Leitfaden Homöopathie (German Edition)
genannten Arzneimittel häufig indiziert. Ansonsten kommen aber auch alle anderen homöopathischen Arzneimittel zur Ausheilung der Dellwarzen infrage. Dabei steht häufiger die Ähnlichkeit zur allgemeinen Symptomatik im Vordergrund (weniger die Dellwarzen an sich).
Bei entsprechender Symptomatik und sofern keine konstitutionelle Behandlung erfolgt:
Calcarea carbonica
(klammer Schweiß, v.a. am Hinterkopf; Lymphknotenschwellungen; träge, frostige, adipösere Kinder) oder
Silicea
(Neigung zu Eiterungen;deformierte oder brüchige Nägel; stille, zarte, frostige Kinder) geben. Bei Vorliegen vieler Dellwarzen und evtl. weiterer Warzen kommt auch
Thuja
als Antisykotikum infrage.
31.2.6 Zahnungsbeschwerden
Der erste Zahn erscheint durchschnittlich im 6. Lebensmonat. Mit 2½ Jahren sind i.d.R. alle 20 Milchzähne vorhanden. Für einen Teil der Kinder ist der Zahndurchbruch eine Leidenszeit: Das Zahnfleisch ist gerötet und geschwollen; oft ist zusätzlich der Po wund. Die Kinder haben Schmerzen, sind unruhig, fiebern eventuell, leiden an Infekten des HNO-Trakts und schlafen schlecht. Der Aufbau des bleibenden Gebisses mit 32 Zähnen beginnt ab dem 6. Lj.
Therapeutische Strategie
Allopathisch gibt es, abgesehen von der therapeutisch umstrittenen Applikation von Lokalanästhetika auf das Zahnfleisch, keine spezielle Therapie. Es sei denn, es treten begleitend Fieber oder Durchfälle auf, die dann symptomatisch behandelt werden.
Homöopathische Behandlung
Bei konstitutioneller Therapie sollte ein situativ angepasstes Komplementärmittel gesucht oder ggf. das Konstitutionsmittel wiederholt werden. Gute Erfolge werden auch mit entsprechend indizierten Akutmitteln erzielt. Homöopathische Therapie ist v.a. bei Begleitbeschwerden wie z.B. Diarrhoe, Infekten oder Schlaflosigkeit sinnvoll.
Wahl der Symptome
Zwei Aspekte sind entscheidend für die Mittelwahl:
Begleitbeschwerden (Fieber, Diarrhoe, Husten, Kopfschmerz, Speichelfluss etc.) und deren genaue Ausprägung,
Gemütssymptome (z.B. Reizbarkeit, Ruhelosigkeit, Angst etc.).
Miasmatische Zuordnung
Beschwerden beim Zahnen weisen auf die Tuberkulinie hin.
Repertorium
Die Rubrik Zähne – Zahnung – schwierig umfasst 88 Arzneimittel und ist damit sehr umfangreich. Die gute Rubrik Zähne – Zahnung – langsam (20 AM) ist nach dem achten Lebensmonat bei ausbleibender Zahnung relevant.
Es gibt ca. 90 weitere Rubriken im Repertorium, bei denen es um Zahnungsbeschwerden geht. Eine Auswahl hilfreicher Rubriken ist hier zur Orientierung zusammengestellt worden:
Zähne
Zahnung – langsam
Zahnung – schwierig
Fieber
Zahnung, während der
Husten
Zahnung, während der
Kopf
Schmerz – Zahnung, während der
Magen
Erbrechen – Zahnung, während der
Mund
peichelfluss – Zahnung, während der
Rektum
Diarrhoe – Zahnung, während der
Allgemeines
Konvulsionen – Zahnung, während der
Schlaf
Schlaflosigkeit – Zahnung, während der
Gemüt
Reizbarkeit, Gereiztheit – Zahnung, während der
Ruhelosigkeit – Kindern, bei – Zahnung, während der
Dosierung
Hohe C-Potenzen: Meist reicht die C30 oder C200 als Hochpotenz aus; v.a. bei gravierenderen Begleitbeschwerden sinnvoll. Bei konstitutioneller Therapie ggf. Fortsetzung der bisher durchlaufenen Kent’schen Reihe mit höheren Potenzen.
Niedrige C- und D-Potenzen: v.a. bei leichteren Beschwerden sinnvoll oder bei Gabe eines Komplementärmittels zum jeweiligen Konstitutionsmittel.
Q-Potenzen sind nicht sinnvoll.
Verlaufsbeurteilung und Prognose
In der Praxis zeigt sich immer wieder, dass Kinder mit erheblichen Zahnungsproblemen auch mit der besten homöopathische Therapie weder kurzfristig noch langfristig völlig symptomfrei werden. Das therapeutische Ziel ist eine Begleitung durch diese anstrengende Lebensphase, ein Abmildern der Beschwerden und ein Vermeiden von Komplikationen. Bei der homöopathischen Therapieplanung sollte das Ziel also nicht unbedingt völlige Beschwerdefreiheit sein, auch wenn dies von den geplagten Eltern immer wieder eingefordert wird. Dementsprechend ist sowohl die Verlaufsbeurteilung als auch die Entscheidung zu eventuellen Arzneimittelwechseln (es sollten nicht zu viele verschiedene Arzneimittel in zu kurzer Zeit gegeben werden) recht komplex. Beweisend für eine positive Arzneimittelwirkung sind unter anderem das Verschwinden von bestehenden
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