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Leitstrahl für Aldebaran

Leitstrahl für Aldebaran

Titel: Leitstrahl für Aldebaran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Biest war stehengeblieben und traktierte die herankommenden Angreifer mit Fußtritten und Bissen; das jaulte, zischte und schnatterte dort vorn, und die Strömung trug das Boot langsam näher an das kämpfende Biest heran.
    Gemma warf nach hinten mit kräftig streuendem Schwung eine Handvoll Stäbchen aufs Wasser, den heranschwimmenden Raubtieren direkt vor die Schnauzen oder Schnäbel oder Rachen - vor all diese unterschiedlich geformten Köpfe. Die Stäbchen entzündeten sich an den Enden und fingen an, auf dem Wasser hin und her zu tanzen, viele von ihnen drehten sich dabei, es wirkte sehr eindrucksvoll. Die Angreifer blieben hinter der Front dieser Stäbchen und schwammen ratlos hin und her; sie versuchten nicht, wie Gemma befürchtet hatte, seitlich auszuweichen und den Kampfplatz unter Umgehung der Stäbchen zu erreichen; offensichtlich war die Ordnung bei der Jagd zu tief eingeprägt, wenn sie sich auch nicht erklären konnte, wie.
    Dafür kamen jetzt von rechts und links die Angreifer immer näher. An den Seiten konnte Gemma die Stäbchen nicht verwenden, das war ihr vorher klar gewesen, denn die Strömung würde sie bis zum Biest treiben, ehe sie ausgebrannt waren. Jetzt mußte sie probieren, wie ihre Feuerkörper bei körperlichem Kontakt wirkten; daß die Tiere keinen ernsthaften Schaden davon nehmen würden, dessen war sie sich ganz sicher; aber würden sie überhaupt wirken, jetzt, bei voll entfaltetem Jagdeifer?
    Sie nahm zehn, zwanzig Körner in die Hand und warf sie auf das nächste Tier, eine ziemlich große Raubechse. Die meisten fielen ins Wasser und verzischten da, ohne die anderen Tiere sichtlich zu beeindrucken. Nur die Raubechse war von fünf oder sechs Körnern getroffen worden, sie gab einen Laut zwischen Zischen und Krächzen von sich, warf sich hin und wälzte sich im Wasser, blieb zurück, trottete aber nicht an Land, sondern versuchte, nachdem die Körner verzischt waren,
    wieder aufzuschließen.
    Die Unterbrechung des gewohnten Jagdablaufs durch Gemmas Zauberkunststücke hielt offenbar die Raubtiere davon ab, ernsthaft anzugreifen. Auch dem Biest näherten sich immer nur zwei, drei vorwitzige, deren es sich einigermaßen erwehren konnte. Vielleicht gelang es überhaupt, die Jagdordnung aufzulösen oder so weit zu verwirren, daß der entscheidende Angriff unterblieb? Wenn man nur wüßte, wie lang diese Flachwasserstrecke war?
    Gemma warf noch ein paar Stäbchen und ein paar Körnchen nach hinten und nach den Seiten, mit ihren schweren Bomben mußte sie warten, bis die Tiere angriffen, davon hatte sie nicht so viele, daß sie sie jetzt schon verschwenden durfte.
    Dann machte das Biest einen Sprung flußabwärts. »Die Leine!« rief Gemma, aber Mira hatte das Geschehen ebenso genau verfolgt wie sie und stemmte sich schon gegen den Rand des Schlauchbootes. Noch einen Sprung machte das Biest, die Leine war jetzt wieder straff, das Boot ruckte, Gemma schwankte etwas, aber sie hatte sich rechtzeitig auf die Knie niedergelassen. Und jetzt griff die Meute an, der Fluchtversuch des Biests war anscheinend das Zeichen dafür gewesen. Gemma warf eine Bombe nach links, dann nach rechts, so weit sie konnte, in die letzten Reihen der Angreifer hinein. Es knallte und zischte, und dann breitete sich Feuer aus auf dem Wasser, und bald brannte rechts wie links eine viele Quadratmeter große Fläche.
    Die Wirkung war stark - die Masse der Angreifer fuhr auseinander und flüchtete, nur die allernächsten griffen weiter an, vorn stürzten sie sich auf das Biest, das aber munter um sich trat. Gemma griff wieder zu den Körnern und bewarf diejenigen, die schon fast das Boot erreicht hatten. Die meisten drehten auch ab, aber nicht alle. Zwei oder drei ließen sich nicht beeindrucken. Gemma griff nach einem Ruder und hieb ihnen auf die Köpfe, auch das half, aber immer wieder kamen einzelne näher; andere überwanden ihre Verwirrung, flohen nicht mehr, sondern schwammen erneut heran, und für einen Augenblick glaubte Mira nicht, daß es ihnen gelingen würde zu entkommen, sie wollte schon aufspringen und auch ein Ruder nehmen, als Gemma schrie: »Die Fackel!«
    Hastig riß Mira an der Leine, die von ihrem Bein zur Fackel führte, über ihnen zischte es entsetzlich, und ein grelles, weißes Licht strömte herab. Die nächststehenden Tiere machten kehrt und flüchteten. Selbst das Biest machte noch einen Satz vorwärts, aber Mira hatte damit gerechnet und ließ Leine nach.
    »Ho!« rief Gemma, und noch einmal:

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