Leitfaden Homöopathie (German Edition)
der Wahl.
Stimmbandgranulome werden mit
Tuberculinum, Dulcamara
und
Arnica
behandelt.
28.1 Geschlechtskrankheiten
28.2 Infektionen des Nervensystems
28.2.1 Zeckenbedingte ZNS-Infektionen
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): Erreger ist das FSME-Virus, das durch Zecken übertragen wird (Übertragungsrisiko 1:500 bis 1:100 000 in Endemiegebieten in Süddeutschland, Österreich, Tschechische Republik). 70–90 % der Infektionen verlaufen asymptomatisch, ansonsten finden sich meningitische und enzephalitische Symptome (Kap. 13.3). 1 % der Verläufe enden letal.
Lyme-Borreliose: Durch Borrelia burgdorferi hervorgerufene Infektion, die stadienhaft, chronisch und mit Beteiligung verschiedener Organe bzw. Organsysteme verläuft (ZNS, Gelenke, Haut, Herz etc.). Vorkommen: Mittel-, Ost-, Nordeuropa, Nordamerika und Australien, besonders von März bis November, Häufigkeitsgipfel: Sommermonate.
Therapeutische Strategie und homöopathische Behandlung
Die vielfältigen „Aufklärungskampagnen“ in Zeitschriften, Radio und Fernsehen haben die Bevölkerung extrem sensibilisiert, was Erkrankungen betrifft, die mit Zecken assoziiert werden. Deshalb ist es für den Arzt oft schwierig, adäquat auf die real vorliegende Situation zu reagieren. Ebenso ist es aufgrund fehlender epidemiologischer Daten kaum möglich, die Effizienz des oft verordneten Arzneimittels
Ledum palustre
(Zeckenbiss-Nosode) bzw. der Borrelien-Nosode nach Zeckenbiss in seiner Wirkung zu quantifizieren.
Die ausschließliche Behandlung einer manifesten Borreliose bleibt den erfahrensten homöopathischen Ärzten vorbehalten und muss mit extremer Umsicht durchgeführt werden, da die wenigen behandelten und geheilten Fälle noch keine allgemeinen Empfehlungen zulassen. Die Behandlung einer manifesten FSME unterscheidet sich nicht von der Behandlung anderer Meningitiden. Sie bleibt jedoch dem neurologisch sehr versierten Homöopathen vorbehalten und findet immer unter klinischen Bedingungen statt.
Eine genaue Beschreibung der verschiedenen Aspekte der homöopathischen Behandlung von zeckenbissassoziierten Ekrankungen soll aus oben genannten Gründen an dieser Stelle unterbleiben.
Miasmatische Zuordnung
Die Lyme-Borelliose ist dem syphilitischen Miasma zuzuordnen. Die FSME ist eine Akuterkrankung, die nur auf dem Boden einer miasmatischen Veranlagung zu Komplikationen führt.
28.2.2 Tetanus
Wundstarrkrampf.
Schwere, in 30–50 % tödliche Erkrankung mit Muskelkrämpfen, hervorgerufen durch Clostridium tetani (sporenbildendes, grampositives Stäbchen, das sich nur unter anaeroben Bedingungen vermehrt); Häufigkeit: 5–10 Fälle pro Jahr in Deutschland.
Therapeutische Strategie und homöopathische Behandlung
In der Alltagspraxis geht es beim Thema Tetanus ausschließlich um die Frage der Prophylaxe, was angesichts der tatsächlichen Erkrankungszahlen (5–10 Fälle pro Jahr in der Gesamtbevölkerung) nicht verwundert. Im Gegensatz zur konventionellen Tetanusprophylaxe richtet sich die homöopathische Prophylaxe nach der Art der vorhandenen Wunde (z.B. Stichwunde →
Ledum
, nervenreiches Gewebe →
Hypericum;
Kap. 33.1 Unfälle und Verletzungen).
Die manifeste Tetanuserkrankung ist in der homöopathischen Literatur wesentlich präsenter als in der heutigen Praxis- und Klinikrealität. Die Autoren können daher keine eigenen Erfahrungen bei der Behandlung des Wundstarrkrampfes beisteuern.
Anmerkung
Viel Erfahrung existiert auf dem Gebiet der „homöopathischen Traumatologie“ ( Kap. 33 ). Durch die passende homöopathische Behandlung bei den verschiedensten Verletzungen wird aktive Prophylaxe bezüglich der unterschiedlichsten Beschwerden betrieben (beispielsweise „banale“ Wundinfektion, Lymphangitis, Sepsis und eben auch Tetanus).
Zur Verbesserung der Wundheilung und Verhütung von Infektionen jede Wunde nicht nur chirurgisch, sondern immer auch homöopathisch versorgen.
28.3 Organübergreifende Infektionen
28.3.1 Grippe
Influenza, Virusgrippe, „echte Grippe“.
Erreger ist der Influenza-Virus (Typ A, B oder C), der zu den Myxoviren gehört. Übertragung durch Tröpfcheninfektion, gehäuft in den Herbst- und Wintermonaten. Inkubationszeit: 1–5 Tage. Erhöhte Gefährdung bei älteren Menschen (Herz-Kreislauf-Beschwerden, Bradykardie, Hypotonie) und Kleinkindern (Darmgrippe mit Erbrechen und Durchfall, „Pseudokrupp“).
Symptome: innerhalb weniger Stunden hohes Fieber, schweres Krankheitsgefühl mit Kopf-, Glieder- und
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