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Leitstrahl für Aldebaran

Leitstrahl für Aldebaran

Titel: Leitstrahl für Aldebaran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Lebensweisen ergänzen sich. Aber die hier. Mir scheint, die stehen in der Entwicklung höher als alle irdischen Tiere.«
    »Sie handeln gemeinsam, arbeitsteilig, aufeinander abgestimmt?«
    »Ich fürchte, ja«, sagte Gemma. »Und das in einer zeitweilig gebildeten Gemeinschaft.«
    Mira war einen Augenblick von Furcht befallen gewesen - sie hatte so sehr auf Gemmas Überlegenheit und Überlegtheit vertraut, daß deren Unsicherheit sie erschreckt hatte. Jetzt aber hatte das Interesse an der Problematik die Befürchtungen verdrängt.
    »Wenn man das weiterdenkt.«, begann Mira, verstummte aber, weil Gemma noch immer angestrengt zum Ufer sah.
    »Ja, was dann?«
    »Vielleicht ein anderer Weg zur Gesellschaft?« fragte Mira zögernd. »Vielleicht eine Gesellschaft, die einmal aus mehreren Tierarten hervorgeht?«
    »Auf der Erde gab es das auch«, sagte Gemma und setzte das Glas ab. Als sie Miras verdutztes Gesicht sah, fügte sie lachend hinzu: »Freilich nur in der Phantasie der Menschen. In den alten Sagen. Hilf mir mal den Mast aufrichten.«
    Das war schnell getan, das Unterteil wurde in eine Hülse gesteckt und vertäut, und darauf steckte Gemma dann das Oberteil, an dem sie eine Magnesiumfackel befestigt hatte.
    Eine Schar großer, schwarzer Vögel strich mit mißtönendem Kreischen vom Ufer her über den Schleppzug und dann zum Ufer zurück.
    »Ob die auch dazu gehören?« fragte Mira.
    »Weiß nicht«, sagte Gemma. »Können auch Aasfresser sein, die von der Meute angelockt sind.« Sie lachte. »Die historischmenschliche Teilung in Landheer, Marine und Luftwaffe wird es ja hier wohl noch nicht geben, sonst müßten.« Sie unterbrach sich und musterte besorgt den Strom. »Nein«, sagte sie dann, »Raubfische sind wohl an der Jagd nicht beteiligt, sonst wäre das Biest nicht so ruhig.«
    »Wir hätten wohl doch besser einen Strahler mitnehmen sollen«, meinte Mira.
    »Unsinn«, erklärte Gemma energisch. »Was willst du denn damit anfangen! Bei der Masse Tiere brauchten wir ein Dutzend, und wir haben doch nur vier Hände. Und dann - warum zerstören, wenn vielleicht abschrecken genügt!«
    Gemma hatte ihre Sicherheit wieder, und das beruhigte auch Mira. Sie blickte auf die Uhr. »Elf«, sagte sie. »Sie werden auf ein Zeichen von uns warten!«
    »Gleich, ich will die Fackel nicht unnötig verpulvern.«
    Gleich? Glaubte Gemma also, daß der Angriff bevorstand? Ja, die Ufer traten wieder weiter zurück, das Biest tauchte aus den Fluten auf, es lief jetzt und schwamm nicht mehr, und die Tiergruppe am Ufer hatte sich weit auseinandergezogen, die vorn laufenden verschwanden fast im leichten Dunst, der hier über der ganzen Gegend lagerte.
    »Nimm schon mal wieder die Leine«, sagte Gemma, »wenn das Biest nicht mehr zieht, weil es sich wehren muß, gib Leine nach, soviel wie nötig, aber wenn es irgend geht, behalt das Ende in der Hand, damit uns nicht auch das Biest abhaut.«
    Die ersten Raubtiere, ganz weit voraus, liefen und sprangen ins Wasser, und dann folgte ihnen die ganze Kette. Zum ersten Mal schnaubte das Biest und sah sich nach ihnen um. Gemma winkte ihm zu. »Voraus«, rief sie, »immer voraus!«
    Gemma warf noch einmal einen kontrollierenden Blick über das Boot. Sie fand hier und da noch etwas zu korrigieren, legte kleine Plomben und kurze Stöckchen zurecht und einige andere Dinge, von denen Mira nicht wußte, wozu sie dienen sollten.
    »Kann ich sonst gar nichts tun?« fragte sie.
    Gemma schüttelte den Kopf, sagte dann aber: »Doch, hier die Reißleine der Fackel, binde sie dir ans Bein, aber erst reißen, wenn ich sage, nicht früher.«
    »Gut«, sagte Mira, Sie hatte zwar ein bißchen Angst, wie sie die Tiergruppe jetzt manövrieren sah, aber ihr Vertrauen zu Gemma war wieder stark und fast unbegrenzt.
    Die Spitze der Meute lief und schwamm jetzt weit nach rechts hinüber, und die letzten, gerade noch gleichauf mit dem Boot, bewegten sich auch nach rechts. Das war, so unglaublich das auch scheinen mochte, eine regelrechte Einkreisung.
    Sie hatten jetzt die flachste Stelle erreicht, das Wasser konnte hier kaum einen Meter tief sein, die Raubtiere, besonders die größeren Raubechsen näherten sich in Sprüngen. Einige Rudel etwas kleinerer, hundeartiger Raubtiere schwammen heran.
    »Mit denen da vorn muß das Biest allein fertig werden«, knurrte Gemma mit einem ungewohnten, bösen Ton in der Stimme, »wir schützen das Boot und halten ihm den Rücken frei.«
    Mira fühlte, daß der Zug nachließ, das

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