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Leises Gift

Leises Gift

Titel: Leises Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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darauf reagiert.
    »Alex?«, flüsterte er. »Komm näher … ich glaube nicht, dass ich dich anstecken kann.«
     
    Sie ging zu seinem Bett, nahm seine zitternden Hände in die ihren und küsste ihn auf die Wange. »Ich weiß.«
    Er reagierte mit einem schwachen Lächeln. »Ein Kuss aus Mitgefühl?«
    »Vielleicht.«
    Er riss die Hände weg und umklammerte seinen Leib, als ein weiterer, besonders heftiger Anfall ihn erzittern ließ. »Entschuldige … ich …«
    »Du solltest nicht reden.«
    Er biss die Zähne zusammen; dann gab er ihr wieder die Hände.
    Sie wollte ihn irgendwie ablenken, wusste aber nicht wie. »Also ist Ben jetzt bei Dr. Cage zu Hause?«
    »Ja. Toms Frau ist großartig. Trotzdem hat Ben eine Heidenangst. Ich wünschte, mein Zustand wäre besser, und ich könnte ihn hier bei mir haben.«
    »Was ist mit der Option auf eine Chemotherapie? Du hast noch nicht damit angefangen, oder?«
    »Nein. Nach allem, was ich über das Virus Cancer Project erfahren habe – und über Tarvers Primatenlabor –, bin ich mehr denn je überzeugt, dass er mir ein Retrovirus injiziert hat. Kein Virus ist imstande, innerhalb weniger Tage Krebs zu erzeugen, also ist die richtige Gegenmaßnahme für den Augenblick der Einsatz von Virostatika.« Chris drehte sich mühsam im Bett um. »Ich will nicht riskieren, mir Leukämie oder ein Lymphom zu fangen, indem ich prophylaktisch Melphalan oder irgendein anderes genauso gefährliches Medikament einnehme.«
    Alex drückte seine Hände. »Du willst bloß nicht deine Haare verlieren, stimmt’s?«
    Chris schloss die Augen, doch um seine Lippen spielte die Andeutung eines Lächelns.
    »Sind wir Freunde, Chris?«, fragte sie leise.
    Er öffnete die Augen und sah sie fragend an. »Natürlich. Ich verdanke dir mein Leben. Wenn ich das hier überstehe, heißt das.«
    »Chris, ich muss dir noch etwas über Thora sagen.«
    »Oh je«, sagte er müde. »Was hat sie getan?« Plötzlich flackerte Angst in seinen Augen. »Sie hat doch wohl nicht Ben genommen, oder?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Nein.« Und das wird sie auch niemals mehr tun. »Thora ist tot, Chris.«
    Er starrte sie von seinem Kopfkissen herauf an, ohne dass sein Gesichtsausdruck sich verändert hätte. Seine Augen sahen aus wie vorher, doch Alex wusste, dass er innerlich zu zerbrechen drohte. Der dünne Faden, der ihn noch mit der Realität verband, drohte zu reißen. Nachdem er Alex mehrere Sekunden lang angestarrt hatte, war ihm klar geworden, dass sie die Wahrheit sagte. »Wie?«, flüsterte er.
    »Sie wurde ermordet. Wir wissen noch nicht, wer es war, aber es sieht alles danach aus, als wären Rusk oder Tarver dafür verantwortlich.«
    Chris blinzelte. »Wie wurde sie umgebracht?«
    »Sie wurde mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen. Wahrscheinlich ein Hammer.«
    Alex sah Verzweiflung in seinen Augen. Dann drehte er sich zur Wand.
    »Ich wollte es dir nicht sagen«, gestand sie hilflos. »Aber die Vorstellung, dass jemand anders es tut, war noch schlimmer.«
    Sein Kopf zitterte, als würde er die Neuigkeit innerlich abstreiten. Doch Alex wusste, dass er ihr glaubte. »Wo ist Thora jetzt?«, fragte er.
    »Sie wird obduziert.«
    Er stieß scharf die Luft aus. Chris wusste nur zu gut, was das in medizinischer Hinsicht bedeutete.
    »Ben weiß nichts von alledem, oder?«
    »Nein, nein.«
    »Besteht die Gefahr, dass er aus dem Fernsehen davon erfährt?«
    »Nein.«
    »Ich muss ihn sehen.«
    Alex hatte sich bereits darum gekümmert. »Er ist auf dem Weg hierher.« Sie blickte auf die Uhr. »Er müsste jeden Augenblick hier sein. Ich habe Tom Cage angerufen, sobald wir … sobald ich es erfahren hatte. Tom hat Ben vorzeitig aus der Schule abgeholt und versprochen, ihn so schnell wie möglich herzubringen.«
    Chris seufzte tief. »Danke, dass du dich darum gekümmert hast. Tom hat jeden Tag mit dem Tod zu tun. Er weiß sicherlich, wie er mit Ben umgehen muss.«
    »Würdest du mich bitte anschauen, Chris?«
    Fast eine ganze Minute verstrich, ehe er herumrollte und sie aus rotgeränderten Augen ansah. Sie wollte gerade etwas sagen, als er ihr zuvorkam. »Hilf mir bitte auf.«
    »Was? Du sollst nicht …«
    »Komm schon.« Er zog sich an ihren Händen in eine sitzende Position. Er zitterte und ächzte immer noch, doch sein Blick war entschlossen. »Du kannst jetzt gehen.«
    »Ich muss nicht weg.«
    Chris kniff die Augen zusammen. »Du musst nicht weg? Warum bist du nicht draußen und jagst diesen verdammten Tarver?«
    »Man

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