Leitfaden Homöopathie (German Edition)
sauer; nachts agg.), ein schmerzloser Durchfall eher für
Phosphoricum acidum
(nach Orangen, nach schlechten Nachrichten; Durchfall belastet nicht; Stuhl gelb, unverdaut; apathisch),
Dulcamara
(bei Wetterwechsel warm zu kalt, heiße Tage und kalte Nächte, bei Zahnung; Stuhl gelb-grünlich, wässrig),
Ferrum metallicum
(Brechübelkeit mit Durchfall während des Essens, bei Zahnung; unverdaute, geruchlose Stühle; nachts agg.) oder
Podophyllum
(bei Zahnung, häufig bei Säuglingen, bei heißem Wetter, durch Obst; treibt aus dem Bett, voluminöse Stühle, weißlich entfärbt oder grün, unverdaut, übel riechend, kommen mit vielen Blähungen heraus; begleitende Flatulenz; morgens agg., evtl. nur morgens Diarrhoe).
Bei Gemütserregung bzw. Lampenfieber (z.B. vor Prüfungen) sind neben
Argentum nitricum
noch
Gelsemium
(durch Angst, plötzlich; gelber Stuhl; Zittrigkeit) und
Phosphoricum acidum
(nach Säfteverlust; Schwäche, Apathie; Verl. nach kalten, sauren Getränken) von besonderer Relevanz.
Bei Entkräftung und Erschöpfung durch schwere Durchfälle denke man v.a. an
Arsenicum album
und
Veratrum album
(nach Früchten, v.a. Birnen, nach kalten Getränken, durch nasse Füße; explosive Entleerung; Koliken mit Erbrechen; Schwäche folgt; kaltschweißig, blass, Durst auf Kaltes; Erschöpfung nach jedem Stuhlgang, evtl. Kollaps).
Als weitere Mittel kommen u.a.
Antimonium crudum
(nach Saurem; nach Überessen, nach Baden an heißen Tagen; harte Klumpen mit wässrigem Stuhl gemischt; dick weiß belegte Zunge; isst hastig),
Bryonia
(an warmen Tagen, nach Früchten, v.a. Birnen, morgens; Liegen amel.),
Mercurius
(nach Zucker; Schmerz vor dem Stuhl, danach Erleichterung; Stühle schleimig-schaumig, dunkelgrün, übel riechend; viel Durst, viel Schweiß; nachts agg.) und
Silicea
(nach kalter Luft, bei Zahnung, nach Impfung; Wärme amel.) infrage.
31.2.10 Obstipation
Stuhlverstopfung.
Verzögerte Darmentleerung mit geringer Stuhlfrequenz (seltener als alle 3–4 d bei Erwachsenen) und harter Stuhlkonsistenz.
Therapeutische Strategie
Obstipation kann viele Ursachen haben, die ggf. abgeklärt werden sollten. So können z.B. Analstenosen, Analfissuren, M. Hirschsprung, Nebenwirkungen von Medikamenten (z.B. postoperativ), Exsikkose oder psychische Faktoren ursächlich sein. Wenn die Obstipation nur vorübergehend besteht und Darmgeräusche gut auskultierbar sind, reichen zunächst unterstützende Maßnahmen. Es ist wichtig,den Bauch abzuhören, um eine eventuelle Ileussymptomatik zu erfassen. Medikamentös kommen in der schulmedizinischen Praxis Einläufe (z.B. Mikroklist®), Glycerol-Zäpfchen (z.B. Glycilax®) oder osmotisch wirksame Laxantien (z.B. Bifiteral®-Sirup) zur Anwendung.
Cave: Quellmittel wie Leinsamenschrot sind erst ab dem 6. Lebensjahr empfohlen, anthrachinonhaltige Phytotherapeutika wie Aloe oder Senna erst ab dem 10. Lebensjahr.
Homöopathische Behandlung
Bei einer gelegentlichen Obstipation sind bewährte homöopathische Mittel sinnvoll. In gewissen Akutfällen (beispielsweise auf Reisen oder bei beginnendem Ileus) kann die Homöopathie gut und rasch hilfreich sein. Bei chronischen Fällen ist aber eine konstitutionelle Behandlung erforderlich. Dabei ist zu beachten, dass die Obstipation (im Gegensatz zur Diarrhoe) meist Ausdruck einer chronisch miasmatischen Belastung ist. Der Behandlungsdruck ergibt sich für den Patienten zwar durch die jeweilige Ausprägung der Obstipation (bei leichten Formen besteht also eventuell kein Handlungsbedarf), für den homöopathischen Arzt ist die Obstipation aber immer eine Indikation für eine homöopathische Behandlung, eine Normalisierung weist auf einen positiven Behandlungsverlauf hin.
Wahl der Symptome
Man kann zwischen einer Verstopfung ohne Stuhldrang, einer mit vergeblichem, erfolglosem Stuhldrang und einer mit schmerzhaftem Stuhlgang unterscheiden.
Ob die Verstopfung akut oder bereits chronisch ist, spielt eine sehr wichtige Rolle.
Die Beschaffenheit des Stuhles (hart, weich, schafkotartig, klebrig etc.) ist auch zu beachten.
Hinzu kommt der Zeitpunkt der Obstipation (z.B. bei Neugeborenen, bei Kleinkindern, auf Reisen, bei akuten fieberhaften Erkrankungen etc.).
Miasmatische Zuordnung
Obstipation ist meist ein Symptom der Psora.
Repertorium
Es gibt zahlreiche Rubriken zur Obstipation, die Rubrik Rektum – Obstipation – Kindern, bei (24 AM) enthält die am häufigsten gebrauchten Arzneimittel, sie eignet sich gut zum Individualisieren. Auch
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