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Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Kendall
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dachte, wallte ihr Blut nicht heftig vor Ärger. Es war schwer, genau zu bestimmen, was sie fühlte. » Ich muss sagen, ich bin wirklich überrascht«, erwiderte sie aufrichtig.
    » Nun, die Fahrt muss euch erschöpft haben. Ich wünsche euch eine gute Nacht. Wir unterhalten uns morgen weiter.«
    » Ich bringe Amelia noch zu ihrem Zimmer. Gute Nacht, Mutter.«
    » Gute Nacht, Lady Armstrong.« Amelia war der nachdenkliche Blick der Viscountess nicht entgangen.
    Als Thomas sie die Treppe hinaufbegleitete, ruhte seine Hand die ganze Zeit zart auf ihrem Rücken. Sein Blick war besitzergreifend, und sein ganzes Verhalten gab der Welt zu verstehen, dass sich zwischen ihnen mehr abspielte als nur eine Affäre. Dass sie mehr waren als nur ein leidenschaftliches Liebespaar, das vor Hitze bebte, wenn sie sich hinter verschlossenen Türen und zugezogenen Vorhängen einander hingaben. Er behandelte sie mit Respekt und Ehrerbietung– ja, er machte ihr den Hof, hatte ihr bereits allerlei Geschenke und Aufmerksamkeiten versprochen, mit denen er sie erfreuen wollte. Vor allem mit Büchern, denn Amelia las für ihr Leben gern. Sie fühlte sich, als müsse sie vor Glück zerspringen. Nie zuvor hätte sie sich einer solchen Empfindung für fähig gehalten.
    Vor der Schlafzimmertür schaute sie ihn an, wartete sehnsüchtig auf den Gute-Nacht-Kuss und fuhr sich erwartungsvoll mit der Zunge über die Lippen. Er atmete scharf ein und trat einen Schritt zurück. » Wenn ich dich jetzt küsse, kann ich nicht mehr aufhören. Ich weiß einfach nicht, wie ich dich in kleinen Dosierungen genießen soll.«
    » Ich will gar nicht, dass du aufhörst.« Ihre Stimme klang atemlos, als sie ihre Arme um seinen Nacken schlang.
    » Amelia.« Stöhnend löste Thomas ihre Hände. » Meine Mutter und meine Schwestern befinden sich im Haus.«
    » Dann gehen wir eben in dein Zimmer.«
    » Das dürfen wir nicht«, sagte Thomas, doch sein Blick sagte etwas anderes.
    » Warum nicht? Bei deiner Schwester hast du schließlich auch keine Bedenken gehabt«, flüsterte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen, um kleine Küsse auf seinem Hals zu verteilen. Sie liebte das Gefühl seiner Bartstoppeln auf ihrer Haut.
    Er schloss kurz die Augen und stöhnte wieder. » Glaub mir, es ist mehr als verlockend«, sagte er und zog sie gegen seine erregte Männlichkeit.
    Es kam ihr vor, als würde sich Hitze tief in ihrem Bauch und Feuchtigkeit zwischen ihren Schenkeln sammeln. Und das, obwohl keine vierundzwanzig Stunden verstrichen waren, seit sie das letzte Mal zusammen waren. Trotzdem rieb sie sich an ihm, als bestünde ein gewaltiger Nachholbedarf.
    » Missy war nicht mehr unschuldig, als sie Rutherford heiratete, und was Charlotte und Catherine betrifft, sie sind nicht meine Schwestern. Für Emily und Sarah hingegen bin ich verantwortlich. Und auch aus Respekt vor meiner Mutter sollten wir lieber verzichten«, sagte Thomas, wobei es sich so anhörte, als würde er sich nur allzu gerne überreden lassen.
    Doch Amelia verzichtete darauf, sosehr sie ihn wollte. Zum einen sagte ihr Gewissen, dass er recht hatte, und zum anderen fand sie, dass es für seine Moral und sein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein sprach, wenn er in dieser Weise an seine Familie dachte. Langsam trat sie zurück, ging auf Abstand zu seinem warmen Körper, während seine Hände noch zart über ihre Taille strichen und er keine Anstalten machte, sie loszulassen.
    » Dann sehen wir uns morgen früh«, verabschiedete sie sich sanft.
    Sein Blick verdunkelte sich, und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Einen Moment lang schien es, als würde er seine Meinung ändern, aber dann hob er eine Hand und fuhr mit dem Daumen sanft über ihre Wange. » Träum von mir«, murmelte er leise.
    Ihr das zu raten war, als würde er einem Fisch das Schwimmen befehlen oder einem Vogel das Fliegen. Von was sollte sie sonst träumen, denn schließlich erfüllte er ihre Gedanken, ihre Sinne und ihr Herz. Mehr als ein Nicken brachte Amelia nicht zustande, warf ihm nur, bevor sie ihr Schlafzimmer betrat, einen letzten sehnsüchtigen Blick zu und schloss die Tür, um die Versuchung nicht in letzter Minute übermächtig werden zu lassen. Thomas blieb stumm und reglos draußen stehen.

28
    A m Tag nach ihrer Rückkehr und nur vier Wochen nach der ersten Begegnung sah Thomas sich erneut in der unangenehmen Situation, Louisa Auge in Auge gegenüberzustehen, die die Unverfrorenheit besessen hatte, unangemeldet bei ihm aufzukreuzen.

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