Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Mittel kurzfristig wiederholt und bei jeder Änderung der Symptomatik überprüft und ggf. ohne zu zögern gewechselt. Das Verabreichen verschiedenster Arzneimittel in kurzen Abständen birgt bei suffizienter schulmedizinischer Versorgung kein zusätzliches Risiko für den Patienten, da durch homöopathische Arzneimittel in einer Akutsituation (egal ob richtig oder falsch gewählt) keine Nebenwirkungen zu erwarten sind.
Unterstützende Maßnahmen
Auf Dauer ist die Änderung der Lebensweise ausschlaggebend, zumal nach einem Infarkt die Motivation dazu recht ausgeprägt ist. Die Krankheitsursachen und Risikofaktoren Rauchen und Fehlernährung müssen abgestellt werden. Regelmäßige Bewegung ist unabdingbar; Schonung ist nur über kurze Zeit notwendig. Weitere Faktoren, vor allem psychosoziale, müssen individuell eruiert und bearbeitet werden.
Prognose
Die Sterblichkeit liegt bei etwa 50 Prozent. In günstigen Fällen kann ein Patient die Risikofaktoren ganz vermeiden und seine Lebensführung gründlich ändern, sodass er im besten Fall beschwerdefrei weiterleben kann. Eindrucksvoll sind diejenigen Patienten bzw. Mitmenschen, die nach einem Herzinfarkt vor Jahrzehnten ihr Leben völlig umgestellt haben und seitdem völlig gesund sind und ein gutes Risikoprofil haben. Gerade diese Patienten setzen oft auf die Homöopathie. Dies ist jedoch leider nicht der Regelfall, ungünstige Verläufe mit weiteren Infarkten sind deutlich häufiger.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! Arn., Cact., Lob., Lat-m., Rhus-t.
!! Bry., Carb-v., Naja, Tab.
! Acon., Cupr., Kalm., Lach., Lil-t., Spig.
Wie schon Im Falle der Angina pectoris ( Kap. 29.1.1 ) werden auch in diesem Abschnitt nur einige Aspekte des Themas „Arzneimittel und Herzinfarkt“ ohne Anspruch auf Vollständigkeit beleuchtet.
Bewährte Indikation
Bei jeder Stenokardie kann sofort
Cactus
gegeben werden. Beim typischen Infarkt mit Vernichtungsschmerz, Übelkeit usw. kommen vor allem
Arnica
,
Latrodectus mactans
und
Lobelia
infrage. Folgende Symptome sind typisch:
Arnica
lässt sich nicht helfen und weist die Unterstützung sogar des Notarztes zurück. Schmerz besonders stark im Ellenbogen des linken Arms.
Cactus
hat das Gefühl eines enger werdenden Eisenringes um die Brust. Schmerzen in der Herzspitze, den linken Arm bis in die Fingerspitzen hinunterschießend. Herzerkrankung mit Ödem nur der linken Hand.
Latrodectus mactans
hat das ausgeprägteste Vernichtungsgefühl mit Schreien vor Schmerz, Hämatemesis, einem brettharten Bauch, Schmerzerstreckung in den linken Arm, kalte marmorierte Haut, schnellen schwachen Puls.
Lobelia
: Brennen in der Brust; Atemnot schlimmer durch geringste Anstrengung, Herzschmerz besser beim Herumgehen, schlimmer durch Tabakrauch.
Bryonia
,
Carbo vegetabilis
,
Aconitum
,
Cuprum
,
Kalmia
,
Lachesis
,
Spigelia
( Kap. 29.1.1 Angina pectoris).
29.2 Herzinsuffizienz
Herzmuskelschwäche.
Unvermögen des Herzens, das zur Versorgung des Körpers erforderliche Blutvolumen zu fördern.
Die Herzinsuffizienz ist keine eigenständige Krankheit, sondern die Folge einer bereits existierenden Herz-Kreislauf-Erkrankung. Einteilung nach primärer Lokalisation: Links-, Rechts- und Globalinsuffizienz. Einteilung nach zeitlichem Verlauf (akut und chronisch).
Symptome: Leistungsminderung, Schwäche, Schwindel; zerebrale Insuffizienz (v.a. bei älteren Patienten); Dyspnoe zunächst bei Belastung, später auch in Ruhe; Zyanose, Ödeme, Gewichtszunahme, Nykturie, Tachykardie, Rhythmusstörungen.
Therapeutische Strategie
In der Allgemeinarztpraxis kommt vor allem die chronische Verlaufsform vor. Eine akute Dekompensation kann homöopathisch mitbehandelt werden. Obwohl die Patienten dazu neigen, ihre Krankheit zu bagatellisieren, ist die Herzinsuffizienz als schwere Erkrankung vorrangig zu berücksichtigen. Gleichzeitig bestehende Beschwerden, die unabhängig von der Herzerkrankung vorhanden bzw. nicht ursächlich für diese sind, dürfen nicht isoliert behandelt werden und sollen sich erst nach der Herzinsuffizienz bessern (Hering’sche Regeln, Kap. 7.3.3 ). Eine gleichzeitige allopathische Medikation wird solange weitergeführt, wie sie notwendig ist. Im längerfristigen Behandlungsverlauf ist mit Mittelwechseln zu rechnen, der aber nicht vorschnell erfolgen darf. Dabei muss immer der Gesamtzustand gründlich eruiert werden. Auf allopathische Medikation sollte nicht verzichtet werden, da diese den Zustand des
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