Leitfaden Homöopathie (German Edition)
oder unangenehme Bindehautentzündungen auftreten; selten auffällige Petechien bei Thrombozytopenie oder Gelenkbeschwerden.
Bei Kindern mit Schäden durch eine Rötelnembryopathie ggf. unterstützende Konstitutionsbehandlung. Jedoch ist zu bedenken, dass zahlreiche Schäden irreversibel sind.
Miasmatische Zuordnung
Die Röteln sind ein akutes Miasma. Komplikationen weisen auf eine Sykosis hin.
Repertorium
Die Rubrik Haut – Hautausschläge – Röteln (12 AM) dient nur der Orientierung, sollte aber nicht ausschlaggebend bei der Arzneiwahl sein. Relevanter sind Begleitbeschwerden und Modalitäten, z.B.:
Haut
Hautausschläge – Petechien
Äußerer Hals
Schwellung – Halsdrüsen
Ohren
Schwellung – hinter dem Ohr – Lymphdrüsen
Kopf
Schwellung – Drüsen des Kopfes – Hinterkopfes – Drüsen des
Rücken
Schwellung – Zervikalregion – Nacken – Nackendrüsen
Augen
Entzündung – Bindehaut
Extremitäten
Schmerz – Finger – Gelenke
Schmerz – rheumatisch – Hautausschlägen, nach akuten
( Kap. 31.2.11 , Fieber)
Dosierung
Hohe C-Potenzen: im Allgemeinen C30 oder C200, entweder 1–2 Gaben innerhalb von 24 h oder wiederholte Gaben in verklepperter Form.
Niedrige C- und D-Potenzen: Evtl. bei Fieberbehandlung D6 oder D12 mehrfach geben. Dabei ist es wichtig, dass sich die Arzneiwahl nicht ausschließlich auf das Lokalsymptom „Hautausschlag“ bezieht, da sonst eine Unterdrückung möglich ist.
Q-Potenzen sind nicht sinnvoll.
Verlaufsbeurteilung
Der benigne Krankheitsverlauf mit den milden Beschwerden indiziert selten eine homöopathische Therapie. Werden trotzdem homöopathische Arzneimittel verabreicht, sollte sich die Verlaufsbeurteilung an den beschwerlichsten Symptomen orientieren. Bei der Behandlung der seltenen Komplikationen muss die Verlaufsbeurteilung den entsprechenden Kapiteln entnommen werden (z.B. Otitis ( Kap. 27.1 , Kap. 27.2 ), Bronchitis ( Kap. 15.1 ) etc.).
Prognose
Die Prognose ist mit und ohne homöopathische Therapie gut.
Unterstützende Maßnahmen
Sinnvollerweise sollten sich Mädchen vor der Pubertät mit Röteln anstecken, um im Fall einer späteren Schwangerschaft keine Rötelnembryopathie des Neugeborenen zu riskieren; die durchgemachte Krankheit schützt sicherer als eine Impfung. Rötelnkranke sollten den Kontakt mit Schwangeren im ersten Trimenon generell meiden.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! Acon., Bell., Puls., Rhus-t.
!! Bar-c, Bry., Merc., Phos., Sulph.
! Apis, Carb-v., Coff., Dulc., Zinc.
Bei hohem Fieber kommen v.a.
Aconitum
(trockene Hitze, Durst; Konjunktivitis; Unruhe) oder
Belladonna
(warmer Schweiß v.a. an bedeckten Körperpartien; weite Pupillen; sehr empfindlich auf Berührung oder Licht; Bindehautentzündung; evtl. Petechien) infrage.
Bei Komplikationen sind die folgenden Arzneimittel zu differenzieren: Bei schmerzhaften Schwellungen der Lymphknoten ist primär an
Barium carbonicum
(harte Lymphknoten nuchal, hinter dem Ohr und am Hinterkopf), aber auch an
Apis
(Lymphknoten nuchal und retroauriculär; Konjunktivitis; durstlos) zu denken. Davon wiederum sind
Carbo vegetabilis
(Schwäche; Gelenkschmerz der Fingergelenke; Kälte, insbesondere der Extremitäten),
Pulsatilla
(Konjunktivitis; Gelenkschmerzen wechseln von einem Gelenk zum nächsten; durstlos; weinerlich) und
Mercurius
(Konjunktivitis; nachts agg.; viel Schweiß und Speichel) zu unterscheiden.
Bei Petechien und Arthralgien stehen insgesamt drei Arzneimittel im Vordergrund:
Phosphorus
(Durst auf Kaltes; Blutungen),
Bryonia
(jede Bewegung agg.; viel Durst, trockene Haut und Schleimhäute) und
Rhus toxicodendron
(Ruhelosigkeit mit starkem Bewegungsdrang; Bewegung amel., Wärme amel.). Außerdem kommt bei Arthralgien
Dulcamara
(Gelenkschmerz und -steifheit, Wärme und Bewegung amel.) in Betracht.
Sollte der Ausschlag nur sehr schwach herauskommen und sich die Erkrankung bei schlechtem Befinden des Kindes entsprechend hinziehen, so kann
Sulfur
den Ausschlag vollends hervorbringen und Erleichterung schaffen. Alternativ kommt
Zincum
infrage.
Als weiteres Mittel bei Röteln kommt noch
Coffea
(Überempfindlichkeit aller Sinne; Schlaflosigkeit) in Betracht.
31.1.6 Streptokokkenangina, Scharlach
Scarlatina.
Sonderform der Streptokokkenangina mit Entzündung der Gaumenmandeln. Erreger sind β-hämolysierende
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