Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Schmerz – Gelenke (mit Unterrubriken)
Fieber (mit Unterrubriken)
( Kap. 31.2.11 , Fieber)
Dosierung
Hohe C-Potenzen: Bei Konstitutionsbehandlung evtl. nächstfolgende Potenz gemäß Kent-Reihe geben. Ansonsten sind hohe Potenzen nicht nötig.
Niedrige C- und D-Potenzen: Im Frühstadium oder bei mäßigstarker Symptomatik mehrfach D6 oder D12 als Tiefpotenz geben, dies gilt für Akutmittel, ist aber auch mit dem Konstitutionsmittel möglich. Bei der Verordnung von ausschließlich lokal indizierten Arzneimitteln und der Verabreichung von niedrigen Potenzen ist dabei darauf zu achten, dass keine Symptomenunterdrückung eintritt (Einzelsymptome besser, Allgemeinzustand schlechter).
Q-Potenzen sind nicht sinnvoll.
Verlaufsbeurteilung
Auf einer sofortigen Besserung der Erkrankung sollte bei homöopathischer Behandlung nicht bestanden werden (tritt diese auf, könnte es sich um eine Unterdrückung handeln). Wünschenswert ist ein benigner, subjektiv nicht allzu belastender Krankheitsverlauf mit langsam abklingenden Symptomen und völliger Restitutio ad integrum.
Prognose
Die Prognose ist mit und ohne homöopathische Behandlung gut.
Unterstützende Maßnahmen
Ausruhen, Bettruhe ist nicht notwendig. Patienten, die sich wahrscheinlich infiziert haben, sollten Kontakt zu Schwangeren meiden.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! Acon., Bell., Ferr-p.
!! Bry., Rhus-t.
! Led., Sulph.
Frühes Fieberstadium:
Aconitum
(trockene Hitze, Durst; Gesicht rot und beim Aufsetzen blass; Unruhe),
Belladonna
(warmer Schweiß vor allem an bedeckten Körperpartien; weite Pupillen; sehr empfindlich auf Berührung oder Licht; Gelenkschmerz, bei dem Bewegung agg.; Unruhe) und
Ferrum phosphoricum
(langsam steigendes Fieber; Kind bemerkt Fieber nicht, guter Allgemeinzustand).
Bei Gelenkbeschwerden muss man v.a. differenzieren zwischen
Bryonia
(jede Bewegung agg., Wärme amel.; trockene Schleimhäute; Exanthem),
Rhus toxicodendron
(Ruhelosigkeit mit starkem Bewegungsdrang, Bewegung amel.; Wärme amel.; Exanthem; Juckreiz) und
Ledum
(Arthralgien der kleinen Gelenke, Bewegung agg., Wärme agg.).
Wenn der Hautausschlag nur sehr schwach war und nach der Erkrankung das Allgemeinbefinden lange Zeit schlecht ist, kann
Sulfur
(Gelenkschmerz, Bewegung amel., Wärme amel.; Bettwärme agg.; Juckreiz) den Hautausschlag richtig herausbringen und das Befinden verbessern.
31.1.5 Röteln
Rubeola.
in der Regel harmlose Virusinfektion. Jedoch Gefahr einer schwerwiegenden Rötelnembryopathie bei Erkrankung einer Schwangeren im ersten Schwangerschaftsdrittel. Erreger: Rubeolavirus. Übertragung durch Tröpfcheninfektion, Ansteckungsfähigkeit 1 Wo. vor bis 10 d nach Exanthemausbruch. Inkubationszeit: 14–18 d.
Symptome
Prodromalstadium: katarrhalische Erscheinungen (Schnupfen, Halsschmerzen), Fieber um 38,5°C, typische, fast perlschnurartige Schwellung der Hals- und Nackenlymphknoten mit geringer Druckschmerzhaftigkeit. Evtl. generalisierte Lymphknotenschwellungen und Milzschwellung.
Exanthemstadium: Gleichzeitig oder kurz danach für 1–3 d klein- bis mittelfleckiger Hautausschlag, ausgehend vom Gesicht (hinter den Ohren) über den Stamm und die Extremitäten (v.a. Rücken, Streckseiten). Linsengroße, rosa bis hellrote Fleckchen, die selten konfluieren.
Komplikationen
Selten Rötelnrheumatoid mit Schmerzen in mehreren Gelenken oder Thrombozytopenie. Ggf. Bronchitis, Hepatitis oder Otitis.
Schwangerschaft (1.–4. Monat): Rötelnembryopathie.
Therapeutische Strategie
Eine spezielle Behandlung ist in der Regel nicht nötig, ggf. entsprechende Therapie bei Komplikationen. Ein Ausschluss Erkrankter aus Gemeinschaftseinrichtungen ist hier nicht erforderlich. Schwangere, die noch keine Röteln hatten, sollten jedoch möglichst nicht in Kontakt mit Erkrankten kommen.
Homöopathische Behandlung
Sollten die Röteln ausnahmsweise mit hohem Fieber einhergehen, kann eine bei Fieber indizierte homöopathische Arznei gegeben werden. Im seltenen Fall von auftretenden Komplikationen, bedarf es der gewissenhaften Auswahl des passenden Akutmittels.
Wahl der Symptome
Die Wahl hängt von der Art der evtl. auftretenden Komplikationen ab. In Verbindung damit sind die Modalitäten und die Veränderungen des Gemütszustandes zu beachten. Der Hautausschlag ist nebensächlich bei der Mittelwahl.
Nur bei hohem Fieber eine Arznei geben.
Komplikationen: Es können massive und schmerzhafte Lymphknotenschwellungen
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