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Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Kendall
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übernimmt?«
    Das Alter des Mädchens sprach kaum für diese Vermutung, doch seine Worte ließen keinen Zweifel, dass es an der Zeit sei, die Begleitung vorzustellen. Amelia drängte Hélène und George nach vorn. » Nein, Mylord, das ist meine Zofe Hélène. Und das ist Mr. Smith, der Kammerdiener meines Vaters. Er stand uns als Reisebegleitung zur Verfügung, wird aber unverzüglich nach Hause zurückkehren.«
    Freundlich begrüßten Mutter und Sohn die beiden, wobei Hélène ihrerseits einen ehrerbietigen Knicks machte und George mit einer tiefen Verbeugung antwortete.
    » Mutter, sorg doch bitte dafür, dass jemand Lady Amelias Zofe zeigt, wo sich ihre Zimmer befinden. Und Mr. Smith, wo er sich erfrischen kann, bevor er die Rückreise antritt. Ich habe mit Lady Amelia dringende Angelegenheiten zu besprechen, die ihren Vater betreffen.«
    Obwohl ihr keine Wahl blieb, sträubte sich alles in Amelia, sich seinen Wünschen zu fügen.
    » Wir gehen ins Arbeitszimmer.« Er eilte durch die Halle davon, als erwarte er, dass sie nichts anderes tat, als gehorsam neben ihm herzutraben. Amelia folgte ihm zwar, jedoch langsam und bedächtig und hielt sich bewusst ein kleines Stück hinter ihm.
    Während Thomas und Amelia durch den breiten Korridor schritten, nutzte sie die Gelegenheit, ihre Umgebung zu betrachten. Große, gerahmte Porträts beherrschten die mit Seide bespannten Wände, dazwischen kunstvolle Kristall- oder Bronzeleuchter. Sie empfand die Einrichtung als gleichermaßen elegant und zurückhaltend, ganz dem Stil der Viscountess entsprechend.
    Mehrere Jahre nach dem Tod ihrer Mutter hatte ihr Vater sich entschlossen, Fountain Crest, den Familiensitz der Bradfords, vom Dach bis zum Keller zu renovieren und neu einzurichten. Alles, was an ihre Mutter erinnerte– wie altmodisches Mobiliar oder schwere Fenstervorhänge–, war entfernt und weggeworfen worden.
    Vor der Doppeltür, die ins Arbeitszimmer führte, blieb Lord Armstrong stehen. » Nach Ihnen«, sagte er, neigte den Kopf und machte eine einladende Handbewegung.
    Amelia schluckte, verbot sich die Gedanken an ihre Mutter und trat vor ihm in das Zimmer, das ebenso breit wie lang war.
    » Bitte, machen Sie es sich bequem«, sagte er und deutete mit dem Kopf auf die Armsessel vor dem übergroßen Mahagonitisch.
    » Nachdem ich zwei Tage lang fast nur gesessen habe, würde ich lieber stehen bleiben.« Viel zu oft manövrierte man sich in nachteilige Situationen, sobald man sich gesetzt hatte. Und mit jeder Minute wuchs in Amelia die Überzeugung, dass im Umgang mit Thomas Armstrong sowohl ihr Verstand als auch ihre Sinne mehr als wachsam sein mussten.
    Thomas unterdrückte ein Lächeln. Etwas anderes als eine Weigerung hatte er zwar nicht erwartet, doch es war immer gut, seinen Gegner auszutesten.
    » Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich mich setze. Anders als Sie bin ich seit dem frühen Morgen auf den Beinen.« Er nahm hinter dem Schreibtisch Platz.
    Ihre blauen Augen wirkten kalt wie die russische Tundra im Winter, als sie ihn beobachtete.
    Die Neigung vieler Frauen, unentwegt zu reden, schien Lady Amelia Bertram jedenfalls nicht zu teilen, wobei in diesem Fall etwas mehr Mitteilungsbedürfnis durchaus wünschenswert wäre. » Ich hoffe, dass Sie alles zu Ihrer Bequemlichkeit finden«, nahm Thomas einen neuen Anlauf.
    » Ihre Sorge um meine Bequemlichkeit ist… rührend. Jedoch auch höchst unerwünscht, wie ich Ihnen versichern möchte.«
    Nun, immerhin hat sie ihren beißenden Sarkasmus nicht verloren, dachte Thomas. Vielleicht erwies sie sich am Ende sogar als amüsant.
    » Ich denke, es ist an der Zeit, in allen Einzelheiten Ihre künftigen Pflichten zu besprechen, die ich mit Zustimmung Ihres Vaters festgelegt habe, wie ich ausdrücklich betonen möchte.«
    » Daran zweifle ich nicht eine Sekunde«, murmelte sie fast tonlos. Trotzdem verstand Thomas jedes Wort.
    » Pflichten besprechen, was hat das zu bedeuten, Mylord? Ich bin davon ausgegangen, dass die Einzelheiten meiner Bestrafung bereits wie in Stein gemeißelt feststehen. Sollte ich in der Angelegenheit etwa ein Wörtchen mitzureden haben?«
    Er lachte sanft. Ihre renitente Feindseligkeit wirkte auf ihn einfach erfrischend. » Touché. Ich denke, ich hätte es besser so formuliert: Wir sollten besprechen, was ich von Ihnen erwarte. Aber bevor wir damit anfangen, möchte ich, dass wir unsere früheren Missverständnisse begraben. Deshalb wünsche ich, dass Sie mich Thomas nennen.

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