeit zwischen Rusk und Tarver, und es beweist darüber hinaus möglicherweise Spionage gegen die Vereinigten Staaten von Amerika.«
    »Kein weiteres Wort«, sagte Dodson und blinzelte nervös. »Agent Kaiser, bitte folgen Sie mir in meinen Wagen.«
    Kaiser warf Alex einen vielsagenden Blick zu; dann trottete er hinter Dodson her zu einem dunklen Ford, der in der Auffahrt geparkt hatte. Alex stand auf der Veranda und versuchte ihre Schadenfreude darüber im Zaum zu halten, dass Dodson endlich einmal einen Dämpfer aufgesetzt bekam, und das in aller Öffentlichkeit. Doch was ihr das Herz wirklich wärmte, war die Art und Weise, wie Kaiser sich für sie eingesetzt hatte – und dabei ein großes persönliches Risiko eingegangen war. Sie blickte aus zusammengekniffenen Augen hinunter zu dem Ford, doch die Scheiben waren so dunkel getönt, dass sie nicht erkennen konnte, was im Innern des Wagens geschah.
    Zwei Minuten vergingen; dann stiegen Dodson und Kaiser wieder aus. Dodsons Gesicht war hochrot, doch Kaiser wirkte kühl und gelassen. Er winkte Alex zu sich, und sie setzte sich in Bewegung. Unterwegs fing sie die aufmunternden Blicke von drei anderen Agenten ein, zwei davon Frauen. Als sie Dodson passierte, beachtete der Deputy Director sie überhaupt nicht. Kaiser nahm sie bei der Hand und führte sie zu dem Suburban, mit dem er gekommen war.
    »Was ist mit meinem Wagen?«, fragte sie leise.
    »Lassen Sie Ihre Schlüssel unauffällig zu Boden fallen. Ich gebe einem meiner Jungs Bescheid, er soll sie einsammeln.«
    »Was?«
    »Tun Sie, was ich sage.«
    Alex ließ die Schlüssel auf ein Bett aus Tannennadeln fallen. Kaiser bugsierte sie in den Fond des Suburban. Sie machte es sich in dem tiefen Ledersitz bequem, während Kaiser sich hinter das Steuer setzte.
    »Was haben Sie mit Dodson im Wagen besprochen?«, wollte Alex wissen.
    »Noch ist nichts entschieden«, antwortete Kaiser. »Sie haben verdammtes Glück, dass wir dieses Dokument in Rusks Safe gefunden haben.«
    »Und Sie nicht? Danke übrigens.«
    Kaiser stieß einen tiefen Seufzer aus; dann

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