Leitfaden Homöopathie (German Edition)
herabgesetzt oder es werden Hemmmechanismen verstärkt. Dies setzt eine regelmäßige Medikamenteneinnahme und ärztliche Kontrolle voraus.
Es gibt auch nicht medikamentöse Behandlungsoptionen wie z.B. bei symptomatischen Epilepsien die operative Entfernung des Anfallsherdes, oder die Erkennung und Vermeidung von Anfallsauslösern (z.B. Alkoholgenuss, Schlafmangel) und psychotherapeutische Verfahren.
Homöopathische Behandlung
Bei der homöopathischen Behandlung der Epilepsie sind neurologische und epileptologische Kenntnisse wichtig. Falls nicht vorhanden, ist eine neurologische Begleitung nötig.
In der Regel ist eine konstitutionelle Behandlung mit hohen C-Potenzen oder mit Q-Potenzen erforderlich. Erfahrungsgemäß ist eher mit einer Reduktion der Anfallsfrequenz und der Schwere der Anfälle als mit kompletter Anfallsfreiheit zu rechnen. Oft ist zusätzlich eine antikonvulsive allopathische Therapie erforderlich. Bei homöopathischem Therapieerfolg sollte diese auf keinen Fall abrupt abgesetzt werden, da dadurch Entzugsanfälle auftreten können. Das Rezidivrisiko anfallsfreier Patienten nach Absetzen der antikonvulsiven Medikation hängt wesentlich vom Anfallstyp ab. Als wichtiges Kriterium zum Absetzen von Antiepileptika wird eine zweijährige Anfallsfreiheit empfohlen. Während des Absetzens sollten EEG-Kontrollen erfolgen. Da wie oben erwähnt auch durch homöopathische Behandlung nur selten Anfallsfreiheit erreicht werden kann, ist von einer längeren Behandlungsdauer auszugehen.
Miasmatische Zuordnung
Idiopathische Epilepsien werden der Psora zugeordnet. Da jedoch auch eine Anzahl von Grunderkrankungen konsekutiv zu Epilepsien führen kann (Hirntumor, Hydrocephalus, Apolexie, Meningitiden, Stoffwechselstörungen, Chromosomenanomalien etc.), muss eine Analyse des Einzelfalles erfolgen.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
Einige wichtige Mittel bei der homöopathischen Behandlung von Epilepsien sind:
Argentum nitricum
Akutsymptome: Epileptische Anfälle, Ataxie, impulshafte Handlungen, Zwänge.
Allgemein: Sehr warmblütig, Verschlimmerung durch Hitze, durch süße Nahrung.
Psyche: Extrovertiert, fröhlich, impulsiv.
Barium muriaticum
Akutsymptome: Epileptische Anfälle (auch im Schlaf), Zittern, Zuckungen.
Allgemein: Empfindung wie von einem elektrischen Schlag, Schwäche, Auszehrung, periodische Symptome.
Psyche: Ängstlich, beunruhigt, schreckhaft, manische Zustände.
Bufo
Akutsymptome: Konvulsionen, Reizbarkeit, sexuelle Erregung, Lymphangitis.
Allgemein: Hageres Gesicht, stumpfsinniger Eindruck, Heraushängen der Zunge.
Psyche: Entwicklungsverzögerung, Gedächtnisschwäche, Neigung zu Zorn, beißen, wütend wenn er/sie nicht verstanden wird.
Causticum
Akutsymptome: Epilepsie, Zuckungen, Tremor, Lähmungen, Halbseitenlähmung, Taubheitsgefühle, Blasenstörungen, Gangstörungen.
Allgemein: Mangel an Lebenswärme, Kälte verschlechtert. Patient fühlt sich besser bei Regenwetter, Verlangen nach geräucherten Speisen, Abneigung gegen Süßigkeiten.
Psyche: Sehr sensible mitfühlende ernsthafte Patienten, Unrecht wird nicht ertragen.
Cuprum
Akutsymptome: Epilepsie, Konvulsionen, Krämpfe, Spasmen, blaues Gesicht während der Konvulsionen.
Allgemein: Neigung zu Krämpfen und Zuckungen.
Psyche: Verschlossen, träge, melancholisch, mutlos.
Hyoscyamus
Akutsymptome: Epilepsie, unwillkürlicher Urinabgang, Schaum vor dem Mund, Petit mal.
Allgemein: Konvulsivische Bewegungen, Ruhelosigkeit.
Psyche: Geschwätzigkeit, Eifersucht, Exhibitionismus, fluchen, sexuelle Erregung.
Plumbum
Akutsymptome: Epilepsie, Lähmungen, Tremor, Muskelzuckungen, Spasmen, Missempfindungen der Haut.
Allgemein: Oft dunkles, erdiges Aussehen, starke Abmagerung, ziehende Schmerzen.
Psyche: Niedergeschlagenheit, Furcht, ermordet zu werden, stille Melancholie, langsame Wahrnehmung, Verlust des Gedächtnisses, oft materialistisch orientiert, Halluzinationen und Wahnvorstellungen, Apathie des Intellekts.
Zincum
Akutsymptome: Zuckungen, Tics, Lähmungen, Ruhelosigkeit, Blasenstörungen.
Allgemein: Verschlimmerung durch unterdrückte Hautausschläge, Verschlimmerung durch Wein, erschöpft, depressive Perioden während der Erkrankung.
Psyche: Übererregte und empfindliche Patienten, Reizbarkeit, Unzufriedenheit, Lethargie.
13.6 Erkrankungen des peripheren Nervensystems
13.6.1 Karpaltunnelsyndrom
Chronische Kompression des Nervus medianus im Karpalkanal (Karpaltunnel).
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