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Leises Gift

Leises Gift

Titel: Leises Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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dem so wäre?«
    »Sie haben gesagt, der Notizblock wäre oben auf dem Kühlschrank in der Küche versteckt gewesen, richtig?«
    »Das stimmt. Die Koordinaten könnten echt sein.« Kaiser blickte Alex flehend an. »Ich werde mit dem Direktor über Ihren Fall reden, Alex. Ich werde ganz deutlich machen, dass Sie diejenige waren, die diese Verbindungen ans Licht gebracht hat. Aber wenn ich mich schon für Sie einsetze, will ich mir nicht die Finger verbrennen. Sie müssen sich zurückhalten, solange ich dran bin. Falls SAC Tyler herausfindet, dass Sie hier waren … ich will lieber nicht darüber nachdenken. Sie fahren zurück ins Krankenhaus.«
    Er öffnete die Tür und brachte sie nach draußen.
    Alex drehte sich um – und sah Deputy Director Mark Dodson die Treppe zur Veranda hinaufsteigen. Dodson funkelte sie feindselig an, ehe er seinen Blick auf Kaiser richtete.
    »Agent Kaiser, was macht diese Frau hier?«
    »Ich habe Agentin Morse zum Tatort gebeten, Sir.«
    »Sie ist keine Agentin mehr. Ich möchte Sie dringend bitten, dies bei unserer weiteren Unterhaltung zu berücksichtigen.«
    »Er hat mich gewarnt, mich von hier fernzuhalten«, sagte Alex rasch. »Ich habe nicht auf ihn gehört und bin auf eigene Faust hergekommen. Ich denke, dass ich spezielle Kenntnisse besitze, die Agent Kaiser helfen können, den Tathergang zu verstehen.«
    Ein zufriedener Ausdruck erschien in Dodsons Gesicht. »Das glaube ich gerne.«
    »Was wollen Sie damit andeuten?«
    »Ich will damit sagen, dass ich glaube, Sie waren gestern Abend hier.«
    Alex’ Unterkiefer sank herab. »Sind Sie verrückt geworden?«
    »Wollen Sie etwa abstreiten, je in diesem Haus gewesen zu sein?«
    Sie wollte es abstreiten, doch sie war tatsächlich schon früher im Haus gewesen, und das mit verdammt gutem Grund. Triumph spiegelte sich in Dodsons Augen.
    »Was machen Sie hier, Sir?«, fragte Kaiser.
    »Gestern Abend wurde ich von Webb Tyler informiert, dass Sie in seinem Zuständigkeitsbereich unautorisierte Maßnahmen vornehmen. Es ist gut, dass er mich angerufen hat, da Sie das FBI offensichtlich tief in eine Angelegenheit verwickeln, für die die Behörden des Bundesstaates Mississippi zuständig sind. Was haben Sie sich dabei gedacht, Agent Kaiser?«
    »Sir, ich hatte Grund zu der Annahme, dass bei diesem Fall tödliche biologische Waffen im Spiel sind, die sofortige Intervention seitens der Bundesbehörden erfordern.«
    Das brachte Dodson ins Stocken. »Biologische Waffen?«
    »Jawohl, Sir. Gestern haben wir ein illegales Primatenlabor entdeckt, das einem gewissen Noel D. Traver gehört. Der Name ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein Alias von Dr. Eldon Tarver. Wie es scheint, hat Tarver unter dem Tarnmantel einer Hundezucht komplizierte genetische Experimente an lebenden Primaten durchgeführt – möglicherweise nicht nur an Primaten, sondern auch an Menschen.«
    Dodson wirkte mit einem Mal nicht mehr so selbstsicher wie noch Sekunden zuvor. »Ich habe von dem gestrigen Brand gehört. Haben Sie Beweise, dass derartige Experimente durchgeführt wurden?«
    »Wir haben ein paar geflüchtete Tiere eingefangen. Aufgrund der komplizierten Laboruntersuchungen warte ich zurzeit noch auf die Genehmigung weiterzumachen.«
    Dodson leckte sich die Lippen. »Ich werde darüber nachdenken. Allerdings verlange ich, dass Mrs. Morse zu einer Befragung ins FBI-Büro gebracht wird.«
    Kaiser versteifte sich. »Mit welcher Begründung, Sir?«
    »Vor seinem Tod erhielt das FBI zahlreiche Beschwerden von Mr. Rusk, dass er von Mrs. Morse verfolgt und schikaniert würde. Wir wissen, dass sie Rusk die Schuld am Tod ihrer Schwester gibt. Ich will mich über jeden Zweifel hinaus davon überzeugen, dass Mrs. Morse in der vergangenen Nacht das Gesetz nicht in die eigene Hand genommen hat.«
    Kaiser machte einen Schritt auf Dodson zu. »Sir, Agentin Morse hat eine untadelige Personalakte …«
    »… in der eindeutig nachzulesen steht, dass sie unter Stress emotional reagiert«, beendete Dodson den Satz. »Ich warne Sie, gehen Sie nicht zu weit, Agent Kaiser. Sie werden doch bestimmt nicht Ihre Karriere opfern wollen, um die von Mrs. Morse zu retten. Das wäre ein vergebliches Unterfangen.«
    Kaiser wurde blass. »Sir, ich weiß rein zufällig, dass das letzte Wort in Agentin Morses Angelegenheit noch nicht gesprochen ist. Und …«
    Dodson hielt Kaiser ein Blatt Papier vor die Nase. »Sehen Sie das? Das ist die Befragung eines gewissen Neville Byrd aus Canton, Mississippi.

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