Leitfaden Homöopathie (German Edition)
die Patienten darüber aufzuklären, dass trotz z.B. verstärkten Hautausschlägen der Verlauf günstig ist.
Falls sich das Gesamtbefinden verschlechtert, muss das Mittel gewechselt werden.
Viele Patienten mit funktionellen Herzbeschwerden brauchen die Symptome im Sinne einer suboptimalen Konfliktbewältigung und werden deshalb Schwierigkeiten haben, eine Besserung zuzugeben.
Unterstützende Maßnahmen
Die kausale Therapie ist in vielen Fällen Psychotherapie bzw. vergleichbare Verfahren wie Entspannungsübungen oder Meditation. Mit Phytosedativa (Melisse u.a.) oder Mineralien (Magnesium, Kalium, möglichst im Rahmen einen vollwertigen Ernährung) lässt sich unter Umständen eine zusätzliche Beruhigung erzielen.
Prognose
In der Regel gut, es besteht jedoch die Gefahr der Chronifizierung (wenn sie bei Behandlungsbeginn nicht schon längst eingesetzt hat). Dann dauert auch die Behandlung länger, da die Patienten erhebliche Widerstände haben, die Krankheit „aufzugeben“.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
Da meist eine psorische Konstitution zugrunde liegt, sind die großen Polychreste wie
Arsenicum album, Calcarea carbonica, Lycopodium, Phosphorus, Sepia
und
Silicea
oft sehr hilfreich, sofern sie nach der Gesamtheit der Symptomatik ausgewählt wurden.
Bei diesem komplexen, Fach übergreifenden Themengebiet ist es jedoch nicht möglich, eine vollständige Auswahl an Arzneimitteln vorzustellen, die dem Thema auch nur annähernd gerecht wird. Folgende Beschreibung bestimmter Symptomendetails einiger Arzneimittel stellt exemplarisch einen sehr reduzierten Ausschnitt einiger weiterer therapeutischer Möglichkeiten dar.
Symptomschilderung
Das Hauptmittel für Todesangst ist
Aconitum
, mit der Überzeugung, dass zu einer bestimmten Zeit das Herz stehen bleiben werde.
Gelsemium
befürchtet dies, sobald es sich nicht mehr bewegt,
Digitalis
sobald es sich bewegt,
Lachesis
sobald es sich hinlegt oder einschläft,
Viburnum
bei den Wehen.
Kalium arsenicosum
ist überzeugt, eine schwere Herzkrankheit zu haben.
Calcium arsenicosum
hat Herzstolpern bei leichtester Aufregung.
Beispiele für merkwürdige Empfindungen am Herz (im Einzelfall sind sie zu repertorisieren):
–
Chromicum acidum
fühlt ein Vakuum am Herz,
–
Haematoxylon
spürt einen Balken quer durch das Herz zur rechten Thoraxseite,
–bei
Hedera helix
schlägt das Herz gegen einen Widerstand,
–
Iberis amara
hat die Emfindung, das Herz hätte keinen Platz im Thorax,
–
Ranunculus sativus
fühlt einen Pflock im Herz,
–bei
Sumbulus moschatus
schlägt das Herz wie in Wasser.
Es ist wichtig, solche Beschwerdeschilderungen ernst zu nehmen und das dazugehörige Heilmittel zu suchen. Die zuletzt genannten Mittel sind Exoten (wie auch die zugehörigen Symptome) und sollen nur einen Eindruck von der Palette der Möglichkeiten aufzeigen.
30.1 Blutdruckregulationsstörungen
30.1.1 Arterielle Hypertonie
Bluthochdruck.
Dauerhafte, nicht situationsabhängige Blutdruckerhöhung über 140/90 mmHg; eine der häufigsten Erkrankungen überhaupt; hat aufgrund ihrer Spätkomplikationen große soziale Bedeutung; etwa 25% aller Todesfälle sind Folgen einer Hypertonie. Ca. 90 % essenzielle Hypertonie; 10 % renal, medikamentös, endokrin, neurogen, vaskulär.
Symptome: oft lange Zeit symptomlos. Kopfschmerzen, Schwindel, Nasenbluten; Angina pectoris, Belastungsdyspnoe, Synkopen. TIA. Nykturie.
Klassifikation des Blutdrucks (European Society of Hypertension, 2003): normal (130/85 mmHg), hochnormal (130–139/85–89 mmHg), Hyptertonie/Stadium 1 (140–159/90–99 mmHg), Hypertonie/Stadium 2 (160–179/100–109 mmHg), Hypertonie/Stadium 3 (> 180/>110).
Hypertensive Krise bzw. hypertensiver Notfall: krisenhafte Entgleisung des Bluthochdrucks mit Blutdruckwerten über 230/120 mmHg und schweren Folgeerscheinungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Sehstörungen, Bewusstseinsstörungen, neurologische Ausfälle (z.B. Sprachstörungen), Hirnblutungen, Linksherzinsuffizienz mit Lungenödem, instabile Angina pectoris.
Cave: Der Patient ist in Lebensgefahr und muss umgehend behandelt werden. Jede kritische Blutdrucksteigerung, bei der der Patient über Kopfschmerzen, Schwindel, Herzklopfen, Schwäche u.Ä. klagt, kann rasch zu einem hypertensiven Notfall werden. Sie muss daher ebenfalls sofort behandelt werden.
Therapeutische Strategie
Das Konzept des Bluthochdrucks im Sinne einer
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