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Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Kendall
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Nein, Amelia, bitte bleib. Ihre Hoheit wollte sich soeben verabschieden.« Seine Worte hörten sich mehr nach einem Befehl als nach einer bloßen Behauptung an.
    Ihre Hoheit? Amelia betrachtete die Frau genauer. Sie konnte sich dunkel daran erinnern, dass die Duchess of Bedford aus Frankreich zurückgekehrt war. In sämtlichen Berichten hieß es, dass sie blond, jung und hübsch sei– und genauso sah die Frau aus, die vor ihr stand.
    » Wirklich, Thomas, du hast Manieren wie ein Hafenarbeiter. Willst du uns nicht vorstellen?«, tadelte die Duchess lächelnd, musterte Amelia indessen mit einer Kälte, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte.
    Amelia versteifte sich. Es war zwar nicht das erste Mal, dass Frauen sie mit einem solchen Blick bedachten, aber diesmal war es irgendwie anders. Thomas gehörte ihr. Herzogin hin oder her, die Frau hatte kein Recht, sie wie eine unerwünschte Rivalin zu taxieren.
    » Ja, Thomas, ich glaube auch, dass eine Vorstellung angebracht wäre«, erwiderte Amelia. Sie kam näher, bis sie neben Thomas stand, und legte ihre Hand vertraulich auf seinen Unterarm. Mein. Die Geste konnte nur auf eine Art gedeutet werden: besitzergreifend.
    » Amelia, die Duchess of Bedford. Hoheit, Lady Amelia Bertram.« Thomas hatte Mühe, ein Gelächter zu unterdrücken, und sie freute sich, dass sein Verhalten für sie keine Fragen offenließ.
    Die Duchess neigte andeutungsweise den Kopf. Amelia knickste kurz, ohne die Hand von seinem Unterarm zu nehmen, und wirkte ganz und gar nicht respektvoll.
    » Wenn du mich bitte entschuldigen würdest, meine Liebe, ich bin gerade dabei, Mylady zur Tür zu begleiten.« Er ergriff Amelias Hand und drückte einen zarten Kuss auf die Innenseite ihres Handgelenks. » Ich bin gleich wieder bei dir.«
    Louisa sog die Luft wütend in die Lungen, doch das Spiel war vorbei. Thomas führte sie entschlossen aus dem Zimmer. Amelia beobachtete die Szene, und die Frau kam ihr mit einem Mal vor wie eine Königin, die man soeben von ihrem Thron gestoßen hatte. Und die bereits auf Rache sann. Diesen Eindruck konnte selbst ihr einigermaßen würdevoller Abgang nicht verwischen.
    » Was hat das alles eigentlich zu bedeuten?«, fragte Amelia, als Thomas ein paar Minuten später wieder in der Bibliothek erschien.
    Nachdem er die Tür fest geschlossen hatte, kam er mit einem amüsierten Grinsen zu ihr. » Das könnte ich dich auch fragen. Gerade eben hatte ich den Eindruck, dass du mich als dein Privateigentum betrachtest.«
    Amelia widersprach nicht, denn genau das war ihre Absicht gewesen. » Ich möchte gerne wissen, warum die Duchess of Bedford ausgesehen hat, als würde sie mich am liebsten auf die andere Seite des Erdballs schießen. In die eisige Tundra oder in einen tropischen Regenwald.«
    Thomas schlang die Arme um sie. » Ich möchte keine einzige Sekunde mehr mit Gedanken an die Duchess of Bedford verschwenden. Sie hat weder für mich noch für dich irgendeine Bedeutung. Hoffentlich ist sie uns das letzte Mal lästig geworden«, murmelte er und liebkoste die Stelle hinter ihrem Ohr.
    Amelia unternahm den schwachen Versuch, ihn durch eine Drehung ihres Kopfes abzuwehren. » Thomas, bitte versuch nicht, mich abzulenken«, stöhnte sie, als er an ihrem Nacken knabberte.
    Schließlich hob er den Kopf und schaute sie mit finsterem Blick an. » Ich schwöre dir, dass sie mir nichts bedeutet. Eine Jugendsünde, mehr nicht. Sieben Jahre lang habe ich sie nicht gesehen, bis sie vor Kurzem nach England zurückgekehrt ist. Amelia, du sollst wissen, dass ich dich liebe, nur dich ganz allein.«
    Amelias Atem beruhigte sich, und sämtliche Gedanken an diese Frau verschwanden aus ihrem Kopf. Er liebte sie. Benommen fragte sie sich, ob sie richtig gehört hatte, doch als er sie küsste und sie in einen Strudel aus Lust und Leidenschaft zog, wusste sie es.
    Oh, Thomas, ich liebe dich auch.
    Sie wünschte sich, die Worte laut auszusprechen, brachte es aber im Moment nicht fertig. Vorerst unterwarf sie sich bloß seinen Küssen, seinen Berührungen und dem Versprechen, dass noch mehr kommen werde. Später, ja, später würde sie ihm ihre Liebe gestehen. Vielleicht schon nach dem nächsten Kuss.

29
    M ademoiselle, der Baron ist eingetroffen«, rief Hélène panisch und riss Amelia aus ihren Grübeleien, kurz nachdem sie in ihr Zimmer zurückgekehrt war, um sich bis zum Abendessen auszuruhen.
    » Wer?«
    » Lord Clayborough. Er ist hier. Draußen.« Die Zofe gestikulierte wild zum

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