Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)
Jetzt erzähl mir nicht, dass du an deinem Charme zweifelst?«
» Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«
Grace befreite ihre Hand aus seinem Griff und zupfte spielerisch an seinem Brusthaar. » Du bist eine Herausforderung. Wir Frauen lieben Herausforderungen. Insgeheim wünschen sich alle, einen Mann wie dich zu besitzen, zu beherrschen.« Sie drückte ihm einen Kuss auf die Brust, drehte den Kopf und rieb die Wange an seinen Haaren. Sie bewegte sich wie eine rollige Katze. » Und Frauen lieben es, sich erobern zu lassen. Ganz besonders von einem Mann, der weiß, wie man ihnen Lust bereitet.«
Diesmal landete der Kuss auf seinem Bauch. » Und du, mein Lieber, weißt nur zu gut, wie das geht. Darüber hinaus bist du sehr großzügig. Keiner meiner vorherigen Gönner hat an solche Dinge wie Geburtstag und Urlaub gedacht.«
Thomas war klar, dass sie auf den Rubinanhänger anspielte, das Geschenk zu ihrem Geburtstag vor einigen Wochen.
» Wie unendlich aufmerksam du sein kannst, wenn dir der Sinn danach steht.«
Oder auch unaufmerksam, wenn er es so wollte. Ein stummer Vorwurf, der ungesagt blieb, jedenfalls an diesem Abend.
Alles in allem schien Grace von seinen Qualitäten als Liebhaber überzeugt. Nur war die entscheidende Frage, ob es auch für einen Eisblock wie Lady Amelia Bertram ausreichte? Konnte er sie zum Dahinschmelzen bringen? Noch nie hatte er versucht, eine Frau zu verführen. Musste es bislang nicht, um es rundheraus zu sagen. Man riss sich um Männer wie ihn: junge, reiche und attraktive Gentlemen aus den höchsten Kreisen. Mit anderen Worten, Thomas hatte sich noch nie in der Verlegenheit befunden, eine Frau gegen ihren Willen erobern zu müssen.
» Warum fragst du?«, hakte Grace nach und rutschte mit der Hand weiter nach unten, wo die Körperbehaarung sich erst verjüngte, um dann wieder dichter zu werden.
» Vielleicht möchte ich bloß wissen, ob mehr als nur mein Geld dich hält.« Diesmal gestattete er ihr, die Finger um seine Männlichkeit zu schließen und ihn mit langsamen, festen Liebkosungen zu erregen. Das sanfte Auf und Ab ihrer talentierten Hände sorgte dafür, dass die Lust schnell in ihm aufstieg.
Grace glitt an ihm hinunter, nahm ihn in den Mund und wirbelte mit der Zunge eifrig um die empfindliche Spitze. Sekunden später hob sie den Kopf und musterte ihn mit verschwommenem Blick. Sie verzog die Lippen zu einem verführerischen Lächeln, während sie mit der Hand unablässig seine beachtliche Erektion bearbeitete. » Das ist es, was mich bei dir hält.«
Sie teilte die Lippen und nahm ihn tief in den Mund. Leise stöhnend warf Thomas den Kopf zurück. Sämtliche vernünftigen Gedanken hatten sich längst verabschiedet.
8
W enn Amelia nicht befürchten müsste, am Ende vielleicht auf ewig im Fegefeuer zu schmoren, würde sie sogar ihre Seele dem Teufel persönlich verschrieben haben, um ihre Abreise nach Devon zu verhindern. Aber im Grunde genommen kam es fast auf dasselbe hinaus: Unter einem Dach mit dem Viscount zu hausen, das bedeutete letztlich ein Leben in irdischer Verdammnis.
Es nützte alles nichts. Kein Bitten und Betteln konnte ihren Vater von seiner Entscheidung abbringen. Nachdem die vier Wochen auf ihrem Landsitz verstrichen waren, schickte er sie so erleichtert von Fountain Crest fort wie einen Gast, der zu lange geblieben war.
Eine gebrochene Achse unterbrach bereits die Fahrt zum Bahnhof, sodass sie, Hélène und George, der vertraute Kammerdiener ihres Vaters, den Zug nach Torbay verpassten und sich um einen Tag verspäteten. Eine Tatsache, die George mächtig bekümmerte, Amelia indes einen willkommenen Aufschub verschaffte. Um die Mittagszeit des nächsten Tages erreichten sie schließlich das Ziel ihrer Reise, wobei Amelias Stimmung mit jeder Meile sank, die sie ihrem Gefängnis näher brachte– und ihrem Kerkermeister. Glücklicherweise war es nicht er, sondern seine Mutter, die sie unter der gewölbten Decke des prächtigen Foyers von Stoneridge Hall begrüßte.
Vor Jahren war Amelias Vater der Viscountess einmal vorgestellt worden und hatte damals geschwärmt, sie sei die eleganteste Frau, der er jemals begegnet war. Angesichts seines fast hymnischen Lobes rechnete Amelia also damit, einer Frau von besonderer Schönheit gegenüberzutreten, und sollte in dieser Hinsicht nicht enttäuscht werden.
Normalerweise konnte Amelia wegen ihres hohen Wuchses auf die meisten Frauen in ihrem Bekanntenkreis herabschauen, während sie sich mit den
Weitere Kostenlose Bücher