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Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Kendall
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und sah einen ausnehmend attraktiven, großen und dunkelhaarigen Mann, lässig gekleidet in Hemd und schwarze Hose. Der Earl of Windmere. Der einzige aus dem Freundestrio, den sie bislang noch nicht kannte. Er sowie Armstrong und Cartwright dürften die Debütantinnen in London wirklich in einen Zustand erwartungsvoller Verzückung versetzt haben.
    Die beiden Männer begrüßten sich herzlich, wenngleich nur mit knappem Händedruck und kräftigem Schulterklopfen, doch es war ihnen anzumerken, wie sehr sie sich mochten. Dann wandte Lord Windmere sich an sie, wechselte anschließend einen unergründlichen Blick mit Armstrong. » Und das muss die berüchtigte Lady Amelia sein.« In seinen blassblauen Augen schimmerte es spöttisch. Schöne Augen.
    Niemand verlor ein Wort. Amelias Wangen wurden warm. Falls die Gerüchte über ihre beleidigenden Ausrutscher nicht über andere Kanäle bis zu dem Earl vorgedrungen waren, musste Thomas ihn selbst unterrichtet haben. Um Gottes willen, was hatte er bloß erzählt?
    » James, bitte benimm dich. Sonst hält Amelia dich noch für genauso unverschämt wie mich«, mahnte Missy sanft und wendete sich Amelia zu. » Offenbar hat mein Mann seine Manieren vergessen. Darf ich ihn Ihnen wenigstens offiziell vorstellen: James Rutherford, sechster Earl of Windmere.«
    » Lord Windmere«, sagte Amelia und knickste wieder.
    Der Earl verbeugte sich höflich, ergriff ihre Hand und führte sie an seine Lippen. » Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite«, erwiderte er und ließ ihre Hand langsam los.
    » Kommen Sie doch mit, Amelia. Die Reise muss Sie vollkommen erschöpft haben.« Einen der Lakaien, die das Gepäck hereinbrachten, wies sie an: » Stevens, bitte bringen Sie Lady Amelias Gepäck in das rosafarbene Gästezimmer und das meines Bruders in das grüne.«
    » Ja, Mylady.« Stevens ergriff einen Reisekoffer und stieg die Treppe hinauf.
    » Ich kann mir vorstellen, dass Sie sich umziehen wollen«, sagte Missy und musterte Amelias zerknittertes Reisekleid.
    Plötzlich wurde Amelia bewusst, wie sie aussah, und sie steckte sich mehrere Strähnen in die Frisur zurück. » Ja, Sie können sich bestimmt vorstellen, dass ein anstrengender Tag hinter uns liegt.«
    Natürlich würde sie der Countess nicht anvertrauen, wie qualvoll die Reise tatsächlich gewesen war und warum. Den ganzen Tag lang den mal forschenden, mal grüblerischen Blick von Thomas Armstrong zu ertragen, das war gewiss nicht einfach. Da half es auch nicht, ihn zu ignorieren oder es zumindest zu versuchen.
    » Dann kommen Sie mit. Ich möchte Ihnen und Ihrer Zofe die Gästezimmer zeigen. Und ich bin sicher, dass die Männer viel zu besprechen haben.« Missy lächelte ihren Bruder an und warf ihrem Ehemann einen unverhohlen verliebten Blick zu. Amelia musste wegschauen, weil das anrührende Bild ihr zeigte, was sie vermisste, und sie deshalb in eine Wolke tiefer Traurigkeit hüllte. Doch dieser Anflug von Melancholie verging wieder, als Missy sich fröhlich bei ihr einhakte und sie die Treppe hinauf zu dem Zimmer geleitete, das in den nächsten zwei Wochen ihres sein würde.
    » Das ist also die berüchtigte Lady Amelia«, wiederholte Rutherford trocken. In seinen Augen funkelte es anerkennend. » Meiner Frau kann natürlich niemand das Wasser reichen, aber ich muss schon sagen, Amelia ist wirklich eine ausgesprochene Schönheit.«
    Rutherford liebte seine Frau so sehr, wie Thomas es noch nie bei einem anderen Mann erlebt hatte.
    » Ich konnte sie doch schlecht auf Stoneridge Hall zurücklassen«, murmelte Thomas.
    Rutherford lachte. » Aha. Das hast du dir also eingeredet.«
    Bevor Thomas eine Rechtfertigung über die Lippen bringen konnte, klopfte es an der Tür. Rasch eilte ein Lakai herbei, um zu öffnen. Thomas versteifte sich, als er Cartwright mit dem Hut in der Hand über die Schwelle treten sah.
    Normalerweise hätte die Anwesenheit seines Freundes eine angenehme Zeit mit großartigen, ebenso klugen wie pikanten Männergesprächen versprochen. Bis zu Cartwrights letztem Besuch war es jedenfalls so gewesen. Was zum Teufel war nur mit ihm los? Vor Jahren hatten sie einander in die Hand versprochen, dass niemals etwas zwischen sie treten sollte. Am allerwenigsten eine Frau, was besonders seit dem Vorfall mit Louisa galt. Thomas zwang sich zu einem Lächeln, wusste jedoch nicht, ob es ehrlich wirkte.
    Rutherford streckte dem Ankömmling bereits die Hand entgegen. » Missy hat mir erzählt, dass du frühestens morgen bei

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