Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)
schneidend, während sie die verhängnisvollen Worte sprach. Dass er zu sehr mit sich selbst beschäftigt sei, um sich um die Bedürfnisse anderer zu kümmern. Also blieb er liegen, genoss fügsam die Zärtlichkeiten seiner Geliebten, anstatt aufzuspringen, in seine Kleidung zu schlüpfen und nach Hause zu gehen, wie er es eigentlich geplant hatte.
» Bleibst du über Nacht?«, schnurrte sie zufrieden.
» Das geht nicht. Ich reise morgen nach Devon ab«, sagte er und drehte ihr den Kopf zu. » Das ist der andere Grund, weshalb ich gekommen bin. Ich wollte es dir persönlich sagen.«
In dem Moment, als ihre Hand genau über seinem Nabel innehielt, wusste Thomas, dass er einen Fehler begangen hatte. Grace schoss so abrupt hoch, dass die üppigen Brüste gegen ihre Rippen schlugen.
» Du reist nach Devon?«
Ihre Stimme nahm einen unangenehm schrillen Ton an. Du liebe Güte, warum hatte er ihr nicht einfach kurz nach seiner Ankunft eine Nachricht zukommen lassen?
Thomas setzte sich auf und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. » Als unsere Affäre anfing, habe ich dir doch gesagt, dass ich zu dieser Zeit des Jahres üblicherweise heimfahre, um mich um meine Geschäfte zu kümmern.«
Es schien vergeblich, sie daran zu erinnern, denn schon stimmte sie eine Klage nach der anderen an. Dass seine Besuche in den letzten Monaten immer seltener geworden seien, dass sie sich vernachlässigt fühle und anderes mehr. Das verdammte Weib klang eher nach einer Ehefrau als nach einer Geliebten. Um aufrichtig zu sein, er begriff nicht recht, worüber sie sich eigentlich ärgerte. Schließlich hatte er ihr ein hübsches kleines Stadthaus in einem gesuchten Wohnviertel Londons besorgt und legte einmal im Monat eine nette Summe auf den Tisch, damit sie sich ein paar Annehmlichkeiten leisten konnte. Darüber hinaus waren in den besten Läden der Stadt Konten auf ihren Namen eingerichtet, die sie hemmungslos in Anspruch nahm, natürlich auch und vor allem bei den einschlägigen Juwelieren. Außerdem führte er sie des Öfteren aus und besuchte mit ihr allerlei unterhaltsame Veranstaltungen. Was um alles in der Welt konnte sie mehr wollen? Nun ja, außer mehr von seiner Zeit, doch dazu verspürte er keinerlei Neigung. Und sie hatte zudem nicht das Recht, so etwas von ihm zu erwarten.
» Wäre es dir lieber, dass meine Besuche nicht nur weniger würden, sondern ganz aufhören?« Er legte einen unüberhörbaren Hauch von Überdruss in seine Frage und machte nicht den geringsten Hehl aus seiner Ungeduld. Sein Blick gab ihr zu verstehen, dass es nur noch Minuten dauerte, bis er ging, falls sie so weitermachte. Für immer.
Innerhalb weniger Sekunden schwenkte Grace um und setzte eine zerknirschte Miene auf. Offenbar hatte sie die Warnung verstanden. Sie liebkoste ihn, zog ihn mit sich aufs Bett zurück und schloss ihre Finger um seine Männlichkeit, um diese zu neuem Leben zu erwecken.
Thomas griff nach ihren Händen und drückte einen Kuss auf ihre Finger. Im Moment stand ihm nicht der Sinn nach einer zweiten Runde. Weil Amelia Bertram schon wieder durch seine Gedanken geisterte?
Clayborough. Es mochte ja sein, dass er ihre Zuneigung gewonnen hatte, aber Thomas zweifelte ernsthaft daran, dass er ihr auch nur ein Jota an Leidenschaft entlocken konnte. Was ganz bestimmt generell nicht einfach war, für niemanden. Aber Clayborough? Thomas kannte ihn und traute ihm eine solche Ausnahmeleistung nicht zu. Wie sollte ein Mann wie er je bewerkstelligen können, dass sie nach ihm verlangte, sich nach ihm verzehrte: nach seiner Berührung, nach seinen Küssen? Dass sie sich genau nach dem sehnte, was sie verhöhnt und verspottet hatte? War er wirklich so gut, dass er sie aus der Reserve locken konnte? Obwohl er nicht in sie verliebt war?
Nein, da war Thomas ehrlich genug. Zurzeit eindeutig nicht. Doch er beschloss, daran zu arbeiten, damit sein Plan zum Erfolg führte.
» Was gefällt dir eigentlich an mir, abgesehen von meinem Titel, meinem Reichtum und meiner Erscheinung?« Er sah, wie sie unwillig den Mund verzog und ihn prüfend anschaute. Hatte er etwa nicht mehr zu bieten als diese Dinge?
Grace beantwortete seine Frage mit Schweigen. Thomas lachte trocken. » Ich gebe mir Mühe, nicht beleidigt zu sein, zumal ich es sowieso nicht ändern kann. Denn solche Dinge liegen weit außerhalb meines Einflussbereichs.«
» Nein, so ist es nicht, Darling. Vermutlich finde ich die Frage nur ein bisschen merkwürdig«, erwiderte sie lächelnd. »
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