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Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Leitfaden Homöopathie (German Edition)

Titel: Leitfaden Homöopathie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Geißler , Thomas Quak
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Repertorium), vorher jedoch nicht beim Patienten vorhanden waren. Sie sind als eine Art Arzneimittelprüfung zu sehen. Eine Arzneireaktion kann mit einer positiven Arzneiwirkung einhergehen, bei empfindlichen Patienten kommt sie aber auch bei Fehlverordnungen vor. Im letzteren Fall bleibt der natürliche Krankheitsverlauf unbeeinflusst.
    Praktisches Vorgehen: Abwarten. Kommt es im weiteren Verlauf nicht zu einer Verbesserung, muss ein anderes Arzneimittel verordnet werden.
    Auch eine Verbesserung der Krankheitssymptome birgt die Möglichkeit der Fehlinterpretation: Ist das verordnete Arzneimittel nur teilweise passend zum Krankheitsfall (wenn es z.B. nur einem Teilaspekt der akuten Erkrankung entspricht), kann es zu kurzzeitigen Verbesserungen der Lokalsymptomatik führen (Palliation). Diese Besserung ist nur von kurzer Dauer, und es muss ein anderes Arzneimittel ausgewählt werden.
    Nicht jede Veränderung im Zustand des Patienten kann oder muss auf eine verordnete homöopathische Arznei zurückgeführt werden. Krankheitszustände verändern sich auch ohne Zutun von außen – sowohl zum Positiven als auch zum Negativen.
    Häufige Fehler bei der Verlaufsbeurteilung akuter Erkrankungen
    Sowohl bei positiven Heilungsverläufen wie auch bei einem Fortschreiten bzw. der Veränderung von Akuterkrankungen gibt es eine Reihe von möglichen Fehlinterpretationen, die sich auf die Weiterbehandlung des Patienten auswirken.
    Der spontane Krankheitsverlauf zum Positiven wird als Arzneiwirkung interpretiert . Diese scheinbar harmlose Fehlinterpretation kann dazu führen, dass
        –bei Wiederauftreten der gleichen Erkrankung erneut dieses falsche Medikament verordnet wird,
        –falsche Rückschlüsse auf das zum Akutmedikament passende Konstitutionsmittel gezogen werden. Z.B. kann bei der Heilung einer akuten Erkrankung durch a)
Belladonna
,b)
Aconitum
oder c)
Pulsatilla
nicht automatisch angenommen werden, dass beim Patienten die zu den jeweiligen Akutmitteln passenden Konstitutionsmittel a)
Calcarea carbonica
,b)
Sulfur
und c)
Tuberculinum
) angezeigt sind ( Kap. 4.3.3 ).
    Der spontane Krankheitsverlauf zum Schlechteren wird als Erstverschlechterung/Ausscheidungsreaktion interpretiert; es wird kein neues Medikament verordnet.
    Die Erstverschlechterung/Ausscheidungsreaktion wird als spontaner Krankheitsverlauf bewertet; es wird vorzeitig ein anderes Arzneimittel verordnet, wo Abwarten zu Heilung geführt hätte und das neue Arzneimittel evtl. zu einer Unterbrechung der Heilreaktion führt.
    Die Arzneireaktion wird als Erstverschlechterung/Ausscheidungsreaktion fehlinterpretiert; es wird kein anderes Medikament verordnet, die Erkrankung verschlechtert sich.
    Die Erkrankung wird (z.B. durch Fehldiagnose) in ihrem Verlauf falsch eingeschätzt; die Neuverordnung erfolgt zu früh bzw . zu spät.
    Beispiel: Eine Keuchhustenerkrankung wird nicht als solche erkannt und das verabreichte Arzneimittel wird nach kurzer Zeit unterbrochen (bei Kenntnis der Diagnose werden den Arzneimitteln auch ohne anfängliche Wirkung zum Teil deutlich längere Wirkzeiten eingeräumt). Faustregel:
        –kurzer zu erwartender Erkrankungsverlauf → schnelle Wirkung,
        –langer zu erwartender Erkrankungsverlauf → langsame Wirkung.
    Das passende Arzneimittel wurde in der falschen Dosierung verabreicht. Obwohl man bei Akuterkrankungen in fast allen Fällen davon ausgehen kann, dass das richtige Arzneimittel in jeder Dosierung eine positive Wirkung zeigt ( Kap. 6.2 ), gibt es doch einige Fehlerquellen, die zu Fehlinterpretationen führen können:
        – Niedrige D-Potenzen: Bei leichten Akuterkrankungen haben sie, häufig wiederholt (2–5 × tgl.), eine positive Wirkung. Zu selten verabreicht (z.B. alsEinmalgabe), kann eine positive Wirkung ausbleiben. Bei schweren Akuterkrankungen ist von niedrigen D-Potenzen eher selten eine substantielle Wirkung zu erwarten.
        – Hohe C-Potenzen: Sind als Einmalgaben bei Akuterkrankungen die Potenzen der Wahl. Als C30, C200, C1000 (M) oder C10 000 (XM) verabreicht, ist von ihnen bei passender Verordnung immer eine deutlich positive Wirkung zu erwarten. Werden sie höher verabreicht (C50 000 oder C100 000) besteht die Möglichkeit, dass sie die energetische Ebene der Erkrankung verfehlen und eine positive Wirkung ausbleibt.
        – Q-Potenzen: Sind bei leichten bis mittelschweren Akuterkrankungen selten angezeigt und sollten nur bei schweren Akuterkrankungen verordnet

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