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Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Kendall
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Uniform wartete bereits, um beim Aussteigen behilflich zu sein. Amelia reichte ihm die behandschuhte Hand, konnte es kaum erwarten, der beunruhigenden Nähe von Thomas Armstrong zu entkommen.
    Kurze Zeit später stand sie in der imposanten, drei Stockwerke hohen Halle von Rutherford Manor, wo Lakaien ihr Haube, Mantel und Muff abnahmen. Ein schriller Schrei zerriss die Stille. » Thomas!«
    Eine große, schlanke junge Frau mit üppigem kastanienbraunem Haar flog an Amelia vorbei, um sich ihm in die Arme zu werfen. Er fing sie auf und drückte sie fest an sich.
    Amelia erkannte sie sofort, denn sie hatte mehrere Porträts von ihr auf Stoneridge Hall gesehen: Lady Windmere oder Missy, wie ihre Familie sie liebevoll rief. Allerdings warsie erheblich lebhafter und schöner, als die Bilder verrieten.
    » Du liebe Güte, Missy, du bist ja noch schlanker als vor der Geburt«, rief Thomas und schloss nach einer langen Umarmung die Hände um ihre Taille. Noch nie hatte Amelia ein solches Lächeln bei ihm gesehen– es erinnerte an einen strahlenden Sommertag mit wolkenlosem Himmel. Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen.
    » Versuch mal, dich um zwei Kinder gleichzeitig zu kümmern. Dann wirst du sehen, wie wenig Zeit dir für andere Dinge bleibt. Wenn du bloß noch die Wahl hast zwischen Essen und Schlafen, entscheidest du dich leicht für Letzteres.« Thomas’ Schwester lachte und umarmte ihn erneut. » Ich bin so froh, dass du endlich da bist.«
    Mit höflicher Miene wandte er sich an Amelia. » Missy, Lady Amelia Bertram, ich glaube, ihr beide seid euch letztes Jahr schon einmal begegnet. Vor deiner Heirat.«
    Die Schönheit mit dem kastanienfarbenen Haar drehte sich zu ihr; ihre Augen– eine Mischung aus Grau und Blau– hießen sie aufrichtig willkommen, und überhaupt strahlte die ganze Erscheinung eine wohltuende Wärme aus. Amelia musterte ihre Figur in dem grünen Kleid. Sensationell schlank, wenn sie vor noch gar nicht so langer Zeit Mutter geworden war.
    » Lady Windmere.« Amelia knickste andeutungsweise. Wie hätte sie je die Umstände ihrer ersten Begegnung vergessen können? Und bestimmt konnte die Countess sich ebenfalls genau an die Frau erinnern, die ihren Bruder übel beleidigt hatte, als sie einander vorgestellt wurden. Einen Bruder, hätte sie hinzufügen können, auf den sie mächtig stolz zu sein schien. In diesem Moment– zumal angesichts des warmherzigen Empfangs– schämte Amelia sich für ihre Beleidigungen, leider ein Jahr zu spät.
    Glücklicherweise benahm ihre Gastgeberin sich nicht so förmlich, wie man es hätte erwarten können. Vielmehr ergriff sie Amelias Hände und tätschelte sie so vertraulich, als seien sie alte Freundinnen.
    Verblüfft fiel ihr nichts anderes ein, als es geschehen zu lassen. Ihre Erleichterung, dass Lady Windmere ihr die Sünden der Vergangenheit nicht vorwarf, überwog alles andere.
    » Natürlich kann ich mich an Lady Amelia erinnern.« Die Countess warf ihrem Bruder ein verschmitztes Lächeln zu. » Ich bin so froh, dass Sie die Feiertage mit uns verbringen. Das ist doch viel besser als Tee, nicht wahr, Thomas?«
    Thomas kniff die Lippen zusammen. Amelias Blick wanderte zwischen den Geschwistern hin und her. Besser als Tee? » Wie bitte?«
    » Nachdem wir einander letztes Jahr vorgestellt worden sind, habe ich Thomas gedrängt, Sie zum Tee einzuladen. Aber ich finde, ein Besuch über zwei Wochen ist viel besser, meinen Sie nicht auch?« Sie schaute Amelia arglos an und tätschelte ihr ein letztes Mal die Hände, bevor sie sie losließ. » Und bitte lassen Sie doch diesen Unsinn mit Lady Windmere. Für sämtliche Freunde meines Bruders bin ich Missy.« Erneut warf sie Thomas einen bedeutungsvollen Blick zu.
    Sämtliche Freunde ihres Bruders? Ganz bestimmt bin ich nicht mit ihm befreundet, dachte Amelia, ich bin… Sie brach ab, weigerte sich, den Gedanken zu Ende zu denken. Ihre Lage war zu verworren und zu unbehaglich, um jetzt in Grübeleien zu versinken.
    Amelia zwang sich zu einem Lächeln. » Ich würde mich ebenfalls glücklich schätzen, wenn wir die Formalitäten mit den Titeln lassen könnten.«
    Missy schien höchst erfreut, während Thomas die Brauen hochzog angesichts Amelias netter Art im Umgang mit seiner Schwester.
    » Dem Himmel sei Dank, dass du endlich hier bist, Armstrong. Ich dachte schon, dass meine Frau noch wahnsinnig wird vor lauter Ungeduld.«
    Amelia erschrak, als sie die tiefe Männerstimme hinter sich hörte. Sie drehte sich um

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