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Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
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(Organon, § 9)
    Krankheitssymptome sind somit nicht als Ausdruck der Erkrankung an sich zu verstehen, sondern als Ausdruck der Reaktion der Lebenskraft auf einen störenden äußeren Einfluss. Dies ist eine kybernetische Betrachtung von Organismen als sich selbst steuernde und regulierende Entitäten, die versuchen, Regelkreise aufrecht zu erhalten, die das Leben ermöglichen. Unter dem Einfluss äußerer Störgrößen versucht der Organismus, seine Grundeinstellung zu bewahren, indem er grundeinstellungsverändernden Einflüssen entgegensteuert. Das Ergebnis der Gegensteuerung sind dann die Symptome der Krankheit.
    Krankheit beginnt also immer als eine primäre „Verstimmung der Lebenskraft“: Eine Störgröße wirkt auf ein bisher stabiles kybernetisches System ein und erst infolge der Reaktion der Lebenskraft (Gegenregulation zur Aufrechterhaltung des inneren stabilen Zustandes) entstehen die Krankheitssymptome als Sekundärreaktion.
    Reine Erfahrung
    Hahnemann warnte jedoch vor zu vielen „übersinnlichen Ergrübelungen“ und hypothetischen Überlegungen und bezog sich immer auf das objektiv mit den Sinnen Wahrnehmbare am Krankheitsgeschehen: „Der vorurtheillose Beobachter […]nimmt […] an jeder einzelnen Krankheit nichts, als äußerlich durch die Sinne erkennbare Veränderungen im Befinden des Leibes und der Seele, Krankheitszeichen , Zufälle , Symptome wahr […]. Alle diese wahrnehmbaren Zeichen repräsentiren die Krankheit in ihrem ganzen Umfange, das ist, sie bilden zusammen die wahre und einzig denkbare Gestalt der Krankheit.“ (Organon, § 6)
    Er hinterließ daher umfangreiche Symptombeobachtungen am Menschen, die unabhängig vom Wechsel der Paradigmen und Systeme ihre Gültigkeit haben und analysierte sie hinsichtlich ihrer Gesetzmäßigkeiten, da er sich die Frage stellte, weshalb manche Krankheiten ausheilen und manche nicht. So entwickelte er nach jahrzehntelanger Beobachtung und Analyse seiner Patienten seine Theorie der chronisch-miasmatischen Ansteckung und ordnete die Symptome den von ihm dis dahin beobachteten drei Grundmiasmen Psora, Syphilis und Sykosis zu. Erst später wurde von J.H. Allen, Ortega, Horst Barthel, Laborde und Risch das Konzept der Pseudopsora (Tuberkulinie) als viertes chronisches Miasma entwickelt.
    Die Sprache der Natur und deren vorurteilsfreie Beobachtung waren Hahnemanns Grundprinzipien, wie er selbst auch in seinen Schriften immer wieder betonte. Daher haben seine Darlegungen auch heute noch eine enorme praktische Bedeutung, indem sie uns klare Anhaltspunkte für die Beurteilung vom Zustand des Menschen in seiner chronischen Krankheit und von seiner Prognose geben.
    Hahnemann beobachtete seine Patienten genau und die reine praktische Erfahrung mit den Menschen und ihren Symptomen brachten ihn zu folgenden Schlussfolgerungen:
    1.Es gibt Krankheiten, die von selbst heilen können.
    2.Es gibt Krankheiten, die nicht von selbst heilen können.
    Diese einfache Erkenntnis führt zwanglos in die Unterteilung aller Krankheiten in
    akute, epidemische, selbstlimitierende Miasmen (= akute Krankheiten),
    chronische, sich nicht selbstlimitierende Miasmen (= chronische Krankheiten).

3.2 Akute Krankheiten
    Definition
    Unter akuten Krankheiten versteht man alle Infektionskrankheiten mit selbstlimitierender Tendenz, die vom Organismus prinzipiell ohne medizinische Unterstützung überwunden werden können. Sie beginnen mit einem Prodromalstadium, gehen über in die manifesten Krankheitserscheinungen und enden normalerweise nach einer Ausscheidungsreaktion (Krisis) oder einem Exanthem mit vollständiger Wiederherstellung der Gesundheit ohne Folgeerscheinungen, in Ausnahmefällen mit dem Tod. Hierzu zählen auch alle epidemisch auftretenden akuten Erkrankungen wie z.B. Masern, Mumps, Röteln, Windpocken, Influenza etc.
    Die homöopathische Behandlung richtet sich auf die aktuellen, im Vordergrund stehenden Symptome des gegenwärtigen Krankheitszustandes . Die Wirkung des homöopathischen Mittels ist rasch (oft in Stunden, meist über Nacht) sichtbar. Eine Erstverschlimmerung tritt nicht oder nur extrem kurz (Minuten bis Stunden) auf.
    Eigenschaften akuter Erkrankungen

    Akute Krankheiten werden durch eine Infektion mit einem Erreger (Miasma) ausgelöst.
    Der Erreger kann vom körpereigenen Abwehrsystem überwunden werden und persistiert nicht im Organismus, wenn die Krankheit vorüber ist.
    Akute Krankheiten verlaufen typischerweise über eine Inkubationszeit (Prodromalstadium),

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