Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)
undefinierbarer Farbe– irgendetwas zwischen Beige und Grün– und mied seinen Blick, indem sie sich mit dem Glätten ihrer Röcke beschäftigte. Nur das Ticken einer Stutzuhr auf dem Kamin war zu hören.
Sieh ihn nicht an. Oder du bist verloren. Amelia richtete den Blick fest auf den Schoß. Ihre Finger nestelten am bestickten Saum eines Volants.
» Wie kann ich mit Ihnen sprechen, wenn Sie mich nicht anschauen?«
Sein sanfter Tonfall beruhigte sie irgendwie. Sie atmete zittrig ein und hob den Kopf, um ihn anzublicken. Er lächelte zögerlich, und auf seinen Wangen tauchten die jungenhaften Grübchen auf. Du liebe Güte, der Mann war berauschender als jeder Wein.
» Ich nehme an, es geht um Lord Alex.« Amelia hatte wirklich keine Ahnung, warum er sie zu sprechen wünschte.
Thomas setzte sich auf die Kante des Armsessels neben ihr und beugte sich mit aufgestützten Ellbogen vor. » Ich hoffe sehr, dass Sie sein Interesse nicht ernst nehmen. Manchmal hat Cartwright einen merkwürdigen Hang zu dummen Späßen.«
Sein Ton war so ernst, dass Amelia am liebsten gelacht hätte, und sein Gesicht sah wie gemeißelt aus. Er schien tatsächlich zu glauben, dass da etwas lief zwischen ihr und Alex. Vielleicht bildete er sich sogar ein, dass sie sein Interesse erwiderte. Wenn er wüsste, dass sie kaum atmen und keinen klaren Gedanken fassen konnte, wenn er selbst so dicht bei ihr saß und sein warmer Duft sie einhüllte… Bestimmt ahnte er auch nicht, dass sie sich am liebsten blindwütig auf ihn stürzen würde wie ein Mückenschwarm auf ein wehrloses Opfer.
» Ich kann Ihnen versichern, dass ich kein Interesse an Ihrem Freund habe. Und ich glaube auch, dass es sich andersherum genauso verhält.« Sie hielt einen Moment inne, schaute auf die fest geschlossenen Hände in ihrem Schoß und fragte mit weicher Stimme: » Würde es Sie sehr stören, wenn es anders wäre?«
Thomas atmete hörbar ein. Der bloße Gedanke daran war schon dazu angetan, ihm Qualen zu bereiten. Er räusperte sich, musterte ihr wunderschönes Gesicht, ihre makellose Haut und ihre sinnlichen Lippen. Allein bei der Vorstellung, dass sie einen anderen Mann küsste, rebellierte alles in ihm. Sie gehörte ihm, und je schneller sie das begriff, desto besser für sie beide.
» Ja, es würde mich stören. Sehr sogar«, gestand er leise ein, während sein begehrlicher Blick ihren Körper umfasste.
Ihre Saphiraugen weiteten sich, und ihre Hände nestelten weiter nervös an ihrem Rock.
» Und ich glaube, du weißt auch, warum«, fuhr er fort und zwang sie, sich nicht abzuwenden und sich wieder hinter ihrer Maske zu verstecken. Er wusste um die Leidenschaft, die in diesem schönen Körper glühte, hatte sie heiß und feucht gespürt, als er sie auf den Gipfel der Lust führte. Bei der bloßen Erinnerung daran wurde er steif, und sein Verlangen nach ihr wuchs.
» Ich glaube, ich verstehe nicht ganz, was du von mir willst. Anfangs dachte ich, dass du mich verführen wolltest, um dich zu rächen. Aber jetzt ist alles ganz anders zwischen uns.«
Ihre Stimme klang so verletzlich, dass es ihn zutiefst berührte. Obwohl sich sein schlechtes Gewissen meldete, mochte er nicht zugeben, dass es sich bei ihm zunächst nur um Berechnung und gekränkte Eitelkeit handelte. Noch nicht. Damit wollte er warten, bis ihre Beziehung auf festerem Boden stand und sie gemeinsam über die seltsamen Anfänge lachen konnten.
» Glaubst du im Ernst, dass ich aus Rache mit einer Frau ins Bett gehen würde?« Was nicht einmal gelogen war, denn mit ihr zu schlafen, das gehörte ja schließlich nicht zu seinem Plan.
Einen Moment lang erforschte sie sein Gesicht, und dann lächelte sie. » Aber der Gedanke ist dir bestimmt durch den Kopf gegangen. Immerhin habe ich dir ein paar gute Gründe geliefert, mich nicht zu mögen.«
Er lachte. » Eine glatte Untertreibung, aber ich glaube, am Ende hast du es geschafft, dass ich dich sogar sehr mag.«
Mit der rechten Hand beruhigte er ihre nervösen Finger und schaute ihr tief in die Augen. » Ich habe dich geliebt, weil es mich verzweifelt nach dir verlangt hat. Aus keinem anderen Grund. Ist deine Frage damit beantwortet?«
Besänftigend strich er mit dem Daumen über die Handfläche, doch er erreichte das Gegenteil: Als Amelia seine warme Haut spürte, spielten ihre Sinne prompt verrückt. Und während das Feuer in ihrem Unterleib brannte, nickte sie stumm.
» Gut«, sagte er mit leiser, hypnotisierender Stimme. » Ich möchte nicht,
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