Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Arzneimittelprüfung reagieren. Diese Art, auf die Einnahme von homöopathischen Medikamenten zu reagieren, trifft auf wenige Patienten zu. Sie reagieren auf jede Arznei heftig und immer spezifisch mit Symptomen des jeweiligen Arzneimittels. Nach der entsprechenden Wirkzeit (Abhängig von der Potenz und der Wirkdynamik der jeweiligen Arznei) klingen die Symptome ab, und es stellt sich der ursprüngliche Zustand ein. In der Praxis zeigt sich, dass es bei diesen Patienten schwer ist, eine substantielle Verbesserung des Gesundheitszustandes zu erreichen.
9. Arzneimittelprüfung am Gesunden
( Kap. 2.3 )
10. Auftreten neuer Symptome nach Einnahme des Arzneimittels
Ursache: Meist ist das verordnete Medikament falsch.
Lösung: Abwarten, bis die Symptome abgeklungen sind, dann für den ursprünglichen Zustand eine neues Medikament aussuchen. Sollte der Zustand nach Abklingen der Arzneimittelwirkung dauerhaft etwas verändert erscheinen, also neue Symptome vorhanden oder bereits bestehende leicht verändert sein, kann der Homöopath für diesen neuen Zustand verschreiben. Häufig kommt man in der Praxis so auf die Fährte des wirklich passenden Arzneimittels.
Anmerkung zu den Beobachtungen 8, 9 und 10
Manche Patienten, vor allem diejenigen, die eine Vorbildung im Bereich der Homöopathie haben, schildern nach der Einnahme von Arzneien regelmäßig Symptome passend zum verordneten Arzneimittel, ohne eine echte Überempfindlichkeit zu haben, eine Arzneimittelprüfung durchzumachen oder echte, neue Symptome zu entwickeln. Am ehesten handelt es sich hier um das Phänomen der Autosuggestion, das vermieden werden kann, indem der Patient zunächst nicht erfährt, welches Arzneimittel er verabreicht bekommt.
11. Alte Symptome kehren zurück
Kommt es im Heilungsverlauf zum Wiederauftreten alter Symptome, ist der Patient auf dem besten Weg der Heilung. Dabei ist der Allgemeinzustand des Patienten immer gebessert. Es ist wichtig zu wissen, dass es sich um wiederkehrende Symptome und nicht um ein erneutes Auftreten von Krankheiten handelt. Nicht ein vormals unterdrücktes Rheuma mit starker Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes kommt wieder, sondern nur die Schmerzen an den Gelenken. Die Symptome eines früheren Bandscheibenvorfalls stellen sich erneut ein, ohne dass es zum wiederholten Diskusprolaps kommt. Es entstehen Halsschmerzen, die denen früherer, durch Antibiotika unterdrückten Tonsillitiden ähneln etc.
12. Die Symptome entwickeln sich in die falsche Richtung (entgegengesetzt Punkt 11)
Findet während der homöopathischen Behandlung eine Verschiebung von Symptomen oder Erkrankungen von außen (z.B. Haut oder Bewegungsapparat) nach innen (z.B. Brust- oder Bauchorgane) oder von unwichtigeren (z.B. Galle, Darm) zu wichtigern Organen (z.B. Herz, Gehirn) statt, handelt es sich um einen ungünstigen Therapieverlauf. Die Ursache ist meist Unterdrückung durch zu oberflächlich (symptomorientiert = palliativ) ausgewählte Arzneimittel.
Lösung: Erneute Verschreibung nach den Gesetzen der konstitutionellen homöopathischen Therapie ( Kap. 6 ). In seltenen Fällen (bei dramatischem Verlauf) kann ein Homöodot ( Kap. 9.3.1 ) zum vorhergehenden Arzneimittel verabreicht werden.
7.3.3 Hering’sche Regeln
Hering hat für die beiden letzten, oben beschriebenen Tatsachen (Beobachtung 11 und 12 nach Kent) folgende Regeln formuliert:
Während einer echten, homöopathischen Heilung verschwinden die Symptome:
Von innen nach außen: von den inneren, lebenswichtigen Organen zu den unwichtigeren, äußeren Körperpartien (Bewegungsapparat, Haut etc.).
Von oben nach unten (wenn möglich): Gelenkbeschwerden wandern z.B. von den oberen zu den unteren Extremitäten, Hauterkrankungen verlagern sich von der oberen auf die untere Körperhälfte etc.
In umgekehrter Reihenfolge ihres Auftretens: Beschwerden, die zuletzt entstanden, verschwinden zuerst. Die Symptomatologie anamnestisch vorhandener Erkrankungen oder Symptomatiken wird in umgekehrter Reihenfolge durchlaufen.
Diese Regeln sind keine „Conditio sine qua non“. Heilungen können auch erzielt werden, ohne dass eine oder mehrere dieser Beobachtungen gemacht werden. Wenn sie aber auftreten, sind sie ein fast sicherer Indikator für einen guten Heilungsverlauf.
Um die Hering’schen Regeln am Patienten zu beobachten, sind oft Monate oder Jahre korrekter homöopathischer Behandlung notwendig.
Abzugrenzen vom Wiederauftreten früherer Symptome/Erkrankungen ist das Auftreten von
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