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Leises Gift

Leises Gift

Titel: Leises Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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farbig.«
    »Wussten Sie das?«, fragte Alex beeindruckt.
    Kaiser kicherte. »Nein.«
    »Was glauben Sie, hinter was Tarver her war? Er hat den Safe nicht angerührt, oder?«
    »Kann sein, kann aber auch nicht sein. Er könnte ein paar Dinge herausgenommen und den Rest dringelassen haben. Aber der Safe ist gut versteckt hinter einem Paneel unter diesen Regalen. Vielleicht wusste er nichts von seiner Existenz.«
    Alex sah sich im Zimmer um. »Haben Sie den Block auf dem Schreibtisch gefunden? Den mit den Koordinaten?«
    »Nein. Der lag auf dem Kühlschrank in der Küche, unter einem Serviertablett. Außerdem fand Kelly ein Loch draußen im Garten. Sieht so aus, als wäre erst vor kürzester Zeit irgendetwas ausgegraben worden. Das Loch war einen halben Meter tief und befand sich in einem dick mit Mulch zugedeckten Bereich des Gartens. Zwanzig mal fünfzig Zentimeter, rechteckig.«
    »Bargeld?«, mutmaßte Alex.
    Kaiser blickte skeptisch drein. »Bargeld zu vergraben ist eine riskante Sache. Ich schätze, dass es etwas Dauerhafteres gewesen ist. Gold vielleicht. Oder Edelsteine.«
    »Oder irgendetwas, das wir überhaupt nicht auf der Rechnung haben.«
    Kaiser nickte und sah sie mit ernstem Blick an. »Bei Tarver zu Hause wurde ebenfalls ein Loch gefunden, gestern Abend.«
    »Tatsächlich? Wo?«
    »Unter den Dielen eines Schuppens, der an das Haus angebaut war. Tarvers Loch war doppelt so groß wie das von Rusk. Frisch umgegrabene Erde, genau wie hier.« »Diese Typen haben Schätze angehäuft.«
    »Sir?«, meldete sich einer der Techniker zu Wort, der das Arbeitszimmer mit einem starken Scheinwerfer abgesucht hatte.
    »Ja?«
    »Ich habe hier etwas auf dem Boden. Sieht so aus, als hätte das Opfer versucht, etwas mit dem Fuß zu schreiben. Es ist hier, im Blut.«
    »Was ist es?«
    »A’s No. 23. Das Nummernzeichen, nicht das Wort Nummer.«
    »Wie in Oakland A’s?«, fragte Kaiser.
    »Ich nehme es an, Sir. Kam dieser Bursche aus der Gegend der San Francisco Bay?«
    »Nein«, sagte Alex, indem sie sich ins Gedächtnis rief, was sie über Rusk herausgefunden hatte. »Keinerlei Verbindung, von der ich wüsste.«
    »Vergessen Sie nicht, es zu fotografieren«, sagte Kaiser.
    Er nahm Alex am Arm und führte sie aus dem Arbeitszimmer.
    »Kann ich Lisas Leiche sehen?«, fragte sie, als er sie zum Vordereingang brachte.
    »Sie wird im Moment nach draußen gebracht. Außerdem gibt es nichts zu sehen. Ich nehme an, sie war bloß ein Kollateralschaden. Zu dumm, dass sie es nicht mehr bis ins Krankenhaus geschafft hat.«
    »Warum hat sie nicht den Notruf gewählt?«
    »Die Leitung war tot. Irgendjemand hat die Kabel draußen durchschnitten.«
    »Obwohl Ihre Leute das Haus observiert haben?«
    Kaiser nickte und blieb vor der Tür stehen. »Dieser Kerl ist unbemerkt durch einen Kordon von sechs Agenten geschlüpft. Es sind zwar keine Waldläufer oder so, aber sie sind auch nicht dumm. Sie haben Augen und Ohren. Tarver ist an ihnen vorbeigeschlichen wie ein Geist. Rein und raus, ohne jedes Geräusch, und dazwischen hat er zwei Menschen gefoltert.«
    »Und er ist neunundfünfzig Jahre alt«, beobachtete Alex.
    »Ein ernst zu nehmender Verdächtiger, ganz ohne Zweifel.
    Trotzdem glaube ich inzwischen, dass er Hilfe von professioneller Seite hat.«
    »Die Kubaner?«
    »Wer weiß? Alex, dieser Fall wurde soeben zu einer Angelegenheit der nationalen Sicherheit. Wenn die CIA von diesem von Castro unterzeichneten Dokument erfährt, wird man uns den Fall in der nächsten Sekunde aus den Händen reißen wollen.«
    »Müssen Sie ihn melden?«
    »Eigentlich ja. Verdammt, Tyler wird dem CIA die ganze Angelegenheit auf einem silbernen Tablett servieren.«
    Alex fluchte. »Vielleicht sollten Sie die Sache dem neuen Direktor unterbreiten. Roberts schien mir ein ganz vernünftiger Mann zu sein. Vielleicht hat er ja Mumm in den Knochen.«
    Kaiser wirkte wenig überzeugt. Er fasste Alex bei den Schultern und sah ihr tief in die Augen. »Hören Sie, Alex. Sie müssen sich aus dieser Sache raushalten. Zumindest so lange, bis wir uns überlegt haben, wie wir den Fall angehen wollen. Es gibt keinerlei Spielraum in dieser Beziehung. Haben Sie verstanden?«
    Alex unterdrückte die unbedachten Verwünschungen, die ihr auf der Zunge lagen. »Was ist mit diesen GPS-Koordinaten? Was, wenn es sich um einen Treffpunkt handelt? Eldon Tarver könnte persönlich dort sein, verdammt noch mal!«
    »Glauben Sie, Tarver hätte die Koordinaten hier zurückgelassen, falls

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