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Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
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bewährte Folgemittel, die eine mit dem vorangegangenen Mittel begonnene Heilung weiter- und/oder zu Ende führen. Die Abgrenzung zwischen Komplementär- und Folgemitteln bzw. Homöodoten ist schwierig und die Übergänge sind unscharf.
Nocentia (nach Bönninghausen)
Arzneimittel und Lebens- bzw. Genussmittel, die eine homöopathische Heilung stören oder verhindern. ( Kap. 9.3.2 )
    Weitere, in der Literatur nicht immer genau definierte Begriffe in Bezug auf Arzneimittel sind z.B.: konkordant, kollateral, ähnlich, vergleichbar, verwandt, komplementär.
    Die Mehrheit der Homöopathen stimmt darin überein, dass im Behandlungsverlauf bei der Auswahl des nächsten Arzneimittels Arzneimittelverwandtschaften in jeglicher Form (Folgemittel, feindliche Arzneimittel usw.) nur zu berücksichtigen sind, wenn das verabreichte Arzneimittel eine kurative Wirkung zeigte.
    Die vorhandenen Sammlungen von Arzneibeziehungen sind aus den Erfahrungen weniger Homöopathen entstanden. Beziehungen aller Art zwischen großen Mitteln wurden oft registriert und hervorgehoben, zwischen kleinen Mitteln dagegen äußerst selten. Deshalb sind diese Sammlungen noch mehr als die Repertorien durch die jeweilige Gängigkeit der Arzneien verfälscht und nur unter diesem Vorbehalt nützlich.

9.3.1 Antidot, Homöodot, Diadot, Folgemittel
    (Hervorhebungen in Fettdruck in den folgenden Zitaten durch den Verfasser, sofern nicht anders gekennzeichnet.)
    Hering und Bönninghausen sind als Pioniere der Erforschung von Arzneimittelbeziehungen anzusehen ( Kap. 9.1 ). Aber auch schon bei Hahnemann findet sich eine frühe Bemerkung über die Beziehung zweier Arzneimittel untereinander (
Calcarea
und
Lycopodium
), die eine günstige Arzneimittelfolge beschreibt: „Wenn Lycopodium, nach verflossener Wirkung der Kalkerde, homöopathisch angezeigt ist, dann wirkt es vorzüglich heilbringend.“ (CK 4).
    Von Bönninghausen stammt folgende Definition: „Wenn eine Arznei das Vermögen besitzt, die von einer Andern hervorgerufenen Arznei-Symptome, nach der Aehnlichkeit ihrer eigenen Wirkungen, heilkräftig (also in der Nachwirkung) auszulöschen, so bezeichne ich das gegenseitige Verhältnis, welches zwischen diesen beidenArzneien besteht, mit dem Worte
Verwandtschaft
“ (Versuch über die Verwandtschaften der homöopathischen Arzneien). „Unser genialer Dr. Hering hat, wenn ich nicht irre, diesen sehr angemessenen Ausdruck zuerst öffentlich gebraucht und zugleich auf den Nutzen aufmerksam gemacht, welchen eine umfassendere Kenntnis dieser Verwandtschaften in der Praxis gewähren muß“ (ebd., Fußnote).
    Antidot, Homöodot, Diadot
    Auf der Suche nach Gesetzmäßigkeiten der Arzneimittelbeziehungen stellte Hering fest: „Jedes folgende Mittel muß ein Gegenmittel des früheren sein“ (Gypser 1988). Hering definierte Antidot (heute als Homöodot bezeichnet, s.u.) folgendermaßen: „Und niemals hat überhaupt ein Antidot, was gegen eine Arznei gegeben wurde, mehr gethan, als nur einen Theil der Arzneiwirkung beseitigt. Es sind mir zwar Homöopathen vorgekommen, die Hahnemann so sehr missverstanden, daß sie glaubten ein Antidot hebe die Wirkung eines Mittels so auf, daß dieselbe dadurch vernichtet würde = 0. Ich habe mich schon vor vielen Jahren darüber ausgesprochen: solche Antidote giebt es nicht, kann es gar nicht geben“ (ebd.).
    Der Begriff des Antidots (Homöodots) wird auch von manchen zeitgenössischen Homöopathen immer noch falsch interpretiert. Sie sind der Ansicht, ein Homöodot hebe die gesamte Wirkung des vorangegangenen Arzneimittels auf. Homöodote haben aber nur gegen bestimmte Symptome oder Symptomenkomplexe antidotarische Wirkung.
    Über den Zusammenhang zwischen Homöodot und Folgemittel schreibt Hering: „Die Mittel, die sich folgen, müssen Antidote sein, oder: Antidote folgen sich am besten, oder: die beste Mittelfolge ist die der Antidote, die besten Gegenmittel sind auch die besten Folgemittel“ (Gypser 1988). Homöodote sind also auch immer gute Folgemittel.
    Der Begriff „Antidot“ war ursprünglich die Bezeichnung für ein Gegenmittel bei Vergiftungen. So sahen sich die alten Homöopathen häufig mit den Folgen von Arzneimittelmissbrauch konfrontiert. Diese galt es, zuerst zu beseitigen, bevor die eigentliche homöopathische Therapie beginnen konnte. Antidote waren also ursprünglich Mittel, um iatrogene Vergiftungen zu beheben. Darunter waren sowohl homöopathische als auch enantiopathische oder allopathische Mittel wie

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