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Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Kendall
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Allerdings wissen das nur diejenigen, die ihn gut genug kennen. Trotzdem gelingt es ihm lediglich äußerst selten, Thomas zur Weißglut zu treiben. Das muss seinen Grund haben, und da frage ich mich, wie lange Sie der Frage nach Ihnen und meinem Bruder weiter ausweichen werden.« Sie warf Amelia ein unschuldiges Lächeln zu, bevor sie sich eine Gabel mit Schinken in den Mund schob.
    Diese Lady Windmere war wirklich unerbittlich, offenbar ein Charakterzug der Armstrongs. » Zwischen mir und Thom…, ich meine Lord Armstrong ist nichts.«
    Missy zog fragend die Brauen hoch.
    Amelia fuhr fort. » Mein Vater und er stehen sich sehr nahe, doch wir kommen im Grunde schlecht miteinander aus, werden uns aber während unseres Besuchs bei Ihnen zusammenreißen.«
    Falls Amelia geglaubt hatte, die Countess würde die Sache damit auf sich beruhen lassen, sah sie sich bitter getäuscht. Gar nicht ladylike brach sie in schallendes Gelächter aus und konnte gar nicht mehr aufhören. Amelias Stimmung sank. Du liebe Güte, so amüsant waren ihre Worte nun auch wieder nicht!
    » Oh«, Missys Schultern zuckten immer noch, und sie wischte sich eine Träne aus dem Auge. » Eine Sekunde lang war ich tatsächlich überzeugt, dass Sie beide nichts füreinander empfinden.« Sie lachte ein letztes Mal, wurde dann schlagartig ernst. » Sie erwarten doch nicht, dass ich Ihnen diesen Blödsinn glaube.«
    Amelia wurde blass. Es gab Menschen, die sie für dreist und unverschämt hielten, aber im Moment schien Lady Windmere ihr in dieser Hinsicht den Rang abzulaufen. Plötzlich fühlte sie sich ertappt und in die Defensive gedrängt. So einfach allerdings wollte sie sich nicht die Maske vom Gesicht reißen lassen. Sie nahm die Serviette vom Schoß und tupfte sich die Mundwinkel ab, um ein paar Minuten Zeit zu schinden.
    » Ich bin mir nicht ganz sicher, dass ich Sie richtig verstanden habe. Was meinen Sie damit?« Situationen wie diese verlangten eigentlich nach einer raschen und eindeutigen Antwort, doch es wollte ihr keine einfallen.
    Die schiefergrauen Augen ihrer Gastgeberin wurden weicher, ihre Miene wirkte mädchenhaft zerknirscht. » Meine Liebe, ich hatte nicht vor, Sie aus der Fassung zu bringen.«
    Amelia schüttelte benommen den Kopf, während Missy ihr einen Blick zuwarf, der so viel besagte wie Du armes Mädchen, warum machst du dir selbst etwas vor? Eine Denkweise, die ihr bestens vertraut war, weil sie selbst oft genug andere so betrachtet hatte.
    Die Countess lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Frühstück, aß das letzte Stückchen Marmeladenbrot und trank einen letzten Schluck Tee. Amelia tat es ihr nach. Ihr ausgehungerter Magen forderte sein Recht.
    » Mein Bruder ist für sein überschießendes Temperament bekannt. Aber das gehört eigentlich der Vergangenheit an.« Missy legte das Besteck auf dem Teller ab und gab damit zu verstehen, dass sie fertig war. » Das letzte Mal habe ich ihn wegen James kurz vor einem Gewaltausbruch erlebt.« Ihr Blick lebte auf, als sie den Namen ihres Mannes erwähnte, und ein sanfter Seufzer glitt ihr über die Lippen. » Damit hätte man allerdings rechnen können, sobald Thomas davon erfuhr, dass James und ich… Nun ja, er hat mich kompromittiert, wie man das so schön zu nennen pflegt. Thomas war drauf und dran, ihn auf Pistolen zu fordern.«
    Amelia unterdrückte ihre Überraschung über diese Eröffnung, und sie fragte sich, was Lady Windmere wohl damit bezweckte. Wollte sie sie schockieren? Doch ein Blick in das Gesicht der jungen Frau zeigte ihr, dass die Erinnerung daran sie zu amüsieren schien.
    » Unglücklicherweise– oder vielleicht auch glücklicherweise– war es mir anzusehen, wie entschlossen ich war, James als Ehemann zu gewinnen. Ich war verliebt und zugleich schrecklich naiv. Aber wie Sie sehen, hat sich alles zum Besten gefügt. Denn mein Leben könnte nicht glücklicher sein.« Das Lächeln zeigte nicht nur strahlend weiße Zähne, sondern ließ auch erkennen, wie überaus zufrieden und dankbar Missy war.
    » Aber um auf den Punkt zurückzukommen, um den es mir geht. Im Grunde ist mir bereits im letzten Jahr bei unserer ersten Begegnung klar geworden, dass Sie vermutlich eine bedeutende Rolle in seinem Leben spielen werden.« Amelia öffnete den Mund und wollte etwas sagen, doch Missy gab ihr mit der Hand ein Zeichen, sie erst ausreden zu lassen. » Und als mir zu Ohren kam, was im August auf dem Ball von Lady Stanton geschehen ist, bestätigte das nur meine

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